Tag und Nacht Schaufel bei Fuß

MEHREN. Zehn Tage lang gab es bei der Waldschule in Mehren etwas Besonderes zu sehen: Die Herstellung von Holzkohle wurde an einem echten Kohlenmeiler demonstriert. Zudem informierte das Forstamt Daun über das Ökosystem Wald.

Das Waldfest war in diesem Jahr ein besonderes Fest, da es viel an Informationen zu bieten hatte. Mit den ersten Kohlenmeilertagen, die von der Gemeinde Mehren und Förster Josef (Sepp) Wagner in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Daun organisiert wurden, hatten die Veranstalter einen besonderen Leckerbissen für Jung und Alt, Schulklassen und Kindergärten vorbereitet. Ortsbürgermeister Josef Ring bedankte sich bei allen Helfern für die tolle Unterstützung, besonders bei den beiden Köhlern Klaus Benze und Gerhard Hesse vom Harzer Köhlerverein. "Ich habe allergrößten Respekt vor der Leistung dieser Männer, die bei zum Teil widrigen Witterungsverhältnissen, jede Stunde, Tag und Nacht, Schaufel bei Fuß gestanden haben und die notwendigen Handgriffe vorgenommen haben. Und das waren nicht wenige. Wir haben mit ihnen zwei exzellente Vertreter der Köhler-Zunft hier gehabt."Kinder bauten sich einen eigenen Meiler

Für viele Kinder und Jugendliche kommt Holzkohle aus dem Super- oder Baumarkt und wurde immer nur zum Grillen benutzt. Das Holzkohle zur Metallgewinnung und Glasherstellung gebraucht wurde, war den Jugendlichen neu. Anhand des Kohlenmeilers und eines Schaumeilers bekamen sie von Klaus-Josef Mark vom Forstamt Daun und den beiden Harzer Köhlern die Aufbauweise und den Ablauf der Holzkohlenherstellung erklärt. Die Kinder aus den Kindergärten Mehren und Gillenfeld durften sich sogar einen eigenen Mini- Meiler bauen und die Holzkohle später mitnehmen. "Das Interesse der Kinder und Jugendlichen war sehr groß", sagt Klaus-Josef Mark. Schüler vom Thomas-Morus Gymnasium, der Ganztagsschule Mehren, der Regionalschule Gillenfeld sowie aus dem Kindergarten Mehren besuchten die Kohlenmeilertage. Es gab auch Informationen zum Ökosystem Wald. Was Klaus-Josef Mark dabei aufgefallen ist: "Viele Kinder wissen über den Tropenwald mehr als über den Wald in der Eifel." Am Sonntag wurde die erzeugte Holzkohle gezogen. Rund 1,8 Tonnen wurden gewonnen und teilweise in Säcken verkauft. Der Verkauf hielt sich angesichts der späten Jahreszeit jedoch in Grenzen. "Die Grillsaison ist ja schon vorbei. Wer solch eine Kohle einmal gehabt hat, der möchte nie mehr eine andere", lobt Köhler Klaus Benze die selbst erzeugte Kohle. Den beiden Männern hat es sehr gut gefallen in Mehren. "Alles hat gut geklappt. Die Leute waren sehr freundlich zu uns", sagte Gerhard Hesse. Auch sonst hatten die Organisatoren das Fest gut geplant. Forstmeister Konrad Scholzen präsentierte Sägekunst. Reinhold Schüler aus Trittscheid zeigte einen Teil seiner Forstgerätesammlung. Josef Kettern töpferte mit den Kindern. Erwin Reinert aus Strohn informierte über die Imkerkunst und Helmut Umbach zeigte die Arbeit an der Feldschmiede. Es wurden Kerzen gezogen und Cornelia Mark von der Brockscheider Glockengießerei demonstrierte die Herstellung von Glocken an Modellen. Initiator Sepp Wagner war hochzufrieden mit dem Verlauf der Kohlenmeilertage: "So viele Besucher hatten wir noch nie hier."

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