"Tierheim ist ein Muss"

DAUN. Die Tierhilfe Daun schlägt Alarm. Die Zahl herrenloser Tiere in der Eifel nimmt zu. Die Hilfe liegt in privaten Händen und stößt an Grenzen. Deshalb fordern die Tierschützer die Einrichtung eines Tierheims für die Eifel.

Die Tierschützer schütteln mit dem Kopf. In der Eifel gibt es kein Tierheim. Der Weg zu den nächsten Aufnahmestationen in Mayen und Trier-Zewen sei sehr weit und auch dort sei die Aufnahmekapazität meist erschöpft. Ein Tierheim in der Eifel sei dringend notwendig, sagt deshalb Swetlana Gabricevic von der privaten Tierhilfe Daun. Gemeinsam mit drei Frauen unterhält die Daunerin im privaten Haushalt eine Art Zwischenstation für herrenlose Tiere. Gabricevic‘ Mitstreiterinnen sind ihre Schwester Luba Bartz aus Mürlenbach, Anke Zimmer aus Gladbach bei Wittlich und Eveline Maus aus Birgel.Problem: Unkontrollierte Vermehrung

"Wir sind inzwischen fast für die gesamte Eifel da, unsere Arbeit kann aber kein Tierheim ersetzen", sagt Gabricevic. Sie und ihre Helfer sind in den Kreisen Daun und Bitburg-Prüm sowie in Teilen der Kreise Cochem-Zell und Bernkastel-Wittlich unterwegs.Auch in Bitburg und Umgebung werden die herrenlosen Tiere bisher von Ehrenamtlichen betreut. Der Verein "Tierfreunde Südeifel" kümmert sich um herrenlose Tiere in der Südeifel.Den Tierfreunden fehlt es zwar an Geld, doch die Behörden greifen ihnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten unter die Arme. Die Hunde werden in beheizten Zwingern auf dem Bitburger Bauhof untergebracht. Bei Katzen ist das schwieriger. Für sie stehen drei Pflegefamilien bereit. Dort wird es allerdings eng. Denn besonders alte und behinderte Katzen sind sehr schwer zu vermitteln und bleiben oft ihr ganzes Leben bei den Familien.Auch Gabricevic sagt, dass vor allem die große Zahl an Katzen Probleme bereitet. Täglich würden Fundtiere gemeldet. Pro Jahr werden nach Gabricevic‘s Auskunft Hunderte Katzen, Hunde und andere Kleintiere - meist unkastriert, verwildert, krank oder verletzt - in Privathaushalten aufgenommen, gepflegt und versorgt. Solange, bis ein Herrchen oder Frauchen gefunden wird. Die Arbeit der Tierhilfe Daun könne auf diese Weise jedoch nur noch auf ungewisse Zeit geleistet werden, warnt Gabricevic. Denn die Hilfe geht ins Geld. Für Benzin angesichts langer Fahrstrecken zum Abholen der Tiere und Fahrten zum Tierarzt, aber auch für Futter, Streu, tierärztliche Behandlungskosten, Medikamente, unzählige Telefonate oder Kastrationen (im Jahr 2002 laut Gabricevic bei rund 600 Katzen).Daneben wird die Freizeit der Helfer immer knapper, und der private Wohnraum schrumpft durch aufgenommene Tiere.Schenkt man der Einschätzung Tierschützer Glauben, wird sich die Situation noch verschärfen. Einerseits durch unkontrollierte Vermehrung, andererseits durch die schwindende Zahl landwirtschaftlicher Betriebe. Dadurch fehle es besonders Katzen an Schlupfwinkeln in warmen Ställen und offenen Scheunen.Die Verbandsgemeindeverwaltung Daun habe ein offenes Ohr für den Kummer, sagt Gabricevic. Sie zahle einen finanziellen Zuschuss, der aber leider nicht reiche. Gerhard Becker, Pressereferent der Verbandsgemeinde Daun, teilte auf TV -Anfrage mit, dass es die VG begrüßen würde, "wenn es in der Eifel ein Tierhein gäbe". Überlegungen oder Pläne seien der Verwaltung aber nicht bekannt. Nach seiner Auskunft werden bei der VG Daun im Jahresdurchschnitt etwa 20 bis 25 Tiere, zumeist Hunde als herrenlos gemeldet. "Durch das große persönliche Engagement von Frau Gabricevic können die Katzen versorgt werden. Für die Unterbringung der Hunde werden ebenfalls Privatpersonen in Anspruch genommen." Beim Tierheim in Trier werde seit vielen Jahren nicht mehr um Aufnahme nachgesucht. Swetlana Gabricevic sagt derweil klipp und klar: "Ein Tierheim in der Eifel ist ein Muss - kein Luxus." Was meinen Sie? Braucht die Eifel ein Tierheim? Alle Mails und Faxe, die uns bis 16 Uhr erreichen, veröffentlichen wir in der morgigen Ausgabe. Mail-Adresse: eifel-echo@volksfreund.de, Fax: 06592/963039. Bitte Name und Anschrift nicht vergessen.

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