Spielerische Vorbereitung

DAUN. Fast alle Fünftklässler des Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) nehmen freiwillig an dem neuen Projekt zur Vorbereitung auf einen späteren zweisprachigen (bilingualen) Erdkunde- und Geschichtsunterricht teil.

"Good morning, Mister Kohler!" Die 23 Mädchen und Jungen der 5a begrüßen ihren Lehrer zur sechsten Stunde. Seit kurzem bleiben sie zweimal in der Woche freiwillig eine Stunde länger in der Schule und haben Englischunterricht. Er findet am Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasium erstmals im Rahmen eines neuen, in Rheinland-Pfalz einzigartigen Projekts statt. Dabei werden Schüler in der fünften und sechsten Klasse durch zusätzlichen Unterricht auf englischsprachigen Erdkunde- und Geschichtsunterricht ab dem siebten beziehungsweise neunten Schuljahr vorbereitet.Auch englischsprachige Abiturprüfungen vorgesehen

Am Ende der sechsten Klasse wird aus den besten Schülern ein siebtes Schuljahr gebildet, das dann drei statt normalerweise zwei Stunden Erdkunde hat, und zwar auf Englisch. Das Konzept, in das die Englisch-Fachkonferenz des GSG von einem Trierer Gymnasiallehrer eingeführt worden war, sieht zweisprachigen Unterricht auch in der Mainzer Studienstufe sowie englischsprachige Abiturprüfungen vor. In den Projektstunden der 5a geht Lehrer Michael Kohler spielerisch mit dem Erlernen der englischen Sprache um. "Es wird keinesfalls der normale Unterrichtsstoff behandelt," erläutert er. "Die Kinder sollen lernen, dass man neue Wörter und Redewendungen auch durch Gestik und Mimik sowie aus dem Kontext erschließen kann." Der Lehrer teilt die Schüler in drei Gruppen ein und packt einen großen Würfel aus. Auf einem Tisch sind 36 Karten mit einem Satz oder einer Frage in Deutsch ausgelegt; auf der Rückseite steht die englische Übersetzung. Zweimal wird gewürfelt, um eine Karte zu ermitteln; dann muss jemand aus der Gruppe übersetzen. "Kannst du bitte lauter sprechen", steht auf einer Karte. Nick weiß, wie es auf Englisch heißt: "Can you speak louder, please?" Seine Gruppe bekommt den Punkt. "Kann ich den Rollladen herunterlassen?", heißt eine Aufgabe für eine andere Gruppe. "Wie heißt das verflixte Ding noch mal auf Englisch", rutscht es Max heraus. Keiner weiß es. "No point!", sagt Mister Kohler.Keine Noten im zusätzlichen Unterricht

Schließlich jubelt Gruppe I, sie hat die meisten Punkte gemacht. Gewonnen haben aber auch alle anderen, denn sie haben neue Wörter und Redewendungen gelernt. Die Kinder der 5a sind begeistert. Max sagt am Ende der Stunde: "Der Lehrer ist nett und der Unterricht ist lustig. Manchmal singen wir englische Lieder, und Herr Kohler hilft uns immer, wenn wir nicht weiter wissen." Seine Klassenkameradin Valerie erklärt, dass sie bei dem Projekt mitmacht, weil sie mal Schauspielerin werden will. "Dann kann ich sogar in einem englischen Film mitspielen," meint sie. Auch Nick hat seine Zukunft im Blick: "Ich will auf alle Fälle in die Klasse, in der Erdkunde und Geschichte in Englisch gegeben werden." Torben erwähnt, dass es in dem zusätzlichen Englischunterricht keine Noten gibt. Und Julia ergänzt: "Und nur freiwillige Hausaufgaben!" Neben Michael Kohler sind in diesem Schuljahr seine Kolleginnen Claudia Böhm-Prysinski und Gabriele Kropf sowie Diana Grogan-Schomers (vom Thomas-Morus-Gymnasium abgeordnet) in dem Unterrichtsprojekt eingesetzt.

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