Sprung auf der Karriereleiter

Daun · In etwa sechs bis acht Wochen wird Dietmar Pitzen sein neues Amt als Vorstandsmitglied der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel antreten. Sein Posten bei der Volksbank RheinAhrEifel wird am 1. Juli neu besetzt.

 Zwei Eifeler als Führungsduo: In einigen Wochen wird Dietmar Pitzen (links) gemeinsam mit Helmut Sicken die Kreissparkasse Vulkaneifel führen. TV-Foto: Stephan Sartoris

Zwei Eifeler als Führungsduo: In einigen Wochen wird Dietmar Pitzen (links) gemeinsam mit Helmut Sicken die Kreissparkasse Vulkaneifel führen. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Äußerlich wirkt er locker, als er im Vorraum des großen Sitzungssaals der Kreisverwaltung steht, aber natürlich ist er angespannt, wenn gerade über seine berufliche Zukunft entschieden wird. Eben hat Dietmar Pitzen den Mitgliedern des Kreistags Vulkaneifel Rede und Antwort gestanden, nun wird in nichtöffentlicher Sitzung abgestimmt. Das geht schnell, schon öffnet sich die Tür, Landrat Heinz Onnertz kommt zu Pitzen und verkündet: "Der Kreistag hat Sie soeben einstimmig zum neuen Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Vulkaneifel gewählt."
Nachfolger fängt am 1. Juli an


Die nächste Stufe auf der Karriereleiter ist für den 40-Jährigen damit erreicht. Nun wird er beweisen, ob er auch einem größeren "Orchester" den Takt vorgeben kann. Das tut er in seiner Freizeit schon seit 2003 als Dirigent des Musikvereins seines Heimatorts Bodenbach. 30 Aktive sind es dort, die er dirigiert, auf beruflicher Ebene waren es in den vergangenen Jahren 72 Mitarbeiter, die er geführt hat. Sie gehören zum Regionalmarkt Eifel der Volksbank (Voba) RheinAhr Eifel, dessen Chef Pitzen seit 2007 ist. In einigen Wochen werden es sogar 212 KSK-Mitarbeiter sein, die der Wahl-Dauner gemeinsam mit seinem künftigen Vorstandskollegen Helmut Sicken führt. Voraussichtlich zwischen Mitte Juli und Anfang August wird Pitzen seine neue Aufgabe übernehmen.
"Das einstimmige Votum des Kreistags freut mich sehr und bestätigt mich, dass es der richtige Schritt war, mich für den Vorstandsposten zu bewerben", sagt Pitzen. Seine Frau hat er direkt informiert, Familie und gute Freunde am nächsten Morgen. Seinen künftigen Kollegen Helmut Sicken brauchte er nicht zu informieren, denn der war mit dabei, als im Kreistag gewählt wurde. "Ich habe mich auch sehr gefreut über das eindeutige Votum. Es ist richtungsweisend für einen Neustart nach den Miseren der vergangenen Monate", sagt der 55-Jährige. Damit bezieht sich Sicken auf die Nichtverlängerung des Vertrags und die Beurlaubung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dieter Grau, die für viel Diskussionsstoff gesorgt hatten (der TV berichtete).
An der Chemie zwischen den künftigen Vorstandskollegen soll es nicht scheitern: "Wir kennen und schätzen uns schon länger", berichtet der Dreiser Helmut Sicken. Und der Bodenbacher Dietmar Pitzen ergänzt: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Helmut Sicken."
Beim Voba-Regionalmarkt gibt es keine personelle Hängepartie. "Dietmar Pitzens Nachfolger wird am 1. Juli in Daun anfangen", kündigt der Voba-Vorstandsvorsitzende Elmar Schmitz an.
Mit Pitzen verliere die Bank einen "engagierten, guten Mitarbeiter, für dessen Arbeit wir ausdrücklich danken." Künftig sei der bisherige Voba-Direktor ein "Wettbewerber, und das ist gut so, denn wir brauchen den Wettbewerb zwischen Voba und KSK. Wir freuen uns, wenn die Sparkasse bald wieder in ruhiges Fahrwasser kommt".Meinung

Klares Votum, klares Signal
Das klare Votum des Kreistags für Dietmar Pitzen ist auch ein klares Signal: für einen Schlussstrich unter den Querelen der vergangenen Monate rund um die Kreissparkasse. Der Volksbank-Mann hat Mut bewiesen mit seiner Bewerbung, denn es wird keine leichte Aufgabe sein, gemeinsam mit Helmut Sicken verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen. Aber dafür ist er geeignet: Er kennt die Region, er kennt die Menschen, er weiß um die Besonderheiten des Bankensektors in der Vulkaneifel. Ein guter Griff. s.sartoris@volksfreund.deExtra

Reaktionen zur Wahl von Dietmar Pitzen als künftiges Kreissparkassen-Vorstandsmitglied: Herbert Schneiders (Vorsitzender CDU-Kreistagsfraktion): "Ich bin sehr froh über das deutliche Votum für einen guten Mann, der Land, Leute und den Markt kennt. Mit ihm hat die Sparkasse die Möglichkeit, einen Neubeginn zu schaffen." Edmund Geisen (Vorsitzender FDP-Kreistagsfraktion): "Nach der Vorgeschichte sind wir sehr erfreut über die Wahl von Dietmar Pitzen. Es ist eine Entscheidung zum Wohl der Kreissparkasse, die nun wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen kann." Jens Jenssen (Vorsitzender SPD-Kreistagsfraktion): "Ich freue mich sehr, dass es ein einstimmiges Votum für Dietmar Pitzen gegeben hat. Das macht angesichts der schwierigen Vergangenheit klar, dass wir nun den Blick nach vorn werfen." Karl-Wilhelm Koch (Kreistagsmitglied Grüne): "Ich erhoffe mir von der Wahl von Dietmar Pitzen einen unvorbelasteten Neustart. Mittelfristig wünsche ich mir eine Aufklärung der Vorgänge des letzten Jahres: Was waren die eigentlichen Gründe und Hintergründe für die ungewöhnliche \\'Nicht-Vertragsverlängerung\\' von Herrn Grau und wer hatte dabei welche Interessen, um künftig Derartigem vorbeugen zu können."Extra

Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Verwaltungsrat der Kreissparkasse, dem neben politischen Vertretern auch KSK-Beschäftigte angehören, in nichtöffentlicher Sitzung und in geheimer Wahl Dieter Grau, der seit fast 20 Jahren an der Spitze der Bank stand, eine Verlängerung seines Vertrags um weitere fünf Jahre ab 2013 versagt. Gründe dafür wurden bis heute nicht genannt. Daran entzündete sich ein Konflikt zwischen der CDU und der Bürgerunion Vulkaneifel auf der einen und SPD, FWG, FDP und Grünen auf der anderen Seite, die mehrfach eine Aufklärung, warum der Vertrag nicht verlängert wurde, gefordert hatten. Mitte Januar war Grau beurlaubt worden. Für den vakanten Vorstandsposten waren fast 30 Bewerbungen eingegangen. sts

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