Stadt Gerolstein sucht weiter Pächter fürs Rondell

Gerolstein · Auch ein Jahr nach der Kündigung des alten Pächters ist kein Nachfolger für den Betrieb des Stadthallen-Komplexes in Sicht. Dennoch lässt die Stadt eine Rauchgasabzugsanlage einbauen und liebäugelt zudem mit dem Kauf einer neuen Küche - was zusammen bis zu 200 000 Euro kosten soll.

 Steht weiter leer: der Stadthallen-Komplex im Rondell. TV-Foto: Mario Hübner

Steht weiter leer: der Stadthallen-Komplex im Rondell. TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. "Wir stehen mit zwei ernsthaften Interessenten in Verhandlung, und ich bin optimistisch, dass wir bis zum Herbst dieses Jahres wieder einen neuen Pächter haben", sagt Gerolsteins Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) in Bezug auf den Stadthallen-Komplex. Was ihn optimistisch stimmt, sagt May nicht. Er meint nur: "Gerolstein kann es sich nicht leisten, keine Stadthalle zu haben."
Auch wenn noch kein neuer Pächter gefunden wurde, so ist dennoch regelmäßig was los in der Stadthalle. "In diesem Jahr sind bereits 30 Veranstaltungen fix, darunter große Familienfeiern sowie dreimal die Woche ein großer Tanzkurs mit jeweils 60 bis 100 Leuten. Was die Einnahmen betrifft, stehen wir besser da als in den Vorjahren", sagt der Stadtbürgermeister.
Aber es stehen auch größere Ausgaben an. Zunächst ist die Stadt angewiesen worden, eine Rauchgasabzugsanlage einzubauen. Die Kosten liegen laut May "im hohen fünfstelligen Bereich". Er sagt: "Das müssen wir machen, sonst wird keine Veranstaltung mehr genehmigt."
Im mittelfristigen Investitionsplan der Stadt stehen fürs Rondell Ausgaben von 200 000 Euro. Neben weiteren kleinen Reparatur- und Verschönerungsarbeiten ist darin vor allem der Kauf einer neuen Großküche enthalten. Die Küche ist für den Stadtbürgermeister ein Hauptgrund dafür, dass bislang kein neuer Pächter gefunden wurde. Denn, so May: "Das Restaurant alleine hätten wir schon längst an den Mann gebracht. Das ist gut eingerichtet, liegt zentral und hat eine schöne Terrasse. Das Problem ist: Wir haben für beide Betriebszweige nur eine Küche. Daher werden wir auch nur gemeinsam verpachten." Und: Die Küche müsse erneuert werden. May sagt: "Wenn die Neuverpachtung ansteht, müssen wir auch in die Küche investieren." Und da es sich seiner Meinung nach um eine "unabweisbare Investition handelt, die Einnahmen mit sich bringt, wird die Kommunalaufsicht da auch sicher mitspielen", sagt der Stadtbürgermeister. Vom neuen Pächter verlangt die Stadt nach Auskunft des Stadtbürgermeisters eine fünfstellige Kaution. Auch sonst muss der neue Pächter finanziell gut aufgestellt sein. Denn nach Auskunft des bisherigen Betreibers müssen monatlich rund 1300 Euro Nebenkosten geschultert werden.
Meinung

Suche intensivieren
Die Rechnung der Stadt ist bislang nicht aufgegangen: Sie hat ja dem langjährigen Pächter gekündigt, um wieder mehr Leben in die Bude und regelmäßig Pachteinnahmen zu bekommen. Mittlerweile steht der Stadthallen-Komplex seit gut einem Jahr leer. Und mit jedem weiteren Monat werden die Chancen schlechter, einen guten, potenten und innovativen neuen Pächter zu finden. Ein Leerstand an so exponierter Stelle schadet dem Image der Stadt ungemein. Es ist höchste Zeit, die Suche nach einem Nachfolger deutlich zu intensivieren. m.huebner@volksfreund.deExtra

Ende September 2010 hatte die Stadt dem Pächter, der HHS-Veranstaltungs- und Bewirtungsgesellschaft mbH um Klaus-Peter (Piddi) Hens und Kerstin Schüssler, zum Jahresende gekündigt. Erstens erhoffte sie sich dadurch eine Belebung des Veranstaltungsorts. Zweitens ging es um ausstehende finanzielle Forderungen der Stadt. Um die Karnevalsveranstaltungen nicht zu gefährden und weil kein Nachfolger gefunden wurde, verlängerte die Stadt den Kontrakt bis Ende März. Dann war endgültig Schluss für die Veranstaltungs- und Bewirtungsgesellschaft HHS. Die hatte seit 2002 die Stadthalle samt Restaurant (seit 2008 geschlossen) unter ihren Fittichen und sich bereits seit 1999 um den Ausschank in der Stadthalle gekümmert. mh

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