Staatsanwalt stellt Ermittlungen ein

DAUN. Vorwürfe wegen Mobbings, Körperverletzung und Nötigung gegen Jens Kriegel, Rektor der Leopold-von-Daun-Realschule, haben Staatsanwaltschaft und Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) zurückgewiesen.

Im März vergangenen Jahres hatten die Eltern Stephan und HeideBecker aus Sarmersbach Strafanzeige gegen Jens Kriegel, Rektorder Leopold-von-Daun-Realschule gestellt und eineDienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Die Klagepunkte in der Strafanzeige lauteten Körperverletzung, Misshandlung von Schutzbefohlenen und Nötigung. Die Beckers warfen Kriegel vor, ihren jüngsten Sohn systematisch gemobbt zu haben, nachdem die Eltern dem Rektor Ende September des Jahres 2001 mitgeteilt hatten, dass ihr Sohn gemeinsam mit einem Schulkameraden in die Grundschule Mehren, die Realschule und das Thomas-Morus-Gymnasium eingebrochen war und auf einer Baustelle in Nerdlen einen Schaden verursacht hatte. Bis Ende Januar 2002 besuchte der Junge die sechste Klasse der Realschule, danach wechselte er aufs Geschwister-Scholl-Gymnasium.

In der Strafanzeige wurden Kriegel fehlende Beratung in fachlichen, pädagogischen und schulischen Fragen, Einzelaufsicht ihres Sohnes in den Pausen, "Verhöre" des Jungen, die Erzeugung einer feindseligen Stimmung und unbegründete Schulverweise vorgeworfen. Zwei ärztliche Gutachten sollten die Folgen für den Schüler belegen: psychische und physische Schäden.

Wiederaufnahme-Antrag zurückgewiesen

Die Staatsanwaltschaft Trier hat das Ermittlungsverfahren eingestellt. Auch ein Antrag der Eheleute bei der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz auf Wiederaufnahme der Ermittlungen ist zurückgewiesen worden.

"Ansätze einer strafrechtlichen Verfehlung sind nicht zu sehen. Die eingereichten Atteste belegen keine Körperverletzung. Deshalb war das Verfahren einzustellen", erklärte der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Horst Roos auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds . Darüber hinaus sei es nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft, "zu prüfen, ob die Maßnahmen pädagogisch geboten waren".

Da die Staatsanwaltschaft darauf hingewiesen habe, dass der Nachweis der Körperverletzung nicht gelungen sei, habe man dem Mandanten geraten, auf weitere Schritte zu verzichten, erklärte Beckers Rechtsbeistand, Rechtsanwalt Gilbert Haufs-Brusberg, auf TV -Anfrage. Anhängig beim Verwaltungsgericht Trier ist nach seiner Auskunft aber noch ein Antrag, eine dem Sohn seinerzeit ausgesprochene Androhung des Schulausschlusses für rechtswidrig erklären zu lassen.

"Solange dies in den Akten steht, behindert es die weitere Schulkarriere des Jungen", begründet Haufs-Brusberg. Die Klage und Klageerwiderung lägen vor, ein Termin stehe aber noch nicht fest.

Personalrat: "Absurde Vorwürfe"

Die Dienstaufsichtsbeschwerde der Beckers bei der ADD ist noch nicht abschließend bewertet. Dafür aber eine andere Beschwerde, die laut Karsten Deicke, Pressesprecher der ADD, ebenfalls den Vorwurf des Mobbings zum Inhalt hatte. "Sie wurde abgewiesen, da es keine Beweise gibt, dass Mobbing vorliegt", teilte er auf Anfrage mit. Neben der Becker-Beschwerde liege noch eine weitere zur Prüfung vor. Eine vierte Beschwerde sei zwischenzeitlich zurückgezogen worden, sagte Deicke.

"Die Vorwürfe waren absurd, daran gab es im Kollegium zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel. Körperliche Misshandlung durch den Schulleiter zu unterstellen ist geradezu lächerlich", beurteilt Alois Hayer, Personalratsvorsitzender der Realschule, die Einstellung des Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft. An den Anhörungen des Schülers seien stets mehrere Lehrer beteiligt gewesen.

Der Schüler werde dabei lediglich angehört. Außerdem müsse man sich fragen, warum die Familie Becker Monate lang alle Hebel in Bewegung gesetzt habe, um dem eigenen Kind den Verbleib an der Schule zu sichern, an der ihm angeblich Schaden an Leib und Seele drohte.

Jens Kriegel wollte sich darüber hinaus zur Einstellung des Ermittlungsverfahrens nicht weiter äußern. Stephan Becker behält sich nach eigener Aussage weitere juristische Schritte vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort