Stadtrat will ab durch die Mitte

HILLESHEIM. Grundsätzliches Ja zur Ortsumgehung, am liebsten über die Schwedenschanze, falls das nicht durchgeht, dann über den Bahndamm: Mit einem dreiteiligen Beschluss hat sich der Hillesheimer Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend vor der Rekord-Kulisse von 80 Bürgern für die lang diskutierte Ortsumgehung ausgesprochen. Das letzte Wort hat aber die übergeordnete Behörde in Koblenz.

 Den Fragen von Rat und Bürgern stellte sich der Leiter des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein, Harald Enders (Bildmitte), bei der Hillesheimer Stadtratssitzung, bei der es um die viel diskutierte Ortsumgehung ging. TV-Foto: Mario Hübner

Den Fragen von Rat und Bürgern stellte sich der Leiter des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein, Harald Enders (Bildmitte), bei der Hillesheimer Stadtratssitzung, bei der es um die viel diskutierte Ortsumgehung ging. TV-Foto: Mario Hübner

Nach zweieinhalbstündiger Diskussion mit Vortrag sprach sich der Hillesheimer Stadtrat mit großer Mehrheit (18 Ja-, drei Nein-Stimmen) grundsätzlich für eine Ortsumgehung aus. Nur Dieter Bernardy (FWG) sowie Herbert Valerius und Edmund Handwerk (beide WG Blech) wollten, dass die aktuelle Verkehrsregelung bestehen bleibt. Soweit Teil I der Entscheidung. Bei Teil II ging es darum, welche Trasse der Stadtrat wünscht: Zur Auswahl standen die ortsnahe Variante über den ehemaligen Bahndamm (gegen die die Anwohner mobil gemacht hatten) sowie die Mittel-Variante über die Schwedenschanze. Diese war zusätzlich vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein geplant und von externen Gutachtern auf ihre Umweltverträglichkeit untersucht worden. Und obwohl von den Gutachtern schlechter benotet, hat sich der Stadtrat mit 20 zu eins Stimmen (Gegenstimme: Dieter Bernardy/FWG) für sie entschieden. Hauptargument: Diese Straßenführung liegt weiter vom Ort entfernt und belastet daher die Anwohner weniger. Zusätzlich forderte der Rat, dass erstens die Einfahrt auf die Umgehung weiter vom Ort zu entfernen sei, zweitens die Trasse im Norden weiter von der Bebauung weg zu verlagern sei (wodurch aber ein Landschaftsschutzgebiet getroffen würde) und drittens die Trierer Straße für den LKW-Verkehr zu sperren sei (um diesem auf dem Weg nach Gerolstein keine Abkürzung zu ermöglichen). Entscheidung fällt übergeordnete Behörde

Ob es aber so kommt, ist noch unklar, denn die Entscheidung über die Trassen-Führung fällt die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz. Und falls sie - nun kommt Teil III - sich gegen die Mittel-Variante ausspricht, will die Stadt Hillesheim trotzdem eine Ortsumgehung: dann eben über den Bahndamm. Das hat der Rat mit 13 zu acht Stimmen entschieden. Die Gegner waren diesmal in den Reihen von FWG und WG Blech. Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) sagte zufrieden: "Wir haben es uns bei dieser Entscheidung nicht leicht gemacht, aber Fakt ist: Hillesheim braucht die Umgehung." Auch Umgehungsgegner Theo Valerius sagte: "Damit können wir leben, denn es hat keine Entscheidung für die ortsnahe Trasse gegeben." Ebenfalls als positiv bewertete er, dass die Mittel-Variante nachgebessert werden soll. Auch Kerpens Ortsbürgermeister Rudolf Raetz, der mit einer sechsköpfigen Delegation angereist war, sagte: "Ich bin zufrieden." Mit der Realisierung der Ortsumgehung müsse aber auch das Verkehrssplitting (das den Schwerlastverkehrs auf seinem Weg nach Norden an Kerpen vorbeiführt) aufgehoben werden, forderte er.

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