Gesundheitswesen Träger bleibt hart: Kein Aufschub für Schließung der Geburtshilfe

Daun/Koblenz · Am Termin 31. Dezember wird nicht gerüttelt: Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler hat keinen Erfolg bei einem Gespräch mit der Geschäftsführerin der Katharinenschwestern.

 Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Staatssekretär Alexander Wilhelm haben kein Verständnis für die Haltung des Dauner Krankenhausträgers, keinen Aufschub zu gewähren, sondern wie angekündigt die Geburtshilfe Ende des Jahres zu schließen.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Staatssekretär Alexander Wilhelm haben kein Verständnis für die Haltung des Dauner Krankenhausträgers, keinen Aufschub zu gewähren, sondern wie angekündigt die Geburtshilfe Ende des Jahres zu schließen.

Foto: TV/Stephan Sartoris

Auch die Gesundheitsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), kann all denen, die sich für den Erhalt der Geburtshilfe im Maria-Hilf-Krankenhaus in Daun einsetzen, keine Hoffnung machen. Bei einem Pressegespräch in Koblenz informierte sie darüber, dass sie am Dienstag   mit der Geschäftsführerin der Gesellschaft der Katharinenschwestern, Astrid Duda, gesprochen habe, um einen Aufschub zu erreichen und nicht wie vor gut zwei Wochen verkündet, die Abteilung am Jahresende zu schließen. Ergebnis: „Der Träger bleibt bei seiner Entscheidung, er ist nicht bereit, eine Übergangsfrist einzuräumen. Das ist bitter und enttäuschend, der Beschluss verärgert uns sehr“, erklärte die Ministerin.

Ein solches Gebaren eines Krankenhaus-Trägers sei „höchst ungewöhnlich und zeugt nicht von hohem Verantwortungsbewusstsein. So etwas ist die Landesregierung nicht gewohnt.“

In den vergangenen zehn Jahren seien 18 Geburtshilfen im Land geschlossen worden, in diesen Fällen sei aber im Schulterschluss mit dem jeweiligen Träger nach Alternativen gesucht worden. Bätzing-Lichtenthäler: „Das war möglich, weil es eine transparente Kommunikation seitens der Träger gab, und eine Übergangszeit, um reagieren zu können. Diese Voraussetzungen sind in Daun nicht erfüllt worden.“ Bei der derzeit laufenden Erstellung des Krankenhausplans des Landes für die nächsten sieben Jahre seien Betten für die Geburtshilfe berücksichtigt worden, und noch bei einem Besuch von Gesundheitsstaatssekretär Alexander Wilhelm im August in Daun habe es keinen Hinweis gegeben seitens der örtlichen Krankenhaus-Leitung, die Station schließen zu wollen. Mitte Oktober sei dann das Ministerium darüber informiert worden.

„Es braucht einfach mehr Zeit, um reagieren zu können. Dass das nicht gewährt wird, macht mich sauer,“ sagte die Ministerin und sprach von „Unbarmherzigkeit“ des christlichen Trägers des Krankenhauses. Für Forderungen, das Land solle den Träger dazu „verdonnern“, die Geburtshilfe nicht zu schließen, gebe es keine rechtliche Handhabe.

Bätzing-Lichtenthäler appellierte an den Landrat des Kreises Vulkaneifel, Heinz-Peter Thiel, schnellstmöglich die vergangene Woche verabredete Regionale Steuerungsgruppe zur Geburtshilfe auf den Weg zu bringen. „Der Ball liegt bei ihm. Ich erwarte, dass er zeitnah alle Beteiligten einlädt, um das kurze Zeitfenster zu nutzen.“

Untätigkeit will sich Heinz-Peter Thiel aber nicht vorwerfen lassen. „Werner Klöckner, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, und ich arbeiten derzeit an allen noch möglichen Lösungsansätzen, zunächst vor Ort. Gestartet haben wir damit am vergangenen Samstag mit einem Treffen aller Akteure der Vulkaneifel. Hier hat das Gesundheitsministerium eine Teilnahme abgelehnt, da es ein lokales Problem sei, denn nur hier bestehe das Versorgungsdefizit an Geburtshilfe.“

 Wie lange wird dieses Zimmer in Daun noch gebraucht? Der Träger rückt jedenfalls nicht ab von dem Beschluss, die Geburtshilfe Ende des Jahres zu schließen.

Wie lange wird dieses Zimmer in Daun noch gebraucht? Der Träger rückt jedenfalls nicht ab von dem Beschluss, die Geburtshilfe Ende des Jahres zu schließen.

Foto: TV/Stephan Sartoris

Und am Montag habe sich eine große Runde der Geburtshelfer, Gynäkologen und Kinderärzte von Ulmen bis Hillesheim zusammengefunden. „Jetzt stimmen wir die verbleibenden Transportabsicherungen  im Rettungswesen im Bezirk Trier ab. Nach dem Versagen der geburtshilflichen Versorgung werden wir den werdenden Eltern mit unseren Möglichkeiten beistehen. Einfache Lösungen wie ein von Hebammen geführtes Geburtshaus sind da eher ein Feigenblatt der Politik, denn auch dort braucht es ärztliche Geburtshelfer in Bereitschaft.“ Ein derartiges „Schwarze-Peter-Spiel, „das man hier mit uns spielt“, habe er noch nicht erlebt. Seine Forderung: „Beim  nächsten Krankenhausplan sollte man die Landkreise beteiligen, dann würden Fehlentwicklungen frühzeitig erkennbar. Nun schauen wir in der Sorge um die Gesundheit von Müttern und Kindern, dass es eine Zukunft auch in der Vulkaneifel gibt.“

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