Über den Barfußpfad zur Duftorgel

Als ein Projekt zur weiteren Steigerung der touristischen Infrastruktur der Eifel wird in der Ortsgemeinde Immerath der "Parcours der Sinne" eingerichtet. Zunächst sind 15 Stationen geplant die jeweils ein anderes Sinnesorgan oder einen anderen Sinn ansprechen sollen. Zum Auftakt der Einrichtung wurden jetzt 1500 Hecken für ein Labyrinth am Maarsattel gepflanzt.

Viele fleißige Hände kamen zum Auftakt der Einrichtung des Parcours der Sinne an den Maarsattel und pflanzten 1500 Rotbuchen. TV-Foto: Helmut Gassen

Immerath. (HG) Sinn und Zweck der Einrichtung ist die Wiederentdeckung und das Training von Körper und Sinnen auf spielerische Weise. Der Parcours kann leicht erwandert werden, alle Erfahrungsstationen sind frei zugänglich. Führungen werden nach der Fertigstellung helfen, das Erlebte zu begreifen und zu verstehen. Workshops sollen die Perspektive erweitern und Events den Teilnehmern eindringliche und nachhaltige Erfahrungen vermitteln.Von der neuen Einrichtung verspricht sich die Gemeinde viel. "Hier im einzigen frei zugänglichen ,Sinnes-Parcours' in Rheinland-Pfalz können die Besucher verschiedene Erfahrungen machen. Der Parcours der Sinne ist eindeutig in Richtung Wellness und Selbsterfahrung angelehnt und wird bestimmt eine touristische Attraktion werden", ist sich Ortsbürgermeister Rudolf Müller-Keßeler sicher. In dem Projekt steckt viel Eigenleistung

Die Idee zu einem solchen Parcours kam von Ekkehard Nau, der im Ort ein Seminarhaus hat. "Eigentlich wollten wir solch einen Parcours bei unserem Seminarhaus machen, aber in einem solchen Ausmaß wäre es natürlich nicht möglich gewesen", erzählt Ekkehard Nau. Aber auch Ortsbürgermeister Müller-Keßeler fand Spaß an der Idee. "Wir haben uns auf einem fruchtbaren Wege dann gefunden", sagt der Ortschef erfreut über den neuen Impuls für den Ort. 15 Sinnes-Stationen mit einer Schule des Gehens, einer Tastgalerie, einer Duftorgel, einem Dendrophon (ein Xylophon aus Holzstämmen), Barfußpfad, Hörrohr, Summstein, Schwingungskessel, Partnerschaukel oder einer Balancierscheibe sind rund um das Dorf und das Maar verteilt. Die meisten Stationen sind übrigens für Menschen jeden Alters geeignet. Betreut, geprüft und anerkannt wird das Projekt von der Hugo-Kükelhaus-Gesellschaft. Kükelhaus (1900-1985) war Tischler, Architekt, Pädagoge und Philosoph und beschäftigte sich früh mit der Vernachlässigung der körperlichen Fähigkeiten des Menschen in einer technisierten modernen Gesellschaft. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden heute oft in Kindergärten, Schulen, Bildungsstätten sowie Management-Seminaren genutzt.Die notwendigen finanziellen Mittel für den "Parcours der Sinne" werden von der EU aus Geldern des Interreg-Projektes sowie vom Land Rheinland- Pfalz und der Verbandsgemeinde Daun bereit gestellt. Rund 70 000 Euro kostet das gesamte Projekt. Die EU fördert den Parcours mit 50 Prozent der Gesamtsumme, weitere 30 Prozent übernimmt das Land, etwa zehn Prozent die Verbandsgemeinde, und auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel beteiligt sich mit fünf Prozent.Für die Gemeinde Immerath verbleiben etwa 15 Prozent der Kosten. "Wir haben eine Kalkulation von etwas mehr als 7000 Euro, wovon aber viel in Eigenleistungen erbracht wird", erklärt Bürgermeister Müller-Keßeler. Auf dem ehemaligen Parkplatz am Maarsattel wurde nun zu Beginn der Aktion auf 400 Quadratmetern Fläche ein Labyrinth von mehr als 22 Metern Durchmesser angelegt. Insgesamt 20 Helfer aus dem Ort und eine Gartenbaufirma aus Hontheim lockerten und verfeinerten den Boden und setzten 1500 Rotbuchen für das Labyrinth, das in seiner Form an eine Kirche im italienischen Ravenna erinnert. "Alle anderen Stationen sind momentan in der Planung, bis zum Rechnungsabschluss am 30. Juni müssen wir allerdings mit allem fertig sein", erläutert Ortsbürgermeister Müller-Keßeler.