Träume aus Zelluloid

BAD KREUZNACH/GEROLSTEIN. 33 geistig behinderte Sportler aus den Westeifel Werken und der Lebenshilfe Wohngemeinschaften Eifel nahmen an den ersten rheinland-pfälzischen Special-Olympics-Spielen in Bad Kreuznach teil.

Für den im vorletzten Jahr neu gegründeten Landesverband der Special Olympics mit Geschäftssitz in Prüm war es eine gelungene Premierenveranstaltung, zu der mehr als 500 Teilnehmer aus dem Land anreisten. Leichtathletik, Tischtennis, Kanufahren und wettbewerbsfreie Angebote standen auf dem Programm der Eifel-Sportler, und von Beginn an waren alle mit Begeisterung dabei. Einer von ihnen war Jonas Buchhorn aus Neroth. Er ist seit fünf Jahren Mitarbeiter im Küchenbereich der Westeifel Werke und Tischtennisspieler aus Leidenschaft. "Schon in der Schulzeit habe ich mit Tischtennis begonnen und zusätzlich zum Sport in der Werkstatt trainiere ich noch zweimal in der Woche bei meinem Verein, dem TUS Daun", berichtet Buchhorn. Sein großes Ziel: einmal in der Meisterschaftsklasse für seinen Verein zu spielen und die Tabelle anzuführen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn in den Westeifel Werken zählt er zu den besten Tischtennisspielern, und auch bei den Regionalen Spielen in Bad Kreuznach spielt Buchhorn im höchsten Leistungslevel mit. "Für mich sind das die ersten Special- Olympics-Spiele, und natürlich erhoffe ich mir eine Medaille", sagte Buchhorn selbstbewusst. Die Westeifel Werke, die seit vielen Jahren Mitglied bei der weltgrößten Sportvereinigung für Menschen mit geistiger Behinderung sind, schätzen trotz vieler internationaler Teilnahmen besonders die regionalen Veranstaltungen wie das Turnier in Bad Kreuznach. "Im Gegensatz zu internationalen Sportevents sind die Zugangsvoraussetzungen bei regionalen Spielen wesentlich einfacher", erläutert Irene Arens, Sportlehrerin bei den Westeifel Werken und Cheftrainerin bei den Tischtenniswettkämpfen. "Wir können im Bezug auf die Teilnehmer also wesentlich mehr in die Breite gehen und Sportler mitnehmen, die sich noch nie wettkampfmäßig mit anderen Gegnern gemessen haben", erklärt sie. Weiterhin betont die Trainerin, dass die Sportart Tischtennis großen Nutzen bringe, da sie besondere Anforderungen an Konzentration, Reaktion und Auge-Hand-Koordination stelle. Wird eine solche Sportart wie in den Westeifel Werken im therapeutischen Sinn richtig eingesetzt, werden körperliche und mentale Defizite, die gerade bei geistig behinderten Menschen verstärkt auftreten, entscheidend verbessert. Wichtig sei aber, dass der Sport kontinuierlich angeboten werde. "Wettbewerbe, wie die regionalen Olympischen Spiele bedeuten für die Sportler oft einen großen Motivationsschub."Viele Helfer, bleibende Eindrücke

Gelungen war die Premierenveranstaltung von Special Olympics Rheinland-Pfalz, für die Ministerpräsident Kurt Beck die Schirmherrschaft übernommen hatte, in jeder Hinsicht - beim Sport und auch beim Begleitprogramm. Eine abwechslungsreiche Eröffnungsfeier mit olympischem Zeremoniell und einem gut gelaunten Stimmungsmacher Tony Marshall im Showteil, eine engagierte Gastgeberstadt Bad Kreuznach und vor allem unzählige freiwillige Helfer von den örtlichen Sportvereinen und Schulen sorgten für einen reibungslosen Ablauf und dafür, dass bei vielen Teilnehmern bleibende Eindrücke hinterlassen wurden.

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