Strategien gegen das Ausbluten - Drei-Punkte-Programm als Anreiz, im Dorf wohnen zu bleiben

Mannebach · Der Ortsgemeinderat von Mannebach hat einstimmig ein Förderprogramm beschlossen, um das Leben und Wohnen in dem 250-Seelen-Dorf in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg für alle Generationen interessanter und attraktiver zu machen. Die Vergünstigungen richten sich dabei besonders an Jugendliche und junge Familien.

 Rund 250 Einwohner hat Mannebach. Um das Wohnen im Dorf attratktiver zu machen, gibt es nun zahlreiche finanzielle Anreize. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Rund 250 Einwohner hat Mannebach. Um das Wohnen im Dorf attratktiver zu machen, gibt es nun zahlreiche finanzielle Anreize. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

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Mannebach. "Nein, wir schauen den Problemen und Nachteilen, die der demografische Wandel mit sich bringt, nicht stillschweigend und tatenlos zu", betont Ortsbürgermeister Walter Eich, als er das Drei-Punkte-Programm vorstellt. Der 61-jährige KFZ-Meister steht seinem Geburts- und Heimatdorf seit 2004 vor. Die Ratsmitglieder stehen hinter ihm, was die jüngste Aktion beweist. Denn das von einem Arbeitskreis (AK) entwickelte Förderprogramm ist in der letzten Sitzung des vergangenen Jahres einstimmig beschlossen worden. Dem AK gehörten neben Walter Eich die Ratsmitglieder Hans-Gerd Gerhards, Malte Möbius und Sebastian Morgen sowie - als Freiwillige aus dem Ort - Carmen Müller an. "Es gibt Beispiele aus vergleichbaren Gemeinden in Westerwald und Hunsrück, und das hat mich fasziniert", erklärt der Ortsbürgermeister.Zuschuss bei Hauskauf


Seit dem 1. Januar 2016 erhalten demnach in Mannebach junge Familien und Alleinerziehende bei der Geburt eines Kindes 500 Euro von der Ortsgemeinde. Schülern werden 80 Prozent des Eigenanteils der Fahrtkosten zum Besuch der Sekundarstufe II aller Schulformen erstattet. Die Gemeinde fördert den Kauf eines selbst genutzten Wohnhauses und den Kauf eines Grundstücks zum Bau eines selbst genutzten Wohnhauses mit 1000 Euro pro Kind (bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres).
Zudem hat die Ortsgemeinde Anreize zur Vermarktung des Neubaugebietes geschaffen, indem der Preis von voll erschlossenen Baugrundstücken um sieben auf 25 Euro pro Quadratmeter abgesenkt wurde. Auch beim Zuschnitt der Grundstücke kommt die Gemeinde dem Käufer entgegen; sie können variabel gestaltet werden.
Und die Ortsgemeinde beteiligt sich am Vitalisierungs- und Abriss-Förderprogramm der VG, welches ebenfalls zum Jahresbeginn 2016 wirksam geworden ist (der TV berichtete). Dabei erhält der Eigentümer neben der Förderprämie der VG in Höhe von 3000 Euro die gleiche Summe als Zuschuss von der Ortsgemeinde, um ein altes Haus zu renovieren ("Vitalisierung") oder um es abzureißen.
Die Förderungen stünden jeweils unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit, in jedem Einzelfall entscheide der Ortsgemeinderat, und Förderberechtigte müssten ihren ersten Wohnsitz in Mannebach haben, nennt Walter Eich als Grundsätze. bb

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