Revisionen eingelegt Mord an Dauner Arzt: Alle Beteiligten gehen gegen das Urteil vor

Exklusiv | Trier · Die Urteile im Fall des ermordeten Mediziners Steffen Braun kommen auf den Prüfstand. Bis zum Ende der Frist wurden vier Revisionen eingelegt. Das sind die Hintergründe:

Die drei Angeklagten mit ihren Verteidigern vor der Urteilsverkündung Ende August.

Foto: dpa/Harald Tittel

Im Fall des ermordeten Dauner Arztes Steffen Braun gehen offensichtlich alle Prozessbeteiligten gegen das Urteil des Trierer Landgerichts vor. Gegen das Ende August verkündete Urteil seien inzwischen vier Revisionen eingelegt worden, bestätigte ein Gerichtssprecher auf Volksfreund-Anfrage. Wer Revision eingelegt hat, sagte der Sprecher nicht. Die Verteidiger der ehemaligen Lebensgefährtin Brauns und des jüngsten Angeklagten bestätigten dies unserer Redaktion. Die Staatsanwaltschaft hatte schon zuvor eingeräumt, Revision eingelegt zu haben. Auch die Verteidiger des dritten Angeklagten dürften damit gegen das Urteil vorgehen.

Welche Folgen die Revision für den Fall hat

Bei einer Revision geht es um mögliche Rechtsfehler, die die Kammer gemacht haben könnte. Darüber entscheidet der Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Das kann allerdings viele Monate dauern. Die Revision muss erst begründet werden, nachdem das schriftliche Urteil des Trierer Gerichts vorliegt.

Die Erste Große Jugendkammer des Landgerichts hatte in dem aufsehenerregenden Mordprozess zwei junge Männer zu Jugendstrafen von neun und sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Die frühere Lebensgefährtin des Mediziners erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten – wegen unterlassener Hilfeleistung und Brandstiftung. Oberstaatsanwalt Eric Samel hatte gefordert, die 36-Jährige wegen Totschlags zu einer Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren zu verurteilen.

Der mit seiner Familie in Gerolstein lebende Mediziner Steffen Braun wurde Ende 2022 von den beiden zur Tatzeit 16-jährigen Jugendlichen heimtückisch von hinten erschlagen und schließlich mit einem Kabelbinder erdrosselt. Der Leichnam war erst Monate später in einem Wäldchen bei Rockeskyll in der Vulkaneifel gefunden worden. Drei Monate später wurden die drei Tatverdächtigen verhaftet.

Als Motiv für die Bluttat gelten zerrüttete Familienverhältnisse. Der Mediziner soll häufig stark betrunken gewesen sein und dann Familienmitglieder bedroht und auch geschlagen haben. Braun war wegen seiner Übergriffe in der Vergangenheit auch schon vier Mal zu Geldstrafen verurteilt worden.

Der Fall Steffen Braun ist auch Thema des neuen True-Crime-Podcasts Spurensuche. Die beiden Volksfreund-Redakteure Katharina de Mos und Rolf Seydewitz sprechen über den Mordprozess und das Urteil. Mehr unter: