Infrastruktur Trifft das Gutachten die Schützen?

Gerolstein · Stadt spricht heute mit Vertretern des Schießsportvereins über die Frage, ob sie zu laut für das geplante Neubaugebiet sind – und was gegebenenfalls zu tun ist.

 Hinter diesem Zaun soll ein Baugebiet entstehen. Ob es durch den Lärm des benachbarten Schießsportvereins, den es seit 1965 gibt, beeinträchtigt würde, ist begutachtet worden. Das Ergebnis hält die Stadt zurück.

Hinter diesem Zaun soll ein Baugebiet entstehen. Ob es durch den Lärm des benachbarten Schießsportvereins, den es seit 1965 gibt, beeinträchtigt würde, ist begutachtet worden. Das Ergebnis hält die Stadt zurück.

Foto: TV/Mario Hübner

Es kommt Bewegung in die Frage, ob am nordwestlichen Stadtrand von Gerolstein (in Richtung Roth) zeitnah ein Neubaugebiet mit elf Grundstücken entstehen kann. Zwar hat der Stadtrat dem geplanten Vorhaben eines privaten Investors im Bereich „Am Sandborn“ bereits seine grundsätzliche Zustimmung erteilt (der TV berichtete), zunächst aber sollte ein in Auftrag gegebenes Lärmgutachten eine zentrale Frage klären: Ob der Betrieb auf der benachbarten Schießanlage des Schießsportvereins (SSV) Gerolstein für eine Wohnbebauung (in einem Mischgebiet) zu laut ist. Und falls ja: Was dann zu tun ist.

Nun liegt das Gutachten der Verwaltung im Gerolsteiner Rathaus vor. Über die Ergebnisse halten sich Stadtbürgermeister und Bauamt gegenüber der Öffentlichkeit aber noch bedeckt. Zunächst solle – so die Begründung gegenüber dem TV, vorerst noch keine Details preiszugeben – mit den Verantwortlichen des SSV gesprochen werden. Dieses Gespräch ist für diesen Donnerstag anberaumt. Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) sagte nur so viel: „Wir kommen gut dabei heraus.“ Auf Nachfrage fügte er hinzu: „Ich denke nicht, dass es Schwierigkeiten für das Wohngebiet gibt.“ Und für den Schießsportverein? Dazu gab er sich bedeckt. Das Areal des Vereins, den es seit 1965 gibt, liegt gerade einmal rund 300 Meter Luftlinie vom geplanten Baugebiet entfernt – hinter einer Kuppe versteckt in Richtung Roth. Und falls durch das Schießen zu viel Lärm für die künftige Wohnbebauung entsteht, könnten, so die Befürchtung der Vereinsverantwortlichen, Schallschutzmaßnahmen verlangt werden.

Die Verantwortlichen haben sich aber schon mal informiert, was infrage käme und was dies kosten würde. Eine Komplettüberdachung der Schießstände wäre am teuersten und hätte den Nachteil, dass dann nicht mehr mit Schwarzpulver (wie beim Vorderlader) geschossen werden dürfe. Möglich wäre auch eine Teilüberdachung samt seitlicher Schallschutzwände, doch auch diese Variante würde nach Vereinsangaben bereits 100 000 Euro kosten. Und das würde laut Vereinsvorsitzendem Stefan Ewertz „das finanzielle Aus für den Verein“ bedeuten.

Dass das Gutachten in Auftrag gegeben wurde, findet er dennoch gut. Denn: „Man stelle sich einmal vor, es würde keine Untersuchung geben, die ersten Häuser werden gebaut, und dann klagt einer wegen der Emissionen. Dann hätten wir alle ein richtiges Problem“, sagt Ewertz.

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