Tornado: Fliegt er noch bis 2030?

Büchel/Berlin · Die Tornado-Flotte der Bundeswehr, die unter anderem im Luftwaffenstützpunkt Büchel stationiert ist, soll bis mindestens zum Jahr 2025 und nur gegebenenfalls darüber hinaus in Dienst gehalten werden. Dies hat die Bundesregierung bestätigt.

Tornado: Fliegt er noch bis 2030?
Foto: Thomas Frey (dpa)

Eine Garantie bis 2025, aber keine Zusage bis 2030: Laut Bundesregierung sind derzeit keine Maßnahmen geplant, das Waffensystem Tornado im Luftwaffenstützpunkt Büchel über 2030 hinaus einsatzbereit zu halten. So lautet die Antwort auf eine Große Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion. Um die Flugzeuge bis 2025 und möglicherweise darüber hinaus einsatzbereit zu halten, seien Änderungen in vielen Bereichen erforderlich: in der Lebensdauerüberwachung, der Schwachstellenbeseitigung, bei Anpassungen von Geräten, in der Schulung, Ausbildung, bei Simulatoren, Softwareanpassungen und der Flugsicherheit.11 500 Flugstunden geplant


Für diese entwicklungstechnische Betreuung der Tornado-Flotte sind in diesem Jahr 23 Millionen Euro, für 2014 und 2015 jeweils 19 Millionen Euro, für 2016 20 Millionen Euro und für die Jahre ab 2017 232 Millionen Euro vorgesehen. Nach Regierungsangaben sind bis 2016 jährlich 11 500 Flugstunden geplant. Mit Abschluss der ASSTA 3-Modernisierung (Avionics System Software Tornado in Ada 3) der Flotte ab 2017 sind dann pro Jahr 13 310 Flugstunden vorgesehen. Das Tornado-Waffensystem, insbesondere die Luftfahrzeuge der Version "Interdiction Strike" (IDS), wie sie auch in Büchel stationiert sind, deckt ein breites Spektrum des in der Konzeption der Bundeswehr geforderten Fähigkeitsprofils der Luftwaffe ab.
Dazu gehören beim Tornado IDS unter anderem die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft, die Gefechtsfeldabriegelung sowie der Luftangriff. Die Bundeswehr plant, das Waffensystem neben seiner konventionellen Rolle auch "zur Wahrnehmung der Aufgaben im Zusammenhang mit der nuklearen Teilhabe" zu betreiben, da der Tornado IDS derzeit das einzige geeignete Trägersystem der Bundeswehr dafür ist. Deutlich widerspricht Berlin dem Vorwurf der SPD, dass mit dem US-amerikanischen Lebensdauerverlängerungsprogramm der nuklearen B-61-Bomben neue Waffen und neue militärische Einsatzmöglichkeiten verbunden seien. "Es werden weder neue Einsatzzwecke noch neue Einsatzmöglichkeiten geschaffen", heißt es.
Aufgrund der frühen Programm- und Planungsphase dieses US-Programms könnten allerdings über den Umfang der eventuell notwendigen Projekte zur Anpassung der von der Bundeswehr zur Verfügung gestellten Trägersysteme keine abschließenden Aussagen getroffen werden. Dies sei frühestens 2014 möglich.Extra

Der Fliegerhorst Büchel der deutschen Luftwaffe dient dem Jagdbombergeschwader 33 (JaboG 33) als Basis. Büchel gilt als der einzige Standort in Deutschland, an dem US-Atomwaffen gelagert werden. Die deutsche Luftwaffe bildet hier im Rahmen der innerhalb der Nato vereinbarten nuklearen Teilhabe Jagdbomberpiloten für den Einsatz mit dieser Massenvernichtungswaffe aus. Daher finden jährlich Protestaktionen im Rahmen der Ostermärsche statt.

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