Tornados fliegen auch nach 2025

Büchel/Berlin · Die Bundeswehr wird auch über 2025 hinaus Tornado-Luftfahrzeuge, die mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet sind, behalten. Dies hat der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Christian Schmidt, im Bundestag auf eine schriftliche Frage mitgeteilt.

Büchel/Berlin. Nach Angaben von Staatssekretär Christian Schmidt (CSU) verfügt die Luftwaffe derzeit über 91 Tornados in der Version "Interdiction Strike" (IDS), die für den Nukleareinsatz geeignet sind. Ab 2013 soll sich diese Zahl auf 65 Luftfahrzeuge reduzieren.
Dies hätte dann auch für den Fliegerhorst Büchel (Kreis Cochem-Zell) Auswirkungen. Denn laut Bundeswehrstrukturreform soll an diesem Standort weiterhin der Tornado eingesetzt werden, während andere Luftwaffenstandorte wie Rostock-Laage, Neuburg, Nörvenich und Wittmund auf den Eurofighter umrüsten werden. Militärexperten wie auch Oppositionspolitiker hatten deshalb damals kritisiert, dass nach 2025 - dem vermuteten Laufzeitende dieses Waffensystems - der Fliegerhorst Büchel gefährdet sei. "Die Nutzung des Waffensystems Tornado ist in reduzierter Stückzahl über das Jahr 2025 hinaus geplant", entgegnete daraufhin der parlamentarische Staatssekretär im Bundestag. Und ein Sprecher des Verteidigungsministeriums hatte kürzlich gegenüber Medien ebenfalls betont, dass ein Datum für die Außerdienststellung des Tornados noch nicht vorgesehen ist.
Keine exakten Zahlenangaben


Über die genaue Zahl der Tornados, die für nukleare Einsätze in Büchel vorgehalten werden, wollte der Staatssekretär im Bundestag unter Hinweis auf die Geheimhaltungspflicht innerhalb der Nato keine Angaben machen. Er wies aber darauf hin, dass das Waffensystem Tornado IDS ein breites Spektrum der Aufgaben der Luftwaffe abdecke.
Über Instandsetzungskosten der Tornados konnte er keine Angaben machen. Modernisierungen, die speziell auf die nuklearen Einsatzmöglichkeiten zielen, sind laut Staatssekretär Schmidt aber nicht geplant.
In Büchel werden zehn bis 20 amerikanische Atomwaffen vermutet. Der Tornado ist das einzige atomwaffenfähige Flugzeug der Bundeswehr. In den Medien war in den vergangenen Wochen über ein 250 Millionen Euro teures Modernisierungsprogramm für den Tornado spekuliert worden.
Im Koalitionsvertrag hatten CDU/CSU und FDP einen Abzug der Atomwaffen aus Deutschland vereinbart. Auf dem Nato-Gipfel in Chicago im Frühjahr hatte das Bündnis allerdings betont, die nukleare Abschreckung bleibe ein Kernbestandteil der Nato.
Medienberichten zufolge hat sich die Bundesregierung dabei auch einverstanden erklärt, dass die amerikanischen Nuklearwaffen im Land bleiben und modernisiert werden. Dies hatte zu heftiger Kritik bei den Oppositionsparteien im Bundestag, aber auch bei der Friedensbewegung geführt. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 sind in Büchel deswegen mehrere Protestaktionen der Friedensbewegung geplant. red

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