Täter sprengen Geldautomaten in Üxheim (Fotos/Video)

Üxheim · Die weiterhin flüchtigen Diebe erbeuten 50 000 Euro. Eine Gasexplosion hat die Volksbank-Filiale in Üxheim verwüstet. Die Wiedereröffnung wird noch Tage dauern.

 In der Volksbank-Filiale in Üxheim haben unbekannte Täter den Geldautomaten gesprengt und ausgeräumt. Die Filiale wurde dabei verwüstet. TV-Fotos: Mario Hübner (4)

In der Volksbank-Filiale in Üxheim haben unbekannte Täter den Geldautomaten gesprengt und ausgeräumt. Die Filiale wurde dabei verwüstet. TV-Fotos: Mario Hübner (4)

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Üxheim Die ältere Üxheimerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, steht vor "ihrer" Volksbank-Filiale in Üxheim, wo sie ein paar Bankgeschäfte erledigen und Geld abheben möchte. Doch das geht heute früh nicht. "Wie, ist nicht geöffnet?", fragt sie in die Runde, schaut etwas genauer hin und dann erkennt sie das Dilemma: Ein Fensterrahmen ist aus der Verankerung gerissen, die Scheibe ist geborsten, über den gesamten Vorplatz sowie teilweise bis zur anderen Straßenseite wurden die Scherben und Splitter durch die Wucht einer Explosion geschleudert.

"Der Geldautomat ist per Gas gesprengt worden, die Filiale ist verwüstet und bleibt bis nach Ostern geschlossen. Sie müssen leider nach Hillesheim, um ihre Geschäfte zu erledigen", klärt Udo Baur, Bereichsleiter der Volksbank Eifel für das Filialnetz, die Kundin auf. Ihre Antwort: "Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas bei uns gibt. Da kriegt man es ja mit der Angst zu tun." Ähnlich fällt die Reaktion einer weiteren Kundin aus, die aus einem Dorf im angrenzenden Nordrhein-Westfalen gekommen ist.

Sie fragt ungläubig: "Gesprengt, wirklich?" Doch nach einem Blick ins Innere des Gebäudes verschwinden ihre Zweifel ob der ungewöhnlichen Nachricht. Drinnen bietet sich dem Betrachter ein Bild der Verwüstung: Der Geldautomat ist im vorderen Bereich nur noch ein zerbeulter Schrotthaufen. Bildschirm? Fehlanzeige. Die Tastatur hängt nur noch lose an einem Kabel herunter. Der Vorraum ist mit Glassplittern übersät, im Schalterbereich liegen Regalböden, ein Metallgestell, Teile der Deckenverkleidung sowie eine Tür verstreut auf dem Boden. Sie stammt vom benachbarten Technikraum, wo sich der hintere Teil des Geldautomaten befindet, und wurde einige Meter durch den Innenraum katapultiert.

Laut Polizei sind unbekannte und weiter flüchtige Täter in der Nacht auf Dienstag durch die unverschlossene Eingangstür in das Gebäude gelangt. Dort leiteten sie ein Gasgemisch in den Automaten ein und brachten es per Fernzündung zur Explosion. Danach zertrümmerten sie die Zwischentür zu den eigentlichen Bankräumen, um in den Technikraum und an die Rückseite des Geldautomaten zu gelangen. Sie entwendeten die Geldkassetten, die offenbar nicht mit einem Farbsicherungssystem ausgestattet waren, und flüchteten mit ihrem Auto in Richtung Nordrhein-Westfalen. Laut Polizei wurden rund 50 000 Euro erbeutet. Mindestens ebenso hoch ist laut Baur der Sachschaden, der entstanden ist. Er sagt: "Neben dem Automaten und dem Inventar ist auch unser Leitungsnetz beschädigt. Und solange die Sicherheitssysteme nicht funktionieren, können wir auch nicht öffnen." Als Glück im Unglück bezeichnet er aber, "dass bei dem Vorfall kein Mitarbeiter zu Schaden gekommen ist. Das ist das Wichtigste."

Die Polizei wurde auf zweierlei Art und Weise benachrichtigt: durch Alarm und den Anruf einiger Anwohner, die gegen 2.15 Uhr durch den lauten Knall der Explosion aufgeweckt wurden.
Laut Zeugenaussagen fuhren die Täter in einem dunklen Auto mit auffallenden silberfarbenen Alufelgen im Fünf-Speichen-Design in Richtung Nordrhein-Westfalen - wahrscheinlich ohne Kennzeichen.
Hinweise erbittet die Kriminalpolizei Wittlich (Telefon 06571/95000) oder jede andere Polizeidienststelle.Extra: GELDAUTOMATEN- SPRENGUNGEN

Täter sprengen Geldautomaten in Üxheim (Fotos/Video)
Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"
Täter sprengen Geldautomaten in Üxheim (Fotos/Video)
Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"
 Außer Betrieb, aber für immer: Der gesprengte Geldautomat ist nur noch Schrott.

Außer Betrieb, aber für immer: Der gesprengte Geldautomat ist nur noch Schrott.

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"


Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten durch Kriminelle hat in den vergangenen Jahren zugenommen. 2011 waren es bundesweit 38 Fälle, 2013 schon 89 und 2014 Jahr dann 132, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilt. Im November 2015 explodierte in Idenheim ein Geldautomat, die Täter entkamen jedoch nur ohne Beute. 40 000 Euro nahmen Automatenknacker im April 2014 in Großlittgen mit. Die Orte solcher Taten liegen laut BKA überwiegend auf dem Land, oft hätten sie weniger als 1000 Einwohner.

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