Teamarbeit wie im Ernstfall

GEROLSTEIN. Damit im Ernstfall alles klappt, haben sich die Feuerwehren aus Gerolstein und Hillesheim zu einer Großübung getroffen. Mehr als 70 Kameraden haben drei Stunden lang Teamarbeit bei Löscheinsätzen, Bergung von Auto-Unfallopfern und Verletzten vom Dach sowie Verhinderung von Kontaminationen bei Gefahrstoffunfällen trainiert.

Das Szenario: Auf dem Dach des Hitmarkts reparieren Arbeiter die Metallkonstruktion mit Schweißbrenner. Abgelenkt von einem Auto-Unfall, der sich auf dem Areal Richtung Metzgerei Müller ereignet, gerät das Einkaufscenter in Brand. Ein Teil des Gebäudes stürzt ein. Drei Arbeiter können sich schwer verletzt in den Randbereich des Dachs retten und müssen von dort geborgen werden. Der Verkehrsunfall: Ein Autofahrer fährt auf einen voll beladenen Heizöltankzug auf. Der Autofahrer wird eingeklemmt. Der Tankwagen schlägt leck und das Heizöl läuft in den öffentlichen Kanal. 5000 Liter Wasser pro Minute

Zum vierten Mal im jährlichen Turnus treffen sich die zwei großen Wehren zur gemeinsamen Übung. Helmut Schlösser, Wehrführer aus Hillesheim: "Die Übung ist auch eine große Herausforderung für den Funkverkehr." Bei den mehr als 20 Einsatzpunkten kein Wunder. Die "alten Hasen" helfen den jungen Wehrleuten. So demonstrieren Winfried Schlösser und Günter Leuschen ihren jungen Kameraden den Einsatz von Spezialwerkzeug am Unfallauto. Mit einer dicken Eisenkette und dem Spreizer ziehen sie die Lenksäule hoch, um so das vermeintliche Opfer zu befreien. Sie arbeiten zügig, stopfen das Leck am Tank mit einem Spezialkissen. Die anderen Trupps sind noch voll beschäftigt. Kein Problem für Gerolsteins Wehrführer Andreas Hoffmann. Er erweitert das Szenario: "Da hinten ist einer in den Schacht gefallen. Helft den Sanitätern." Mit 15 Feuerwehrautos, 70 Feuerwehrleuten und zig Metern Schläuchen, zwölf Spritzen sowie je zwei Wasserwerfern und so genannten Hydro-Schildern gleicht das Areal rund um den Einkaufsmarkt einer Großkampflage. Die zwei Hydro-Schilder verspritzen das Wasser fächerartig und bauen so eine Wasserwand zum ehemaligen Baumarkt auf, damit ein Übergreifen des Feuers verhindert wird. "Die Wasserförderung klappt hervorragend, obwohl wir in Spitzenzeiten bis zu 5000 Liter in der Minute verbrauchten", resümiert Hoffmann zufrieden. Ein 320 Kubikmeter großes Auffangbecken für Mischwasser, unterirdisch neben der Metzgerei Müller, sorgt für die idealen Bedingungen - selbst dann, wenn in der nahe gelegenen Kyll nicht genügend Wasser fließen würde. Die Bergung der Verletzten, dargestellt von Jugendfeuerwehrleuten, vom Dach des Hitmarkts klappt hervorragend. Stefan Thieltges bedient routiniert die Drehleiter unter der die Trage befestigt ist. Zwei Kameraden verhindern mittels Richtseilen, dass die Trage ins Schwanken kommt. Thieltges bilanziert: "Die Übung ist nötig. So fühle ich mich sicherer, wenn ich mal im Ernstfall zum Einsatz käme." Beide Wehrführer erklären unisono: "Die Teamarbeit klappt dann bei gemeinsamen Großeinsätzen besser, auch weil sich dann die Kameraden untereinander kennen." Die Großübung hat Publikum angezogen. Eine Zuschauerin sagt fasziniert: "Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, wie versiert die Feuerwehr vorgeht. Das nimmt die Angst, wenn wirklich mal was passiert."

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