Kultur Strumpffabrik bei Kerpen lädt Nachbarn zum Kennenlernen ein

Kerpen · Die neuen Betreiber der Strumpffabrik Kerpen haben die Bewohner der umliegenden Gemeinden zum gegenseitigen Kennenlernen eingeladen. Die heftig kritisierten Festival-Pläne sind kein Thema an diesem Abend.

 Das Team der Strumpffabrik hat sich beim „Abend der offenen Tür“ den Anwohnern vorgestellt. Mit dabei Carola Thimm (ganz links) und Christian Thimm (Dritter von links).

Das Team der Strumpffabrik hat sich beim „Abend der offenen Tür“ den Anwohnern vorgestellt. Mit dabei Carola Thimm (ganz links) und Christian Thimm (Dritter von links).

Foto: Nowakowski Vladi

Es wird ein harmonischer Abend im neu angelegten Biergarten der Strumpffabrik. Carola und Christian Thimm sind seit Beginn des Jahres die Eigentümer des Landguts am Rande der Ortsgemeinde Kerpen und wollen dort einen Kultur- und Veranstaltungsort und einen Co-Working-Space etablieren, außerdem soll der Ort eine Einkehr für Nachbarn und Touristen sein, „die ihr Zusammenkommen genießen wollen“, heißt es in der schriftlichen Einladung zum Abend der offenen Tür. „Unsere Strumpffabrik soll ein Ort der Begegnung sein.“

All das ist im Laufe des Jahres völlig in den Hintergrund geraten, nachdem öffentlich wurde, dass mit dem Ehepaar Thimm auch das „Katzensprung-Festival“ nach Kerpen umziehen soll.

Das bekannte, mehrtägige Elektro- und Weltmusik-Event liegt zwar derzeit im Corona-Schlaf – doch bereits der Antrag bei der Verbandsgemeinde, das Festival in Kerpen zu veranstalten, sorgte bei den Bewohnern der Dörfer rund um die Strumpffabrik für Ärger. Die geplanten vier Festival-Wochenenden schrumpften in der Folge auf eins – das dann schlussendlich wegen der Flutkatastrophe im Juli abgesagt wurde. Der Antrag auf die Genehmigung der Veranstaltung bleibt dennoch bestehen, 2022 könnte ein neuer Anlauf gestartet werden“, sagte Carola Thimm Ende August. „Doch der Plan, vier Festival-Wochenenden durchzuführen, bleibt nicht bestehen. Es werden weniger.“

Der Knatsch um die Veranstaltung spielt beim gemeinsamen Kennenlernen im gut gefüllten Biergarten der Strumpffabrik keine Rolle. Gekommen sind Menschen aus Üxheim, Berndorf, Walsdorf und Kerpen, nur Flesten ist nicht vertreten. „Heute wird sich beschnüffelt, das ist kein Abend, um Kritik anzubringen“, sagt Kerpens Bürgermeister Leo Emondts. „Wir sind natürlich neugierig, was hier geboten wird. Deshalb sind wir der Einladung gefolgt“, berichtet ein Ehepaar aus einem Nachbarort.

Darauf gibt es Antworten: „Wir möchten unseren Co-Working-Space in den nächsten zwei Monaten in Betrieb nehmen“, berichtet Christian Thimm. „Dazu gehört selbstverständlich schnelles Internet, die Glasfaser-Leitungen werden zurzeit verlegt.“ Sobald Arbeitsplätze in der Strumpffabrik buchbar sind, werde dies auch öffentlich verkündet. Sodann könnten Einzelpersonen, Unternehmen und Teams ihren Projekten bei ihrem Aufenthalt in Kerpen „frische Eifelluft einhauchen“, sagt Thimm.

Auch kulturelle Veranstaltungen seien in Zukunft geplant, fügt Carola Thimm hinzu. „Worauf sich die Menschen freuen können, geben wir in den kommenden Wochen bekannt.“

Zurück zu dem rosa Elefanten, der am Mittwochabend im Biergarten steht, über den aber niemand spricht: In einem der Leserbriefe, die in den vergangenen Tagen die Redaktion erreichten, ist davon die Rede, dass die Lärmpegel-Messung, die für die Genehmigung des Katzensprung-Festivals in Kerpen notwendig war und positiv ausgefallen ist, von den Veranstaltern manipuliert worden sei.

„Nein, da ist alles ordnungsgemäß verlaufen“, sagt Bernd Schmitz, Fachbereichsleiter des Ordnungsamts der Verbandsgemeinde Gerolstein auf Anfrage.

„Die Phonstärke wurde gemeinsam mit den Kollegen der Polizei in der Zeit von 20 Uhr bis 22 Uhr an verschiedenen Punkten gemessen, besonders an Orten, von denen aus uns im Vorfeld Beschwerden erreicht haben. Es gab nichts zu beanstanden.“

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