Stimmen zur aktuellen Situation

FWG-Fraktionssprecher Johannes Pinn bewertet die neue Planung als "guten Kompromiss, der reiflich überdacht wurde". Seiner Ansicht nach war es "richtig, nicht von vornherein die Biotopflächen herauszunehmen, sondern im Detail zu schauen, ob es sich wirklich um schützenswerte Areale handelt".

Und bei grenzüberschreitenden Projekten wie in Nohn mache es keinen Sinn, wenn diesseits und jenseits der Grenze andere Maßstäbe angelegt würden. Im Bereich Adenau und Kelberg seien Biotopflächen eben nicht für die Windkraft tabu. Pinn: "Was macht es für einen Sinn, auf Windräder zu schauen, aber selber nichts davon zu haben?" Dennoch appelliert er an die Ortsgemeinden, erstens behutsam an die Umsetzung zu gehen und zweitens lieber selber WKA zu betreiben als die Flächen an Großinvestoren abzutreten. Pinn: "Besser erst ein, zwei Räder aufstellen und sehen, wie die Netze, wie die Landschaft und wie die Menschen es verkraften."
Die SPD stimmte gegen die neue Planung und wird dies laut SPD-Fraktionssprecher Stefan Schmitz auch im VG-Rat tun, wo sie über vier von 24 Sitzen verfügt. Schmitz sagt: "Wir werden diesen Vorschlag nicht unterstützen. Hier wird versucht, den Biotopschutz auszuhebeln, um einigen Gemeinden volle Kassen zu bescheren. Der erste Planentwurf war mit Augenmaß, dieser nicht mehr." Zudem kritisiert er, dass in den meisten Gemeinden "kein Wille zur Solidarisierung der Einnahmen vorherrscht".
Aber auch in der CDU (zwölf Sitze) gibt es kritische Stimmen. Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) will zwar "grundsätzlich für die neue Planung stimmen, damit wir keinen Wildwuchs bekommen". Und er ist auch froh, dass die Vorrangfläche im Hillesheimer Wald deutlich verkleinert werden soll. Er sagt aber auch: "Selbst wenn da nur noch fünf Anlagen reinpassen, ist mir das noch zu viel. Wir haben die letzten Jahre so viele Anstrengungen im Tourismusbereich - Stichwort Hotel - unternommen, da werden wir dieses zarte Pflänzchen mit Sicherheit nicht durch Windkraft gefährden." Und von den Versprechungen der Windkraftbetreiber "lassen wir uns auch nicht blenden", sagt Stein.
Hillesheims VG-Bürgermeisterin Heike Bohn (parteilos) wollte vor der Ratssitzung nicht auf Details eingehen. Dafür äußerte sie sich zum Protest: "Ich finde es richtig und wichtig, dass die Menschen sich kritisch mit den Windkraftplanungen auseinandersetzen, schließlich geht es um Entwicklungen, die uns viele Jahre begleiten und zu einer signifikanten Veränderung des Landschaftsbildes führen werden. Solange die Mitglieder der Initiative sachlich argumentieren und fair mit allen Beteiligten umgehen, ist das absolut in Ordnung. Kein Verständnis habe ich, wenn Argumentationen und Konfrontationen unsachlich und persönlich werden und Verständnis für Menschen mit anderen Sichtweisen nicht da sind." Ebenso wie die Gegner ist sie sich "aber nicht sicher", dass die Verantwortlichen in Bund und Land mit ihrer deutlichen Forderung nach Windkraft im Wald die Folgen für die deutschen Mittelgebirgsregionen hinreichend bedacht haben. mh

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