Immobilienmarkt Grundstücke in Daun: Weniger Interesse, aber kein Verzicht auf neues Bauland

Daun · Der Immobilienboom der vergangenen Jahre ist vorbei. Dafür haben auch die deutlich gestiegenen Zinsen gesorgt. Das Interesse an Baugrundstücken ist gesunken, aber die Stadt Daun will trotzdem Flächen in zwei Stadtteilen erschließen.

Stadtbürgermeister Friedhelm Marder (rechts) begrüßt eine der ersten Familien im Baugebiet Krikelsheid: Torsten, Elias und Julia Weiler sind vor Kurzem eingezogen. Foto: Stephan Sartoris

Stadtbürgermeister Friedhelm Marder (rechts) begrüßt eine der ersten Familien im Baugebiet Krikelsheid: Torsten, Elias und Julia Weiler sind vor Kurzem eingezogen. Foto: Stephan Sartoris

Foto: TV/Stephan Sartoris

Als die Stadt Daun die Erschließung des Baugebiets „Auf Krikelsheid“ in Angriff genommen hat, waren steigende Zinsen, explodierende Baupreise und Probleme bei der Materialbeschaffung noch keine großen Themen. Entsprechend groß war das Interesse an einem Grundstück auf dem Areal in Stadtnähe: Es befindet sich oberhalb des Wohngebiets Pützborner Hang und verläuft entlang der Schulstraße. 1,5 Millionen Euro hat die Erschließung gekostet, gut ein Drittel davon hat die Stadt beigesteuert.

35 von 40 Grundstücken verkauft Entsprechend froh ist man, dass 35 der 40 Grundstücke verkauft sind. Seit gut einem Jahr wird auf den Baustellen gearbeitet, nun werden die ersten Häuser bezogen. Auch das von Torsten und Julia Weiler. Sie sind vor Kurzem mit ihrem 18 Monate alten Sohn Elias als eine der ersten Bauherren-Familien ins neue Heim eingezogen. Gelegenheit für Stadtbürgermeister Friedhelm Marder, die Familie zu begrüßen – Blumenstrauß inklusive. Er sagt: „Ich habe die Zeit nach dem Start der Arbeiten auf vielen Baustellen kontinuierlich verfolgt und freue mich, dass nach wie vor rege Bautätigkeit herrscht.“ Fünf Bauplätze stehen noch zum Verkauf, und Marder ist zuversichtlich, auch für die noch Abnehmer zu finden: „Klar, das Interesse ist vor allem wegen der Zinsentwicklung deutlich zurückgegangen, aber Anfragen gibt es nach wie vor.“

Im Neubau der Weilers ist zwar noch was zu tun, grundsätzlich aber sind sie froh, dass sie ihr Bauprojekt ohne größere Probleme realisieren konnten. „Für uns ist das Neubaugebiet ideal. Es ist stadtnah, die Schulen sind vor der Haustür“, sagt Julia Weiler. Sie stammt aus Daun, hat am Thomas-Morus-Gymnasium Abitur gemacht. Ihr Mann stammt aus Platten bei Wittlich, beide arbeiten als Bauingenieure. Allerdings nicht bei heimischen Unternehmen, sondern bei Firmen in Heppenheim (Hessen) und Mannheim (Baden-Württemberg) – mobiles Arbeiten von Daun aus macht’s möglich.

Spielkameraden für den Sohn Nun freuen sie sich darauf, dass bald weitere Familien einziehen und es Spielkameraden für Elias gibt. Untereinander kennt man sich bereits, und die Weilers wissen: „Hier werden viele kleine Kinder zusammen kommen.“ Vor diesem Hintergrund ihr Wunsch: ein Spielplatz für das Baugebiet. Das hat der Stadtbürgermeister notiert: „Mal schauen, was machbar ist.“

Glücklich die Bauherrn, die noch günstig finanzieren konnten: Der über Jahre anhaltende Boom, was den Immobilienmarkt und Eigenheimfinanzierungen anging, ist vorbei. Das bestätigt auch Stephan Alt, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel. „Auch wir hatten sehr erfolgreiche Jahre mit Rekordzahlen, was Hausfinanzierungen betrifft. Auf diesem Feld gibt es in diesem Jahr einen deutlich spürbaren Rückgang.“

Auch wer über ein mittleres Einkommen verfüge, müsse mittlerweile genau kalkulieren, was man sich noch leisten könne. Und was den Immobilienmarkt angeht: „Der war in den vergangenen Jahren ja richtig heiß gelaufen. Häuser sind den Maklern geradezu aus den Händen gerissen worden“, berichtet Alt. „Und das teilweise ohne Besichtigung eines Objekts.“

Die Zeiten sind vorbei, die Qualität der Immobilie spielt wieder eine größere Rolle, „und für gute gibt es nach wie vor einen Markt, auch in der Vulkaneifel“, sagt der KSK-Vorstand. Trotz der deutlichen Abkühlung des Markts wird seiner Einschätzung nach der Rückgang in der Region nicht so stark ausfallen wie in Ballungsgebieten: „Der Markt ist nach wie vor intakt, man kann mit einer gesunden Wertstabilität bei Immobilien rechnen.“

Wie hält es die Stadt Daun: Werden trotz deutlich nachgelassenem Interesse Bauplätze erschlossen? „Eindeutig ja“, sagt der Stadtbürgermeister. „Daun muss als Wohn- und Einkaufsort attraktiv bleiben, deshalb muss es auch die Möglichkeit geben, im Stadtgebiet ein Grundstück zu erwerben. Aktuell laufen Vorbereitungen für die Erschließung weiterer Bauplätze in den Stadtteilen Rengen und Gemünden.“

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