Streit um Verschmutzung des Trierbachs geht weiter

Kelberg · Gefahr für Weidetiere oder gezieltes Manöver im Wahlkampf? Der Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Abwasserzweckverband Oberes Trierbachtal sind weiter uneins über die Folgen einer Verunreinigung des Trierbachs im März.

Kelberg. Nach Darstellung der für die Ermittlungen zuständigen Staatsanwaltschaft Koblenz waren am 18. März zwischen der Kläranlage Bauler (Verbandsgemeinde Adenau) und Bodenbach (Verbandsgemeinde Kelberg) ein Grauschleier festgestellt und ein toter Fisch sichergestellt worden. Laut Behörde hatte eine Analyse der Wasserproben ergeben, dass keine Giftstoffe im Bach waren.
Der BUND Vulkaneifel hat nun auf eigene Kosten Schlammproben aus dem Bachbett im Bereich des Regenüberlaufs entnommen und von einem unabhängigen Institut für Umweltanalytik untersuchen lassen. "Die Ergebnisse sind erschreckend, ja geradezu alarmierend", heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Belastung des Schlamms mit polychlorierten Biphenylen (PCB, siehe Extra) liege vierfach höher als der erlaubte Grenzwert. Bei der Untersuchung von Schlamm aus dem Bachbett oberhalb der Kläranlage sei keine Belastung nachgewiesen worden. Zudem seien "enorm hohe Belastungen durch giftige Schwermetalle wie Chrom, Kupfer und Zink" festgestellt worden. BUND-Sprecher Norbert Leinung: "Das alles bedarf einer gründlichen Untersuchung und Aufklärung, um die Ursachen dieser Gewässerverschmutzung abzustellen. Auch bedarf es einer Klärung, ob das Bachwasser für das Weidevieh noch geeignet ist und ob Fische aus dem Trierbach und Nohner Bach noch für den menschlichen Verzehr geeignet sind."
Bürgermeister wehrt sich


Für Karl Häfner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg und Vorsteher des Abwasserzweckverbands Oberes Trierbachtal, liegt es hingegen "auf der Hand, dass der BUND nur zu Wahlkampfzwecken mit vermeintlichen PCB-Belastungen an die Öffentlichkeit geht."
PCB-Verbindungen, Schwermetalle und ähnliches seien seit Jahrzehnten im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Klärschlammuntersuchungen von unabhängigen Untersuchungsstellen überprüft worden. Ergebnis laut Häfner: "Bis heute konnten keine entsprechenden Verunreinigungen im Klärschlamm und somit im Abwasser aller unserer Kläranlagen festgestellt werden."
Die SGD Nord als zuständige Fachbehörde habe unter anderem Proben aus dem Trierbach auf PCB-Verbindungen untersuchen lassen.
Häfner: "Es konnte nichts nachgewiesen werden." Zudem habe der Gewässergutachter, der im Auftrag der Kripo den Trierbach untersucht hatte, bei seinen chemischen Bestimmungen keine giftigen Stoffe feststellen können. In der Pressemitteilung des Abwasserzweckverbands Oberes Trierbachtal heißt es: "Es ist seltsam, dass bisher niemand solche Belastungen weder im Abwasser, noch im Löschwasser oder im Trierbach festgestellt hat. Nur der BUND ist offensichtlich in der Lage, überall etwas zu finden." sts
Extra

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftige und krebsauslösende Chlorverbindungen, die bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren und in Hydraulikanlagen sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet wurden. Quelle: Wikipedia

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