TV -KRIMI-RÄTSEL: Freudentanz um die Mistgabel

EIFEL. Mit einem blauen Auge davon kommt Frank Sevenich zumindest bei seinem Besuch bei „Schufti“. Doch kommt er auch ungeschoren in der Mörderfrage davon? „Schufti verdiente sich neben der Landwirtschaft etwas als Alleinunterhalter dazu. In ein grellbuntes Hemd gewandet, zog er mit seinem Keyboard quer durch die Eifel von Hochzeit zu Kirmesfeier und spielte quer durch die Bank alles, was ihm unter die Tasten kam. Auf dem Keyboard stand „Schufti’s rollende Disco“.

Ich hatte einmal beobachtet, wie Gruehn ungeniert in einer Musikpause in eine Gaststätte in Deudesfeld spaziert war und Schufti zur Seite genommen hatte. Im Herrenklo hatte ich mit angehört, wie Gruehn drohte, vor der Kommunionsgesellschaft etwas über Schuftis Vorleben zum Besten zu geben. Zähneknirschend hatte Schufti dann seine halbe Gage abgedrückt. „Wer bist du?“, fragte er mich wütend, als ich nun langsam wieder zu Bewusstsein kam. Er hielt eine Mistgabel in der Hand und sprang nervös von einem Fuß auf den anderen.

Molitor war ein kleines dürres Männchen, dem eine dicke Kette aus billigem Goldimitat um den unrasierten Hals baumelte. „Was hast du mit Gruehn zu schaffen?“ Ich rappelte mich langsam vom Boden auf und rieb mir das Kinn.

Sein Treffer hatte auf jeden Fall gesessen. „Er ist tot“, sagte ich grimmig, und während ich auf seine Forke deutete, fügte ich hinzu: „Und wenn Du mit einem Messer genau so gerne rumhantierst wie mit dem Ding da, dann weiß ich auch, wer ihn umgebracht hat.“

Schufti gab einen kehligen Laut von sich. „Umgebracht?“ Er warf die Mistgabel weg und führte auf dem staubigen Hof einen regelrechten Freudentanz auf. Dann hielt er inne. „Du glaubst doch nicht etwa, ich hätte was damit zu tun?“ Ich zuckte mit den Achseln. „Du bist gewalttätig, Schufti. Du wirst es gewesen sein.“ Er sprang nervös lächelnd auf mich zu und klopfte mir den Staub von den Schultern. „War nur’n kleiner Ausraster, Mann. Ich bin total friedlich.“ Wenig später braute er mir in der muffigen Küche einen mörderisch starken Kaffee und erzählte freimütig von seinem Vergehen, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass auch ich zu Gruehns Erpressungsopfern gehört hatte. „Das war so eine Kirmeskiste an der Mosel. Da war ich noch sehr jung. Und hinterm Zelt, da war ein Mädel, das wollte zuerst, und dann wollte es wieder nicht, und schließlich ist es dann doch passiert. Ich war total breit, und dass sie nur’n bisschen knutschen wollte, da bin ich nicht drauf gekommen.“ Er stellte mir in einer lädierten Porzellantasse einen Kaffee hin, der so schwarz war wie Gruehns Seele und die seiner fünf Opfer zusammen.

Am Montag geht es weiter: Dann lesen Sie den siebten Teil.

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