Tomaten wachsen nicht im Eifelwald

Mehren · Kehrtwende in Mehren: Der umstrittene Standort für ein großes Gewächshaus im Wald an der Bundesstraße 421 ist vom Tisch. Vielmehr soll es nun im Gewerbegebiet an der Autobahn Platz finden, wie es bereits ursprünglich gedacht war. Die Planungen laufen.

Mehren. "Wenn alles zügig geht, könnten schon bald die ersten Tomaten aus Mehrener Produktion auf den Markt kommen", hofft Erwin Umbach, der Bürgermeister der 1500-Einwohner-Gemeinde. Er kann den weiteren Ablauf des Projekts deutlich gelassener verfolgen als noch vor wenigen Wochen, nachdem der strittigste Punkt mittlerweile geklärt ist: der Standort. "Das Gewächshaus wird nicht am zwischenzeitlich vorgesehenen Standort im Wald an der B 421 entstehen, der ist vom Tisch", berichtet Umbach.
Viel Kritik am Wald-Standort


Auf diesem sieben Hektar großen Areal sollte das Gemüseland Vulkaneifel, eine vier Hektar große Gewächshausanlage zur Zucht von Rispentomaten, entstehen.
An diesem Standort wurde viel Kritik geübt. Naturschutzverbände waren strikt dagegen, im Ort hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet. Steine des Anstoßes waren die Nähe zum Naturschutzgebiet Mürmes und die Rodung von mehreren Hektar Wald. Nun haben sich die Wogen geglättet, und auch der Ortsbürgermeister ist froh über die Planänderung, denn der neue Standort sei "die deutlich bessere Variante". Wobei: Neu ist der Standort nicht, vielmehr geht es zurück zu den Wurzeln des Vorhabens. Denn ursprünglich war schon geplant, dass das Gewächshaus im Gewerbegebiet an der Autobahn entsteht. Was im ersten Anlauf aber nicht gelang, weil nicht alle benötigten Grundstücke zu bekommen waren.
Arbeit hinter den Kulissen


Nun aber stehen die erforderlichen Flächen zur Verfügung, nachdem laut Umbach "erfolgreich hinter den Kulissen" gearbeitet wurde. "Die Firma Tombers hat Teile ihres Holzlagerplatzes zur Verfügung gestellt, weitere Flächen konnten erworben werden, so dass nun genügend Platz für die Realisierung des Projekts da ist", berichtet der Ortsbürgermeister.
Die Firma Tombers hat ein besonderes Interesse am Gelingen des Vorhabens, denn für den Standort in der Eifel hat sich der Investor, eine niederländische Gartenbau-Firma, vor allem wegen des Autobahnanschlusses und wegen der Nähe zum Biomassekraftwerk des Holzunternehmens entschieden. Die Anlage produziert überschüssige Wärme, die künftig für die Tomatenproduktion genutzt werden soll.
Wäre der Standort an der B 421 genehmigt worden, wäre der Aufwand, das Gewächshaus an das Kraftwerk anzuschließen, groß gewesen, mit Leitungen, die unter die Autobahn hätten verlegt werden müssen. Der künftige Standort ist aber nah dran an der "Energiequelle" - so wie anfänglich schon vorgesehen. Das niederländische Unternehmen Jacobs will in einem etwa fünf Fußballfelder großen Gewächshaus Tomaten anbauen und mehrere Millionen Euro investieren. "Gut, dass es nun doch möglich sein wird, dieses für Mehren und die Region wichtige Projekt umzusetzen", sagt Umbach.

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