"Treue brauchen wir mehr denn je"
Daun · Dass die Kolpingsfamilie Daun seit 110 Jahren besteht, war Anlass für einen Festtag mit Pilgermesse in der Kapelle Weinfeld und einer Feierstunde im Kolpinghaus. Dort hatte der Vortrag des Vorsitzenden Alois Mayer den Titel "Eine Geschichte mit Zukunft".
Daun. Eingerahmt von den Liedern des Kindergartenchors St. Nikolaus ("Singen ist ne coole Sache") und den von Peter Michaelis neu entdeckten oder altbekannten Kolpingliedern ("Vater Kolping lebe hoch") ging der Festakt über die Bühne. Der Dauner Pfarrer Ludwig Hoffmann wünschte als Präses, dass "das gute Werk weiter fortgesetzt" werde. "Denn Werte wie die in der Kolpingsfamilie gepflegte Treue und Verbindlichkeit brauchen wir mehr denn je", sagte er.
Streifzug durch die Geschichte
Wie Adolph Kolping zu seiner Zeit (siehe Hintergrund) so seien die Kolpinger heute genauso gefordert, "mitten im Leben und unter den Menschen" zu wirken, zitierte aus dem Glückwunschschreiben des Diözesanpräses Thomas Gerber (Urmitz) dessen Stellvertreter Otto Gerhard (Kastellaun).
Den Festvortrag hielt Alois Mayer, seit zwei Jahren Vorsitzender der Kolpingsfamilie Daun. In seinem Streifzug durch die Geschichte, die mit der Gründung des "Katholischen Gesellenvereins Daun" 1904 begann, erinnerte Mayer an den Kauf des so genannten "Bolenhauses" in der Burgfriedstraße (1922), den Einzug des St.-Nikolaus-Kindergartens (1924), die Einrichtung eines Übernachtungsraumes für wandernde Gesellen (1932) sowie die Entwicklung des Vereins zu einem kulturellen Träger in der Stadt Daun. Während des Nationalsozialismus sei die Zahl der Mitglieder aus ideologischen Gründen mehr und mehr geschrumpft, berichtete der Vorsitzende. Und als am 19. Juli 1944 Bomben die Kernstadt völlig zerstörten, sei auch das Kolpinghaus in Trümmer gefallen. Von den "Pionieren" der Nachkriegszeit gehörten heute noch Josef Lenzenhuber, Hans Römer und Waldemar Hartmann der Kolpingsfamilie an, sagte Alois Mayer.
Als weitere Eckdaten nannte er die Neueröffnung des Kindergartens (1956) und die Übernahme der Pflege der Wehrbüschkapelle (1988). Heute gehören 46 Frauen und Männer dem Verein an. "Möge die Kolpingsfamilie Daun noch viele Jahre bestehen und noch etliche Jubiläen feiern", erklärte Mayer und legte den Mitgliedern das Kolping-Wort ans Herz: "Was man im Großen nicht kann, soll man im Kleinen nicht unversucht lassen."Extra
Neben den wöchentlichen geselligen Treffen im Kolpinghaus (Sommerhalbjahr: 18 Uhr, Winterhalbjahr: 17 Uhr) hat die Kolpingsfamilie Daun vielfältige Bildungsangebote auf dem Programm. Dazu gehören die Bezirkssternwallfahrt nach Klausen am 18. Mai, der Besuch der Abtei Rommersdorf am 4. Juni, der Besuch der Westeifel Werke Gerolstein am 18. Juni und die Gedenkstunde "70 Jahre nach dem ersten Bombenangriff auf Daun" am 13. Juli. bb Kontakt und Informationen: Alois Mayer, Daun-Pützborn, Telefon 06592/2616.Extra
Der katholische Priester und als "Gesellenvater" bekannte Adolph Kolping (1813 bis 1865) stammte aus Kerpen bei Köln. Er lernte die menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Handwerkergesellen auf seiner eigenen Wanderschaft als Schuhmacher kennen. In seinen 20-er Jahren machte Kolping das Abitur und studierte Theologie. 1849 gründete er als Domvikar mit sieben Gesellen den Kölner Gesellenverein, Vorläufer des Katholischen Gesellenvereins (1851) und des heute international tätigen Kolpingwerks mit mehr als 500 000 Mitgliedern in 63 Ländern der Erde. bb