Daun. Das Bild "Kraft" für 35 Euro, eine getöpferte Fischfamilie für 90 Euro, ein roter Stier aus Keramik für 200 Euro: Schlag auf Schlag bringt Jürgen Kalmbach die Kunstwerke an den Mann und die Frau. Er versteigert temporeich; gleichzeitig legt es der Auktionator, der als Sport- und Körpertherapeut der Kliniken Daun arbeitet, redegewandt darauf an, einen möglichst guten Preis für die Objekte zu erzielen. "Denn wir sind auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung", erklärt er. Soll heißen: Die Patienten stellen die Werke unentgeltlich zur Verfügung, und der Erlös fließt komplett in die Schul- und Ausbildungspatenschaften des Caritasverbandes (siehe Text unten).
Am Ende ist fast alles unter den Hammer gekommen - auch das Vogelpaar, der schwarz-weiß gefleckte Hund, die Schildkröte, die Sängerin im roten Kleid, die Blumen- und Landschaftsmotive und das Gemälde mit den schwarzen Bäumen und den feinen roten Schatten.
Das höchste Gebot mit 400 Euro erzielt das Kunstwerk, das der Veranstaltung den Namen gab und aus drei zusammenhängenden Gesichtsskulpturen besteht: "Seelenkapitäne". Die für das Kunstprojekt zuständige Ergotherapeutin Melanie Ziemons-Mörsch überreicht der Geschäftsstellenleiterin des Caritasverbandes, Andrea Ennen, unter dem Beifall der etwa 150 Besucher einen symbolischen Scheck über 3100 Euro.
Die leitende Psychologin Claudia Quinten hatte zu Beginn das Konzept der Kliniken Daun skizziert. Rund 1800 abhängigkeitskranke Patienten aus ganz Deutschland werden pro Jahr hier therapiert. "Es gibt viele Wege, in eine Sucht hineinzugeraten", sagte die Psychologin. "Und es ist ein schwerer Weg, sich mit seiner Sucht auseinanderzusetzen und die Entscheidung für ein abstinentes Leben zu treffen." bb