Stammplatz Orgel

SCHALKENMEHREN. Mit fast 77 Jahren blickt Edmund Scholzen aus Schalkenmehren auf ein abwechslungsreiches Leben zurück. Trotz Ruhestands kümmert sich der "Lokalpatriot" weiterhin um das Brauchtum im Ort.

Mehr als 30 Jahre (1973 bis 2004) war Edmund Scholzen Ortsbürgermeister von Schalkenmehren. Aus Altersgründen gab er das Amt des "Gemeindechefs" auf. Seine Bilanz: "In den ersten 25 Jahren hat mir alles Spaß gemacht, aber mit zunehmendem Alter wird man doch etwas dünnhäutiger." Der pensionierte Bundesbahnbeamte sagt: "Ich fühle mich jetzt wie einer unserer etwa 650 ,Normalbürger'". Wer aber glaubt, Scholzen sei nun in den Ruhestand gegangen, irrt sich. Seit 1957 ist er Leiter des Kirchenchors in der Pfarrgemeinde Schalkenmehren. Mit kurzer Unterbrechung ist er seit 1951 auch als Organist tätig, und es ist für ihn selbstverständlich, dass er bei kirchlichen Hochfesten, Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen anwesend ist. Zudem werden bei runden Geburtstagen oder Goldenen Hochzeiten Ständchen gesungen. Wann seine "Karrieren" als Organist und Chorleiter enden, macht er von seiner Gesundheit abhängig. Auch in Mosbruch, Kelberg oder im Dauner Regina-Protmann-Seniorenhaus weiß man, dass man sich auf Scholzen als "Aushilfskraft" verlassen kann. Scholzen ist seit 1973 Mitglied im Kirchenchor Daun. Er unterstützt auch die Fördervereine des Dauner Krankenhauses, der Musikschule und der Sternwarte Hoher List. Das Brauchtum seines Heimatorts Schalkenmehren liegt ihm ebenfalls weiterhin am Herzen. Dem Arbeitskreis Heimweberei-Museum wird er ebenso treu bleiben, wie der Gruppe, die damit beschäftigt ist, die Dorfchronik als Buch vorzubereiten. "Meine Frau Gerda hat nie gemurrt, sondern stets bedacht, dass alle Arbeiten für gemeinnützige Zwecke sind", erklärt Scholzen. Fiel der Abschied schwer vom Bürgermeisteramt? "Ich habe es mir schlimmer vorgestellt", kommt ihm Ehefrau Gerda zuvor. "Die ersten Tage waren ganz anders, ungewohnt, man hat den bisherigen Alltag erwartet. Aber niemand stand vor der Tür, um ein Anliegen los zu werden. Telefon und Fax bimmelten nicht, und auch die Poststöße wurden erheblich kleiner", sagt Edmund Scholzen. "Aber es war schön, nach langer Zeit keine Verantwortung mehr zu tragen. Man kann Freiheit genießen. Wohltuende Ruhe bestimmt nun den gemeinsamen Tagesablauf." Zu Tagestouren entschließt sich das Ehepaar spontan, und für den täglichen Spaziergang mit Hund bleibt auch immer Zeit. "Gesund bleiben, weiter Aufgaben haben und mittendrin sein, wenn im Dorf besondere Termine anstehen", so stellt sich Scholzen seine Zukunft vor.

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