Stadt verpachtet künftig selbst

GEROLSTEIN. Bei Enthaltungen der beiden SPDler Rainer Schulte-Loh und Herbert Lames hat sich der Forst-, Wegebau- und Umweltausschuss der Stadt Gerolstein für die Bildung von Eigenjagdbezirken in Michelbach und in Gerolstein links der Kyll ausgesprochen.

Wirksam wird die Entscheidung, zu der der Stadtrat den Ausschuss befugt hat (der TV berichtete), ab 1. April 2004. Dann laufen die bisherigen Jagdpachtverträge in den beiden Revieren und dem in Büscheich aus. Die Bildung eines Eigenjagdbezirks in Büscheich stand nicht zur Debatte, weil die städtische Fläche in dem Revier zu klein ist. Zwei Gründe führte Stadtbürgermeister Georg Linnerth an, warum er dafür plädierte, dass die Stadt die Verpachtung künftig selbst in die Hand nehmen solle: die 100-prozentige Waldwildschadens-Regulierung und die Erfüllung der Vorgaben des Lebensraumgutachten. Beide Punkte sollen bei der Verpachtung zur Bedingung gemacht werden. Linnerth: "Ich glaube, diese Dinge sind in der Jagdgenossenschaft strittig, und ich will nicht darüber streiten."Keine Auswirkungen auf das Lebensraumgutachten

Weiterhin herrschte Einvernehmen, dass die Stadt die Pächter für die Eigenjagdbezirke im Rahmen einer Ausschreibung suchen wird. "Nur so sind Transparenz und ein marktgerechter Preis zu erzielen", sagte Linnerth. Übers Geld - die Höhe der zu erwartenden Einnahmen und darüber, dass die Pacht künftig direkt in die Stadtkasse fließt - redete er nicht. Klären ließ er vor der Abstimmung aber durch die Verwaltung zwei Fragen, die ihm der Michelbacher Ortsbeirat mit auf den Weg gegeben hatte. Fachbereichsleiter Edgar Weis berichtete: "Erstens: Die Bildung von Eigenjagdbezirken hat in keinster Weise Auswirkungen auf das Lebensraumgutachten. Im Gegenteil: Das Land begrüßt dies sogar. Daher werden auch keine Zuschüsse zurückgefordert werden." Als Beispiel nannte er, dass die Jagdstrategien schließlich Revier übergreifend angelegt seien. Zweitens stelle der Zuschnitt der städtischen Fläche, die stellenweise sehr eng ist, laut Bundesjagdgesetz kein Hürde für die Bildung eines Eigenjagdbezirks dar. Weis: "Es würde sogar ausreichen, wenn die Teilfläche sich nur an einem Punkt treffen würden. Hier liegt aber zumindest ein Korridor vor." Die Michelbacher werden nach der Bildung des städtischen Jagdreviers kein eigenständiges bilden können. Dafür reicht die Gesamtgröße nicht aus. Der Anschluss des Reststücks mit dem Büscheicher Revier wäre eine Alternative, sie obliegt aber nicht dem Ausschuss, sondern der Jagdgenossenschaft. Ein Treffen hat Linnerth für November angekündigt.

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