Rechtsstreit Streit ums Michelbacher Hotel Huschens

Gerolstein-Michelbach · Neueigentümer und bisherige Pächter kämpfen mit harten Bandagen gegeneinander. Entschieden wird in der Sache vor dem Landgericht Trier, vor Ort wird aber bereits munter gearbeitet.

 Viel Schotter, aber keine Gäste: Ums Hotel Huschens in Gerolstein-Michelbach tobt eine juristische Auseinandersetzung zwischen dem neuen Eigentümer und den bisherigen Pächtern.

Viel Schotter, aber keine Gäste: Ums Hotel Huschens in Gerolstein-Michelbach tobt eine juristische Auseinandersetzung zwischen dem neuen Eigentümer und den bisherigen Pächtern.

Foto: TV/Mario Hübner

Die Gerichts- und Anwaltsschreiben, Anzeigen wegen übler Nachrede oder Sachbeschädigung, die beide Parteien dem TV vorlegen, ergeben einen stattlichen Stapel. Von den teils bitterbösen bis beleidigenden Mails, Whatsapp-Text- und Sprachnachrichten, mit denen sich die Parteien gegenseitig bombardiert haben (und die der TV gesehen, gehört oder gelesen hat) ganz zu schweigen. Alles zusammen ein deutlicher Beleg dafür, welcher Zoff um das Hotel Huschens in Michelbach ausgebrochen ist. Es streiten sich: Die Dahm GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), seit Januar 2019 Eigentümerin des Hauses, bestehend aus dem Gerolsteiner Bauunternehmer und Projektentwickler Klaus Dahm und seiner Tochter Laura Dahm – und das niederländische Ehepaar Femke und Simon Geilings, die Pächter des Hotels.

Und darum geht es: Im Februar  2018 schließen die Niederländer mit der bisherigen Eigentümerin H. einen Pachtvertrag , der die Option eines Vorkaufsrechtes beinhaltet.

In der Folge beschäftigten die Pächter H. als Hauswirtschafterin, bis es zum Bruch kommt: Die Eigentümerin wird nach Abmahnungen seitens des Ehepaars fristlos entlassen.

Im Oktober 2018 verkauft H. das Hotel Huschens – aber nicht an die bisherigen Pächter, sondern an die Dahm GbR. Für Simon und Femke Geilings stellt der Verkauf an einen Dritten einen Schlag ins Gesicht dar. Zudem haben sie nach eigenen Angaben inzwischen rund 60 000 Euro in die Modernisierung des Hauses investiert, unter anderem neue Brandschutzanlagen installiert.

„Diese Darstellung stimmt hinten und vorne nicht“, sagt Klaus Dahm.  Eine neue Brandschutzanlage sei nicht installiert worden. Daher behauptet Dahm: „Das Hotel darf zur Zeit gar nicht betrieben werden.“ Aus diesem Grunde habe er als Eigentümer die Wasserzufuhr sperren lassen, gibt er freimütig zu.

Außerdem erhebt der Unternehmer  Beschuldigungen gegen das holländische Ehepaar: „Die haben erkannt, dass es um H. nicht gut bestellt ist und haben die Situation ausgenutzt, um ihr einen Pachtvertrag vorzusetzen.“ Er habe mit dem Kauf des Hauses das Leben einer kranken Frau gerettet, sagt Dahm dem TV. „Ich werde dafür sorgen, dass Frau H. weiter in ihrem Elternhaus ein- und ausgehen kann.“

Das niederländische Ehepaar Geilings bestreitet die Nichtigkeit des Pachtvertrages, die die Gegenseite anführt, und pocht weiterhin auf dessen Einhaltung. „Zurzeit haben wir große Einahme-Einbußen. Der Parkplatz wurde auf Geheiß der Dahm GbR aufgebaggert und LKW-Ladungen mit Schotter vor das Hotel gekippt. Außerdem hat irgendjemand sämtliche Türschlösser mit Sekundenkleber verklebt und somit unbrauchbar gemacht. Ein Betrieb des Hotels ist aktuell nicht möglich. Jetzt hoffen wir auf einen für uns positiven Gerichtsentscheid“, sagt das Ehepaar.

Auf einen Sieg vor Gericht hofft auch die Dahm GbR, die laut eigener Aussage den Parkplatz vor dem Hotel aufreißen ließ, um Rohre zu beseitigen, durch die Abwässer in den angrenzenden Michelbach geflossen sein sollen. „Ich bin mir sicher, diesen Rechtsstreit zu gewinnen“, sagt Klaus Dahm. Alsdann wolle er eine beträchtliche Summe in die Modernisierung des Hotels Huschens investieren, „damit dort ein hochwertiges und heimatverbundenes Haus entsteht“. Seine Tochter Laura werde dann mit der Geschäftsführung betraut, berichtet der Unternehmer.

 Die neue Eigentümerin, die Dahm GbR, hat bereits massive Arbeiten beauftragt – obwohl das Hotel noch Gegenstand eines Rechtsstreits ist. 

Die neue Eigentümerin, die Dahm GbR, hat bereits massive Arbeiten beauftragt – obwohl das Hotel noch Gegenstand eines Rechtsstreits ist. 

Foto: TV/Mario Hübner
 Liegt idyllisch im Grünen, ist aber seit Wochen geschlossen: das Hotel Huschens. Wann es wieder öffnet, ist derzeit unklar.

Liegt idyllisch im Grünen, ist aber seit Wochen geschlossen: das Hotel Huschens. Wann es wieder öffnet, ist derzeit unklar.

Foto: TV/Mario Hübner

Ein Termin für die Verhandlung vor dem Landgericht Trier wurde auf ungewisse Zeit verschoben, da das Oberlandesgericht Koblenz dem zwischenzeitlich von Femke und Simon Geilings gestellten Antrag auf Prozesskostenbeihilfe stattgegeben hat.

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