Steuern in die richtige Richtung

GEROLSTEIN. Wiedergewählt für eine vierte Amtszeit wurde Kreisjagdmeister Ulli Umbach (Kelberg). Weitere Themen bei der Hauptversammlung der Kreisgruppe Daun des Landesjagdverbands waren Abschusszahlen und die Bekämpfung der Schweinepest.

"Mein Herz hängt an einer vernünftigen Jagdpolitik. Die schwierigste Aufgabe des Kreisjagdmeisters besteht darin, eine Linie im Interesse der Jäger mit der Forst- und Landwirtschaft zu halten", erklärt Ulli Umbach ( Foto: TV-Archiv/Gabi Vogelsberg ). Der 54-Jährige ist schon seit 15 Jahren als Kreisjagdmeister Berater der Unteren Jagdbehörde. Dabei gelte es, "weiter und quer zu denken, damit bei jeder Neuentwicklung die richtige Richtung angesteuert werden könne".Umbach rechnet mit Einschränkungen

Als nächste "Weggabelung" vermutet Umbach eine Änderung des Jagdgesetzes: "Dann kommen wahrscheinlich Einschränkungen bei der Fütterung des Wildes auf uns zu". Mit großer Mehrheit (nur eine Gegenstimme) wurde Umbach für weitere fünf Jahre zum Kreisjagdmeister gewählt. Ebenfalls wiedergewählt wurde Adolf Becker als sein Stellvertreter - ohne Gegenstimme, bei vier Enthaltungen. 860 Einladungen an die Jäger und deutschen Pächter im Kreis Daun waren für die Jahreshauptversammlung in der Gerolsteiner Stadthalle verschickt worden, 200 Jäger waren gekommen. Siegfried Neuerburg, Vorsitzender der Kreisgruppe, thematisierte die Bekämpfung der europäischen Schweinepest von Seiten der Jägerschaft. Im Jagdjahr 2003/04 hatte sie beim Schwarzwild mit 3267 Abschüssen die bisherige Rekordstrecke erzielt. "Es ist erwiesen, dass der Jäger, um ein Stück Schwarzwild zu erlegen, 20 Stunden ansitzen muss. Das heißt: Im Kreis Daun haben die Jäger über 64 000 Stunden allein für die Schwarzwildjagd im Wald verbracht", erklärte Neuerburg. Die Konsequenz: Die Gerüche der Jäger beeinträchtigen die anderen Wildarten. Außerdem gebe es die dringend notwendigen Ruhepausen für die anderen Wildarten nicht mehr. Deshalb forderte der Vorsitzende: "Um den Schwarzwildbestand zu senken, müssen noch mehr Drückjagden gemacht und die Ansitzjagden reduziert werden". Für die in einigen Gebieten des Kreises vom Schwarz- und Rotwild verursachten hohen Wildschäden machten die Jäger viele Störfaktoren verantwortlich. Schriftführer Stefan Hackberg zählte dazu auch "die bei Neuverpachtungen immer häufiger zu beobachtende Zerstückelung der Reviere in mehrere, kleine Jagdparzellen". Solange die Jagdpächter die Schäden bezahlen müssten, würden Grundstückseigentümer nicht über eigene Möglichkeiten der Wildschadensvermeidung nachdenken.Ziel mehr als erreicht

Die Prognose des Kreisbauernverbands, dass noch die doppelte Anzahl Wildschweine, gemessen an den Abschüssen, im Wald sein müssten, hielten Neuerburg und Umbach "für Quatsch". Im Juni 2003 hatte die Kreisgruppe eine freiwillige Schwarzwildzählung vorgenommen. "Danach wussten wir, dass der Zuwachs zwischen 2500 und 3000 Stück liegt. Unser Ziel, diesen abzuschöpfen, haben wir mehr als erreicht", bilanzierte Umbach. Nach seiner Berechnung beträgt der Zuwachs beim Schwarzwild 200 Prozent des Grundbestandes. Also seien noch maximal 1500 Wildschweine in den Wäldern des Kreises. Die guten Abschusszahlen und die Köderimpfungen scheinen die Schweinepest gestoppt zu haben. Seit zwei Jahren wurde im Dauner Gebiet kein positiver Fall mehr registriert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort