Stadt macht Ernst: Schlupfloch ist zu

Daun · Auf Beschluss des Stadtrats ist die Durchfahrt von der Linden- zur Arensbergstraße geschlossen worden. Die umgekehrte Richtung war bereits vor gut einem Jahr gesperrt worden, allerdings hielten sich viele nicht an das Verbot.

Daun. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass die Verkehrsführung um den Wirichplatz in der Dauner Innenstadt geändert wurde. Seitdem ist es verboten, von der Arensbergstraße in die Lindenstraße (Richtung AOK/Post) zu fahren. Das Problem: Das Verbot wird häufig ignoriert. Damit das künftig nicht mehr geschieht, schafft die Stadt Fakten: Auf Beschluss des Stadtrats ist diese Zufahrt gesperrt. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs haben am Donnerstag Poller aufgestellt und damit das gern genutzte Schlupfloch geschlossen. Was auch bedeutet: Die bislang erlaubte Zufahrt aus der Gegenrichtung auf den Wirichplatz und/oder in die Arensbergstraße ist nicht mehr möglich. Die Stadt zieht damit Konsequenzen auch aus dem, was die Anlieger berichten. "Uns hat die neue Verkehrsführung so gut wie nichts gebracht. Viele Leute scheren sich nicht darum", zieht Gertrud Saxler Bilanz. Sie wohnt mit ihrem Mann Hermann am Arensberg, der Verkehr führt direkt an ihrem Haus vorbei. Sind es denn wenigstens weniger Autos geworden? "Es ist nach wie vor viel Betrieb. Was sich nach unserer Einschätzung nicht geändert hat, ist der Durchgangsverkehr", sagt Gertrud Saxler. Damit meint sie "die Leute, die schon seit vielen Jahren die Umgehungsstraße meiden" und über die Arensbergstraße den vermeintlich schnellsten Weg zum Schul- und Behördenzentrum nutzen. Über eine schmale Straße, die für ein großes Verkehrsaufkommen nicht ausgelegt ist. Dass sich diese Fahrtroute eingebürgert hat, liegt auch daran, dass es in der Mehrener Straße, wo sich der Verkehr aus Richtung Autobahn und der aus Richtung Üdersdorf treffen, in der Vergangenheit häufig Rückstaus gegeben hat. Um denen zu entgehen, nutzten viele Fahrer den vermeintlich kürzeren und schnelleren Weg über die Arensbergstraße. Abhilfe sollte der im Frühjahr probeweise eingerichtete Minikreisel an der Kreuzung bringen, aber ob und wie er sich tatsächlich ausgewirkt hat, ist noch nicht dokumentiert, eine Verkehrszählung steht noch aus. Nun wird die Zufahrt in der Arensbergstraße geschlossen, "probeweise für mehrere Monate", sagt Stadtbürgermeister Martin Robrecht. Dann wird Bilanz gezogen und beraten, ob weitere Änderungen nötig sind. Gertrud Saxler hat schon einen Vorschlag: "Wenn ich zu entscheiden hätte, würde die Arensbergstraße bis auf den Anliegerverkehr dichtgemacht." Meinung

Zeit für neue ZahlenWer nicht hören will, muss fühlen: Lange hat die Stadt dabei zugeschaut, wie das Durchfahrtverbot so gut wie ignoriert wurde. Deshalb die nun vollzogene Sperrung. Bevor es weitere Änderungen im innerstädtischen Verkehr gibt, werden unbedingt neue Daten gebraucht. Daten darüber, ob und wie sich der neue Kreisel in der Mehrener Straße und wie sich die nun vollzogene veränderte Verkehrsführung in Arensberg- und Lindenstraße auswirkt. Im Frühjahr ist Zeit für eine neue Verkehrszählung. Belastbares Zahlenmaterial muss her, denn immer noch wird mit viel Gefühl und weniger mit Fakten diskutiert. s.sartoris@volksfreund.de

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