Trauerkultur im Wandel

Gerolstein · Bei einem Impulsabend des Caritasverbands Westeifel sprachen die Fachbereichsleiterin Elisabeth Krupp und die sechs Mitglieder des Podiums über das Thema "Den Tod ins Leben holen". Zu der Veranstaltung kamen etwa 40 Männer und Frauen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Sterben, Tod und Trauer zu tun haben.

Gerolstein. "Der Tod ist immer noch ein Tabuthema, doch er gehört zum Leben wie Freude und Glück", erklärte zu Beginn die Moderatorin Elisabeth Krupp. Am Ende sagte der Arzt Thomas Erb: "Auch wir Mediziner wussten lange Zeit zu wenig über das Sterben." Doch vor etwa zehn Jahren habe ein Wandel eingesetzt. Inzwischen gebe es mehr Lehrstühle für Palliativmedizin, und der Umgang mit Tod und Sterben verändere sich positiv.
In ihren Stellungnahmen zum Thema "Den Tod ins Leben holen" sprachen die Mitglieder des Podiums (siehe Extra) über ihre im Beruf, im Ehrenamt oder im privaten Leben gesammelten Erfahrungen. Übereinstimmend erklärten sie, dass beim Sterben, bei der Bestattung und beim Trauern zunehmend neue Wege beschritten werden.
So legten die Krankenhäuser und Seniorenheime heutzutage Wert auf besonders gestaltete Räume, in denen sich Angehörige von Verstorbenen verabschieden könnten, berichtete Rosi Harings.
Lob für Hospizbewegung



Wenn ein Mensch zu Hause sterbe, ließen sich die Angehörigen oft mehr Zeit als früher, bis sie den Leichnam abholen ließen, schilderte Marianne Gaspers eine Beobachtung.
"Ein Verdienst der Hospizbewegung", betonte sie. Pfarrer Thilo Müller appellierte, die starren Strukturen auf den Friedhöfen abzuschaffen. "Die Vielfalt wächst, und das ist gut", sagte er mit Blick auf Beisetzungen in Rasengräberfeldern und in sogenannten Ruheforsten oder Fried- und Gedächtniswäldern.
Patientenverfügungen seien dann besonders sinnvoll, wenn einem Menschen offenkundig nur noch eine begrenzte Zeit zur Verfügung stehe und er Wünsche an die medizinische Versorgung und Behandlung habe, erläuterte der Arzt Thomas Erb - "etwa keine weitere Chemotherapie oder keine Wiederbelebung", erklärte er. Er stoße in seinem beruflichen Alltag bei Patienten immer wieder auf Fehlmeinungen.Extra

Die Mitglieder des Podiums: Marianne Bischoff, ehrenamtliche Hospizhelferin in der Gruppe Gerolstein; Dr. Thomas Erb, Arzt am Krankenhaus in Prüm mit den Schwerpunkten Anästhesie sowie Intensiv-, Notfall- und Palliativmedizin; Klaus Feltes, als ständiger Diakon mit Zivilberuf auch in der Seelsorge in Seniorenheimen tätig; Marianne Gaspers, Leiterin der Caritas-Sozialstation Gerolstein mit langjähriger persönlicher Erfahrung in ambulanter Pflege; Rosi Harings, Hospizfachkraft und Trauerbegleiterin, Leiterin der beiden Hospizgruppen im Landkreis Vulkaneifel; Thilo Müller, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gerolstein-Jünkerath und Mitarbeiter des Ökumenischen Trauercafés Gerolstein. bb

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