Supermarkt wird zum Klassenzimmer

Daun · Kiosk-Besitzer für einen Tag: Zumindest theoretisch haben das Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Daun beim "Wirtschaft trifft Schule"-Tag erlebt. Sie haben sich einen Supermarkt angeschaut und sich bei Planspielen mit Preiskalkulation, Einkauf, Werbung und sonstigen Dingen der Geschäftsführung beschäftigt.

Daun. "1,75 Euro, komm\' schlag ein! - "1,95 Euro, das ist das letzte Angebot." In der achten Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums wird gehandelt wie auf einem orientalischen Basar. Anlass für die lebhaft geführten Preisverhandlungen ist ein besonderer Schultag. "WiSch - Wirtschaft macht Schule" ist ein Projekt von Inmit (Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier). Michael Thomm und Thomas Schmitt sind aus Trier gekommen, um die Schüler an einem Tag an die Herausforderungen und Probleme bei der erfolgreichen Führung eines Geschäftes heranzuführen.
Dazu gehören Planspiele wie eben der Wareneinkauf. Doch vor diesen Übungen in der Schule wird der Unterricht zuerst in einen Supermarkt verlegt. Geschäftsführer Friedhelm Jax führt die Schülergruppe und zeigt ihnen auch Bereiche wie Warenannahme und Lager, die für den normalen Kunden nicht zugänglich sind.
Und dann geht es mitten rein in den Verbrauchermarkt. Und hier beginnt die Führung gleich an der Gemüsetheke. Die Schüler hören aufmerksam zu und stellen Fragen. "Wie oft wird Obst eingekauft? Was passiert mit dem alten Obst?". Jax berichtet, dass sechs Mal pro Woche Gemüse und Früchte geliefert werden. Dabei sei es ganz wichtig, die richtige Menge zu kalkulieren, denn was schlecht wird, muss weggeworfen werden.
Bei den Kühltheken erfahren die Schüler etwas über die Kosten in einem Supermarkt. Denn die sind bei den Gefriergeräten durch den hohen Energieverbrauch schon extrem hoch. Auch für die Herkunft des Fleisches an der Bedientheke interessieren sich die Schüler und erfahren, dass es keine hauseigene Schlachterei gibt, dass aber auf die Herkunft und die Haltung der Tiere geachtet wird. Den Schülern gefällt es. "Es ist interessant einmal das zu sehen, wo man normalerweise nicht hinkommt", sagen Elisa und Maja. Und auch Philipp findet es interessant zu sehen, wo die Waren ankommen und dass so ein Markt viel Arbeit bedeutet.
Ausgestattet mit vielen Informationen und einen im Supermarkt eingenommenen Frühstück geht es zurück zum Gymnasium. Dort übernehmen Thomm und Schmitt die Leitung des Unterrichts und teilen die Jugendlichen in Teams ein. In Dreiergruppen gilt es zunächst, einen Namen für einen imaginären Bio-Kiosk zu finden. Ein anderer Teil der Schüler gründet Bio-Großmärkte. Die gewählten Namen sind fantasievoll und unterschiedlich. Von schlicht BiMA für Bio-Markt, über Bio-4-you bis hin zu Tasocla, was für Tabea, Sofie und Clara steht.
Dann geht es in die Preisverhandlungen, bei denen die Schüler Preise vorschlagen und sich schließlich einig werden oder auch nicht. Ziel ist es für die Großmarktgruppe, möglichst alle Waren zu höchstmöglichen Preisen an den Mann zu bringen, die Kiosk-Betreiber wollen mit wenig Geldeinsatz ihre Regale füllen.
Im weiteren Verlauf des Tages lernen die Schüler noch etwas Preiskalkulation, bei denen auch Energiepreise, Werbung und Personalkosten berücksichtigt werden müssen.
Klassenlehrer Arnold Veidt ist zufrieden am Ende des Tages. "Die Schüler haben bis zum Ende toll mitgemacht und der Tag kann wirklich als sehr gelungen bezeichnet werden", lautet sein Fazit. Ihm ist wichtig, dass die Jugendlichen hier einmal einen Bezug zur Praxis bekommen.Extra

Mit eurem Taschengeld geht ihr sicher auch gern mal Einkaufen - zum Beispiel Süßigkeiten. Da findet ihr manches auch sehr teuer. Zum Beispiel eine Tafel Schokolade für einen Euro. Doch der Besitzer von dem Geschäft, in dem ihr einkauft, der bekommt zwar euren Euro in die Hand. Aber er kann nicht das ganze Geld behalten. Denn von dem, was er für die Waren einnimmt, muss er noch ganz viele Sachen bezahlen. Zum Beispiel Miete für die Geschäftsräume, Gehalt für seine Angestellten, Strom für die Kühltheke und für die Heizung. Er muss auch Werbung machen, damit die Kunden überhaupt kommen. Deshalb bleiben ihm von dem Euro nur ein paar Cent als Gewinn übrig. noj

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