Steine mit allen Sinnen begreifen

Gerolstein · Ab Sonntag können große und kleine Gesteinsforscher auf dem Geoacker in Gerolstein selbst Hand an den Stein anlegen. Auf einem 1500 Quadratmeter großen Gelände finden sich Kalk-, Sandstein, Dolomit und Basalt, die darauf warten, untersucht zu werden.

Gerolstein. "Damit Eltern und Kinder den Stein fühlen, klopfen, kratzen, schmecken, also mit allen Sinnen begreifen können, hat die Touristik und Wirtschaftsförderung (TW) Gerolsteiner Land bewusst den Geopark eingerichtet ", erklärt der Geologe Peter Bitschene, der für die TW arbeitet. Die Wiese mit den aufgeschütteten Steinen stellt eine der Stationen der Wanderroute Gerolsteiner Dolomiten dar.
Da in einem gewöhnlichen Steinbruch Privatleute nicht nach Fossilien fanden dürfen, weil das zum einen gefährlich und zum anderen in den meisten Gebieten in Deutschland schlichtweg verboten ist, sind die Gerolsteiner einen anderen Weg gegangen. Sie haben unterschiedliches Gestein aufschütten lassen. Auf dem Berg, der 500 Meter über dem Meer liegt, finden sich nun Kalk-, Sandstein, Dolomit und Vulkanasche aus Basalt.
Aber es wartet auch eine weitere Besonderheit. Die Besucher können die verschiedenen Gesteinsschichten eines Eifelvulkans am Original betrachten. Das ermöglicht ein Ausschnitt des kleinen Vulkans Kasselburger Hahn, der auch zum Geoacker gehört. Geologe Peter Bitschene deutet auf ein schwarzes Gesteinsband. "Das ist basaltische Asche", sagt er und erklärt die nächste Gesteinsschicht.
Infotafeln vor Ort


Sie liegt schräg auf der ersten und hebt sich durch ihre braunrötliche Färbung ab. "Das ist braune zerriebene Erde und Kalk, der beim Ausbruch des Gerolsteiner Maars vor gut 230 000 Jahren ausgeworfen wurde", sagt Bitschene. So hat sich praktisch auf einer Gesteinsschicht eines Vulkanes eine Gesteinsschicht eines zweiten angelagert. Diese schräge aufliegende Gesteinsschicht hätten alle Vulkane in der Eifel, erklärt der Wissenschaftler.
Damit die Besucher verstehen, welches Gestein sie vor sich haben, gibt es Infotafeln vor Ort und bei der Touristinformation Gerolstein einen kleinen Geologenrucksack. In ihm sind Hammer, Schutzbrille, Klemmbrett, Bleistift und ein kleines Infobüchlein zum Mitnehmen enthalten.
Etwa 2500 Euro hat die Stadt Gerolstein für den Geopark ausgegeben. Über die Hälfte der Summe kosten die Aufkleber für die neuen Infotafeln. Die Schilder die bereits stehen, sind nämlich lediglich überklebt worden. Ansonsten sind ein paar Treppen, Sitzgelegenheiten und ein etwa 20 Quadratmeter großes Sonnensegel angebracht worden. Das Gestein haben Firmen aus der Umgebung gespendet. Bis die Straßenschilder, die den Weg zum Geopark weisen, aufgestellt sind, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Hans Peter Böffgen, Geschäftsführer der TW Gerolsteiner Land, rechnet erst ab September mit ihnen.Der Geoacker Gerolsteiner Land wird am Sonntag, 1. Mai, gegen 11.30 Uhr eröffnet. Um 12 Uhr führt Peter Bitschene über den Park. Fährt man vom Adler- und Wolfspark auf der Kasselburg Richtung Gewerbegebiet Gerolstein, liegt der Geopark Gerolsteiner Land rechter Hand. jur

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