Spurensuche in zwei Jahrhunderten

DAUN. (bb) Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten haben vier Schüler des Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG) Daun für ihren Beitrag über Migration in der Eifel einen Förderpreis erhalten.

Der Wettbewerb stand unter dem Motto "Weggehen - Ankommen. Migration in der Geschichte". Mehr als 8600 Kinder und Jugendliche reichten über 1900 Beiträge ein; 550 Arbeiten wurden mit Geldpreisen sowie mit Einladungen zu Veranstaltungen der Körber-Stiftung prämiert. Unter den Preisträgern sind auch Alexander Bartz (Dockweiler), Matthias Dietz (Lutzerath), Thilo Jenssen und Matthias Kasper (beide aus Daun). Sie sind Schüler des Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG) Daun und besuchten die zwölfte Klasse, als die Oberstudienrätin Maria Gaul ihren Leistungskurs Geschichte auf den Wettbewerb aufmerksam machte.Die Grundlagen gemeinsam erarbeitet

Die vier Jungen entschieden sich zur Teilnahme, erarbeiteten die Grundlagen gemeinsam und gingen dann im Rahmen einer Facharbeit jeweils einzelnen Aspekten auf die Spur. Sie werteten rund 25 Stunden Interviewmaterial aus und verfassten insgesamt 140 Textseiten. "Licht ins Dunkel der Eifel" lautet der Titel ihres Wettbewerbsbeitrags, der auf zwei geschichtlichen Bewegungen basiert - auf der Auswanderungswelle der Eifeler nach Amerika im 19. Jahrhundert und auf der Einwanderung von Asylanten und Aussiedlern in die Eifel in den beiden Jahrzehnten seit 1980. Die Gymnasiasten werteten geschichtliches Quellenmaterial und Zeitungsberichte aus, sie recherchierten bei Behörden und Organisationen, sie befragten Menschen aus dem Kreis Daun nach ihrer Einstellung zu Einwanderern und sprachen mit Betroffenen. "Wir begegneten mehr Toleranz, als wir ursprünglich meinten", ziehen sie in ihrer Arbeit und im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund Bilanz. Sie seien auf eine hohe Integrationsbereitschaft gestoßen. "Die Eifeler sind Fremden gegenüber zunächst zurückhaltend und distanziert", erkannten die Preisträger. In der Regel wandle sich diese Haltung in Freundlichkeit und Offenheit, wenn erst einmal Vertrauen aufgebaut worden sei. Als einen besonders wichtigen Faktor zur Integration im Kreis Daun bewerten die Schüler das "Fest der Nationen", das vom Aktionskreis gegen rechte Gewalt initiiert und einmal im Jahr mit großem Zuspruch von Seiten der Helfer und der Besucher gefeiert wird.Hohe Sensibilität und kritische Neugier

Maria Gaul bescheinigt ihren Schülern großes Engagement, hohe Sensibilität und kritische Neugier auf der Basis eines soliden politischen Grundverständnisses. Die vier Spurensucher sagen, dass sie sich am meisten über den persönlichen Gewinn freuen, den sie durch die Recherchen erhalten hätten, sowie über die Gelegenheit, exklusiv an mehrtägigen Jugendforen im In- und Ausland teilzunehmen.

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