Stühlerücken im Stadtrat

Daun · Noch zwei Wochen, dann startet der Dauner Stadtrat in die neue Amtsperiode. Die gravierendste Änderung: Die Sitzungen stehen unter neuer Leitung - nämlich von Martin Robrecht, der am 17. Juli als Nachfolger von Wolfgang Jenssen als Stadtbürgermeister ins Amt eingeführt wird. Aber auch sonst tut sich einiges.

Daun. Wenn Martin Robrecht künftig die Sitzungen des Stadtrats führt, begegnet er einem, der das Stadtbürgermeisteramt so gut kennt wie kein anderer: Wolfgang Jenssen, der 15 Jahre an der Spitze der Kreisstadt stand. Diesen Posten gibt er auf, politisch aktiv ist der SPD-Mann aber weiter. Er sitzt im Kreistag, im Verbandsgemeinderat und auch im Stadtrat. Dass er dieses Mandat wahrnimmt, wird in Stadtratskreisen durchaus kritisch gesehen. "Er hätte einen klaren Schnitt machen können und sich mit dem Abschied vom Stadtbürgermeisteramt auch aus dem Rat zurückziehen sollen", sagen - parteiübergreifend - viele Beobachter.
Bei der Dauner CDU ist nach der Kommunalwahl personelles Stühlerücken angesagt. Das große Ziel, das höchste Amt der Stadt mit einem CDU-Kandidaten zu besetzen, ist wieder nicht erreicht worden - zum vierten Mal seit 1999. Gerd Becker, den die Christdemokraten ins Rennen geschickt hatten und der in der Stichwahl an Pfingsten gegen Martin Robrecht verloren hatte, soll an exponierter Stelle im neuen Rat tätig werden.
"Gerd Becker soll den Fraktionsvorsitz übernehmen", sagt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Dieter Brill. Endgültig entschieden werde darüber Anfang der nächsten Woche.
Marder für Monschauer


Als stärkste Fraktion will die CDU den ersten Beigeordneten stellen. Mit einer Neubesetzung: Die Nachfolge von Otmar Monschauer, der das Amt zehn Jahre innehatte, soll Friedhelm Marder antreten. Er hatte Anfang 2013 die Position des Fraktionsvorsitzenden von Friedhelm Haep übernommen. Auch hier gilt: Offiziell beschlossen wird der Personalvorschlag erst nächste Woche, was aber nur noch Formsache sein dürfte.
Die SPD, zweitstärkste Fraktion im Stadtrat, will den zweiten Beigeordneten stellen und dabei auf einen bewährten Mann setzen: auf Manfred Krag. Er war in der abgelaufenen Wahlperiode dritter Beigeordneter. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir Manfred Krag vorschlagen werden", sagt Uli Domenghino. Er war bislang Sprecher der SPD-Fraktion und wird das auch im neuen Rat sein. "Ganz offiziell werden wir das erst nach der konstituierenden Sitzung festlegen, aber es sieht ganz danach aus, dass ich weitermache".
Bleibt noch ein Posten, der zu besetzen ist: der des dritten Beigeordneten. Der Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) möchte, dass Dieter Wilhelm das Amt übernimmt, der bislang zweiter Beigeordneter war.
"Die Zusammenarbeit im Stadtvorstand, dem der Stadtbürgermeister und die Beigeordneten angehören, war in den vergangenen fünf Jahren wirklich gut. Besonders freuen würde ich mich über eine weitere Zusammenarbeit mit Manfred Krag, die bislang hervorragend war", bekundet Wilhelm seine Bereitschaft, wieder Beigeordneter werden zu wollen.
Kampfkandidatur möglich


Drei Sitze hat die weiter von Stefan Minninger geführte GVV-Fraktion, genau so viele wie die der Wählergruppe Reineke. Deren Fraktion wird künftig vom Stadtratsneuling Gerd Herzog geführt. Er kündigt an, dass auch die Wählergruppe Interesse an einem Beigeordnetenposten hat. Die Besetzung des ersten und zweiten Beigeordneten durch CDU und SPD ist unstrittig, zu einer Kampfkandidatur könnte es um den Posten des dritten Beigeordneten kommen. Was der Vater nicht will, tut der Sohn: Jens Jenssen nimmt sein Stadtratsmandat nicht an. "Ich bin für die rheinland-pfälzische Landesvertretung viel in Berlin und Mainz unterwegs, deshalb konzentriere ich mich auf meine Aufgabe als Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion."
Sitz bleibt in der Familie


Auch der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Edmund Geisen wird nicht dem Stadtrat angehören. Für ihn rückt seine Frau Mariette nach, die dem Gremium schon in den vergangenen fünf Jahren angehört hat.Extra

Die CDU ist auch im neuen Stadtrat die stärkste Fraktion mit neun Sitzen. Die SPD hat sieben Mitglieder, die Fraktionen der Wählergruppe Reineke und des Gewerbe- und Verkehrsvereins jeweils drei. Ohne Fraktionsstatus sind die FDP und die Bürgerunion Vulkaneifel mit jeweils einem Sitz. Neben den 24 Ratsmitgliedern hat auch der Stadtbürgermeister Stimmrecht. sts

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