Stadt kauft ehemaliges Kurmittelhaus

Daun · Pächterin der früheren Kurmittelhauses ist die Stadt Daun schon viele Jahrzehnte, nun wird sie auch Besitzerin: Der Stadtrat hat einstimmig dem Kauf des Gebäudes zugestimmt.

Stadt kauft ehemaliges Kurmittelhaus
Foto: Stefan Sartoris

Noch sind die Unterschriften unter dem Kaufvertrag nicht geleistet worden, aber klar ist: Die Stadt Daun kauft das frühere Kurmittelhaus. Erst vor kurzem hatte sich Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen mit dem Besitzer, dem Dauner Sprudel, auf einen Preis für den Erwerb des teilweise rund 100 Jahre alten Gebäudes geeinigt. Dafür bekam er grünes Licht von der Kommunalaufsicht, und auch der Stadtrat votierte einstimmig für den Kauf. Den Preis will Jenssen nicht nennen: "Der Kauf ist ja noch nicht offiziell abgewickelt. Im Grundsatz sind wir uns einig, aber es gibt noch Details zu klären."

Die Stadt wird mit dem Erwerb kein Neuland betreten, ist sie doch schon seit Jahrzehnten Pächterin des Gebäudekomplexes und wäre es laut bestehendem Vertrag auch noch bis 2026 geblieben. "Die bisherigen Pachtzahlungen an den Dauner Sprudel werden nun in die Finanzierung des Kaufs fließen", kündigt Jenssen an. Froh über die Entscheidung des Stadtrats ist der Kneippverein Daun: "Das ist eine sehr gute Nachricht für uns, denn so haben wir eine längerfristige Perspektive für unsere Arbeit", sagt Geschäftsführer Franz Jung.

Der Kneippverein bietet im 33 Grad warmen Bad im Kurmittelhaus 17 Kurse an. "Etwa 300 Leute, die beispielsweise Hüftgelenks- oder Bandscheiben-Operationen hinter sich haben, nutzen die Wassergymnastik. Der Bedarf ist da und wird aus unserer Sicht eher noch steigen", berichtet Jung.

Mit dem Kauf des Kurmittelhauses hat sich die Stadt nun auf einen Standort mit einem Warmbad festgelegt. Eine solche Einrichtung in städtischer Trägerschaft gibt es auch im Untergeschoss des Hallenbads (der TV berichtete). Jenssen: "Es ist sinnvoll, dass künftig alle Bereiche des Hallenbads komplett in der Zuständigkeit der Verbandsgemeinde liegen. Deshalb werden wir nun mit ihr über die Modalitäten für eine Übertragung des Warmwasserbads sprechen."

Wenn der Kauf des Kurmittelhauses vollzogen worden ist, soll der Sanierungsbedarf ermittelt werden. "Wir wissen, dass einiges zu tun ist. So werden wir nicht umhin kommen, etwas am Dach zu machen", erklärt Stadtbürgermeister Jenssen. Das Kurmittelhaus soll in die künftige Gesundheitslandschaft Vulkaneifel (ein gemeinsames Projekt der Verbandsgemeinden Daun, Ulmen und Manderscheid) integriert werden, und vor diesem Hintergrund hofft Jenssen auf Zuschüsse für die Sanierung des Gebäudes.

Meinung Kein Herzenswunsch

Mit dem Kauf des Kurmittelhauses geht sicher kein Herzenswunsch der Stadt in Erfüllung, sondern die Entscheidung ist eine pragmatische. Noch 16 Jahre hätte der Dauner Sprudel Pacht von der Stadt kassieren können, daran wäre sie also nicht vorbeigekommen. Und wenn schon zahlen, dann doch lieber für ein Gebäude, das der Stadt künftig gehört. Das einstimmige Votum des Stadtrats spricht dafür, dass der Kaufpreis vertretbar zu sein scheint. Denn eine überzogene Summe wäre wohl kaum durchzusetzen gewesen, auch mit Blick darauf, dass es beim Kaufpreis allein ja nicht bleiben wird. Denn eine nur grobe Schätzung hat schon vor geraumer Zeit einen Sanierungsbedarf von rund 200 000 Euro ergeben, eine enorme Summe für die Kreisstadt, deren Kassen bekanntermaßen leer sind. s.sartoris@volksfreund.de

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