Tierisch gut und tierisch laut

MÜRLENBACH. Familie Lammes, das sind Christof und Monika mit ihren Kindern Simon (vier Jahre ) und Elias (zwei Jahre). Vor zehn Jahren zog es die Eltern nach Mürlenbach. Bereut haben sie den Schritt nicht.

Monikaist verliebt in ihr Dorf - und in die Lage. "Auf der Höhezwischen Michelbach und Mürlenbach genieße ich den Blick auf dasTal, das Dorf und auf unsere Burg." Die Natur, das gut funktionierende Dorfleben oder die Aktionen der Vereine sind Grund genug für Christof, zu sagen: "Ich könnte mir nicht vorstellen, mit meiner Familie in einer Stadt zu leben. Da gibt es Probleme, die wir hier nicht kennen."

Mürlenbach hat eine Gesamtfläche von gut 2000 Hektar, 78 Prozent davon sind Wald. Zur Zeit hat die Gemeinde 660 Einwohner mit Hauptwohnsitz. Monika und Christof Lammes gestehen ein, dass es für sie am Anfang nicht leicht war, sich zu integrieren. Inzwischen gehören beide aber zu den engagierten Dorfbewohnern.

Die Mütter der Kinder aus der Krabbelstube hatten die Idee, einen Second-Hand-Basar zu organisieren. Zwei mal im Jahr findet er mittlerweile statt. "Aus dem Erlös werden wir ein Spielgerät für die Kleinsten anschaffen und auf dem Spielplatz aufstellen", berichtet Monika. Weitere Gemeinschaftseinrichtungen im Ort sind der Sportplatz mit Umkleidegebäude, das Feuerwehrgerätehaus, das Bürgerhaus, das Katholisches Pfarrheim und das Don-Bosco-Haus (Altenheim).

Der Spielplatz ist für Mütter und Kinder ein beliebter Treffpunkt. Abseits der Straße und sicher eingezäunt können die Kinder hier ihrem Spieltrieb freien Lauf lassen und die Mütter können sich in Ruhe unterhalten. Das kann Familie Lammes an ihrem Haus nicht. Sie wohnt direkt an der Durchgangsstraße: "Hier ist es nicht nur tierisch laut. Die Straße ist auch gefährlich. Kein Autofahrer hält sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit", sagen die Eltern.

Gute Bahnanbindung

Im Moment wohnen sie hier noch ganz günstig zur Miete. Sie hoffen, sich bald etwas Eigenes leisten zu können. "Vielleicht können wir ein Haus kaufen. Bauen dürfte nicht so einfach sein." Die Grundstücke, die noch zu haben sind, seien meist in privater Hand und viel zu teuer, erklärt Christof.

Christof ist Pumpenmonteur und arbeitet im Ort, spielt Fußball in Mürlenbach, und zum Karneval geht er mit seiner Frau in die Bütt. Er verbringt mit seiner Familie einen großen Teil der Freizeit im Dorf. Zusammen mit etlichen Radfahrern tummeln sie sich mit ihren Kindern gerne auf dem Radweg Richtung Densborn. Nur zum Baden fahren sie ins Schwimmbad nach Prüm. Mindestens einmal im Jahr fährt die Familie in den Adler- und Wolfspark Pelm und in den Wildpark Daun. Ein Ausflug mit dem Zug nach Trier oder Köln ist auch kein Problem. Mürlenbach liegt direkt an der Bahnstrecke und in beide Richtungen verkehren die Züge fast stündlich. Mit dem Zug können die Kinder später auch die weiterführenden Schulen in Gerolstein erreichen. Vorerst geht es mit dem Bus in den Kindergarten nach Birresborn und später dann auch in die Grundschule. Einkäufe werden in Gerolstein erledigt. "Und wenn wir mal etwas vergessen haben, Kein Problem. Wir haben hier einen Erlebnisdiscounter", sagt Monika.

Außerdem gibt es im Dorf eine Metzgerei, eine Poststelle, einen Frisör und ein Blumengeschäft. "Nur die ärztliche Versorgung könnte besser sein", beklagt sich das Paar. "Wenn einem hier mal etwas passiert, dauert es doch ziemlich lange, bis von Gerolstein der Notarzt da ist". Die Versorgung mit Medikamenten ist durch den Bringdienst der Apotheken gewährleistet.

Ein Apfelbaum für jedes Kind

"Das ist eben so in der Provinz. Dafür hat man hier aber auch Manches, was es in der Stadt nicht gibt", sind sich beide einig. Dazu zählen sie eine Aktion des Eifelvereins in Mürlenbach. Für jedes neugeborene Kind wird im Herbst ein Apfelbaum gepflanzt und den Kindern geschenkt. Die Bäume stehen auf einem Gelände, das die Gemeinde zur Verfügung gestellt hat. Die Kinder dürfen später die Äpfel ernten und können sagen: "Ich hab noch einen Apfelbaum in Mürlenbach."

Zum regen Vereinsleben zählt auch die örtliche Feuerwehr, die sich engagiert in den Dienst der Gemeinde stellt. Als in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar Mürlenbach vom Hochwasser heimgesucht wurde, waren die Feuerwehrmänner 24 Stunden im Einsatz.

Neben dem Eifelverein und der Freiwilligen Feuerwehr mit Jugendfeuerwehr gibt es im Ort einen Sportverein, Karnevalsverein, Musikverein, sowie eine Jugendgruppe. In mehreren Gewerbebetrieben sind 120 Arbeitsplätze entstanden.

Lucky, das TV -Maskottchen hat sich auch in Mürlenbach umgesehen. Seine Bewertung fällt gut aus: Drei von fünf möglichen Tatzen!

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