Politik Der nach den Sternen greift

Hillesheim · Der Amtsinhaber Matthias Stein (CDU) tritt nicht mehr an. Für die Stadtbürgermeisterwahl in Hillesheim  kommt der erste Kandidat aus der Deckung: Thomas Regnery (49) geht für die SPD ins Rennen.

 Mann mit Weitblick: Thomas Regnery (49/SPD), der auf der Dachterrasse seines Hauses in Niederbettingen eine Kuppel mit zwei Teleskopen errichtet hat, will Stadtbürgermeister von Hillesheim werden.

Mann mit Weitblick: Thomas Regnery (49/SPD), der auf der Dachterrasse seines Hauses in Niederbettingen eine Kuppel mit zwei Teleskopen errichtet hat, will Stadtbürgermeister von Hillesheim werden.

Foto: TV/Mario Hübner

Die SPD nimmt Anlauf  in  Hillesheim, wo der langjährige Amtsinhaber Matthias Stein (CDU)  nicht mehr antritt, erstmals den Stadtbürgermeister zu stellen: Sie schickt Thomas Regnery (49) ins Rennen. Der ist gebürtiger Gerolsteiner, was angesichts der zunächst breiten Ablehnung der Hillesheimer zur Fusion der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein ein Nachteil für den Bewerber sein könnte. Aber: Er ist den Hillesheimern bestens bekannt, führte er doch bis vergangenen September sein Fotostudio in der Beispielstadt und war als selbstständiger Fotograf auf vielen Festen und Veranstaltungen (wie beim Karneval) aktiv. Man kennt ihn also.

„Ich habe in den elf Jahren, als ich das Fotostudio hatte, mehr Zeit in Hillesheim als in Gerolstein verbracht, wo ich damals noch gewohnt habe. In meiner Brust schlägt auch ein Hillesheimer Herz. Die Stadt mit ihrer sichtbaren Geschichte und der besonderen Architektur hat mir schon seit jeher gefallen. Ich denke, dass ich als Hillesheimer anerkannt werde.“ Und er fügt hinzu: „Die Gerolsteiner Genossen haben mit meiner Kandidatur nichts zu tun.“ Sie wüssten noch nicht einmal davon, selbst sein langjähriger Schulfreund Uwe Schneider, der in der Brunnenstadt Stadtbürgermeister werden will, nicht.

Im Übrigen hätten ihm die Belange von Hillesheim auch in seiner Zeit als Gerolsteiner Stadtpolitiker auch am Herzen gelegen: So habe er sich dafür eingesetzt, dass bei einer Gewerbeansiedlung auf dem Areal des Gerolsteiner Brunnen („Das Thema ist aber wohl durch.“) das Hillesheimer Gewerbe nicht leide. Und auch die Namensgebung der neuen VG Gerolstein habe er nicht befürwortet. Er sagt: „Der Name VG Kylltal wäre besser für den Neuanfang gewesen.“

Bevor er im April vergangenen Jahres mit seiner Frau Martina, die er im Sommer 2018 heiratete, nach Hillesheim-Niederbettingen umzog, war er in der Gerolsteiner Stadtpolitik aktiv: von 2014 bis 2018 in Stadtrat und Bauausschuss sowie als Vorstandsmitglied des dortigen SPD-Ortsvereins. Inzwischen gehört er als Vorstandsmitglied dem SPD-Ortsverein Hillesheim an, ist Mitglied im Bauausschuss der neuen VG Gerolstein und kandidiert auf der SPD-Kreistagsliste für die Kommunalwahl 2019. Als Beweggründe für seine Kandidatur führt der gelernte Bauzeichner und selbstständige Bauingenieur, als der er nun auch wieder schwerpunktmäßig arbeitet, an: „Ich sehe die Schönheit und die Vorzüge, ich sehe seit Jahren aber auch die Probleme, die Hillesheim hat: den unerträglichen Verkehr in der Innenstadt und den Gesteinsabbau, der bis an die Wohnhäuser heranreicht. Da möchte ich ran.“ Und er macht keinen Hehl daraus, wie er den Problemen begegnen will: „Hillesheim braucht die Ortsumgehung, dafür werde ich mich starkmachen.

Und dass ich dem überbordenden Gesteinsabbau sehr kritisch gegenüberstehe, ist auch bekannt. Er muss eingedämmt werden – ob über den Kauf von Parzellen, das Gespräch mit den Grubenbetreibern oder durch juristische Mittel.“

Der Gesteinsabbau diene nur wenigen, schade aber vielen in der Vulkaneifel, „denn dadurch wird die Einzigartigkeit unserer Landschaft zerstört und damit auch langfristig der Tourismus, unser wirtschaftlich stärkstes Standbein“, sagt der bekennende Naturfreund Regnery.

Das Thema Einzigartigkeit beschäftigt ihn immer auch dann, wenn er sich seinem besonderen Hobby (neben der Fotografie) widmet: dem Sternengucken.

Dafür hat er sich auf der Dachterrasse seines Hauses in Niederbettingen eine schwenkbare Kuppel mit Öffnung bauen lassen, in der sich zwei große Teleskope befinden – eines für die näheren Himmelskörper wie den Mond und eines für ferne Galaxien.

Auf die Frage, ob er beim Blick in die Sterne auch die Chancen für seine Kandidatur sehe, sagt er: „Ich befasse mich mit der wissenschaftlichen und philosophischen Sternenkunde und nicht mit der Deutung. Klar ist: Ich spiele auf Sieg.“

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