Kriminalität „Das hätte viel schlimmer ausgehen können“

Gerolstein · Bei einem Überfall auf einen Imbissbetrieb in Gerolstein wird eine 35-Jährige im Gerangel mit dem Angreifer verletzt. Die Polizei rät, in vergleichbaren Situationen die eigene Gesundheit nicht leichtfertig zu riskieren.

 In der Futterkrippe im Kasselburger Weg in Gerolstein ist eine Mitarbeiterin des Imbissbetriebs am Samstagabend von einem mit einem Messer bewaffneten und maskierten Mann überfallen worden.

In der Futterkrippe im Kasselburger Weg in Gerolstein ist eine Mitarbeiterin des Imbissbetriebs am Samstagabend von einem mit einem Messer bewaffneten und maskierten Mann überfallen worden.

Foto: TV/Stephan Sartoris

In der Futterkrippe, dem Imbiss im Kasselburger Weg in Gerolstein, läuft auf den ersten Blick der Betrieb ganz normal. Currywurst, Pommes Frites, Getränke – aber für Besitzerin Hildegard Lenz ist es kein normaler Tag, nachdem ihre Nichte am Samstag kurz vor Mitternacht überfallen worden ist. „Seit 25 Jahren habe ich das Geschäft, aber es ist noch nie etwas passiert“, berichtet sie.

Was war passiert? Nach Darstellung der für die Ermittlungen zuständigen Kriminalinspektion Wittlich wurde die Polizei am Samstag um 23.25 Uhr von der Mitarbeiterin des Imbissbetriebes informiert, dass sie kurz zuvor von einem mit einem Messer bewaffneten und maskierten Mann überfallen worden sei. Er habe den Imbiss durch die Tür betreten und habe die Herausgabe der ‚Kohle‘ gefordert. Die 35 Jahre alte Nichte der Inhaberin, die gerade am Saubermachen war,habe sich gegen den Angreifer gewehrt. Dabei sei es zu einem Gerangel gekommen, bei dem sich die Frau Schnittverletzungen an beiden Händen und am Hals zuzog. Als die Frau versuchte, dem Mann die Maske vom Kopf zu ziehen, sei dieser ohne Beute geflüchtet und in Richtung Lokschuppen und der Bahngleise weggelaufen, heißt es in der Pressemitteilung der Kriminalinspektion. Das Messer sei von Beamten der Polizeiinspektion (PI) Daun sichergestellt worden.

Die 35-Jährige wurde ins benachbarte Krankenhaus gebracht, wo die Schnittverletzungen  genäht wurden. Anschließend konnte die Frau nach Hause gehen, aber mittlerweile überwiegt der psychische Schaden den physischen, wie Hildegard Lenz berichtet. „So langsam kriegt meine  Nichte richtige Angstzustände“, “, erzählt sie im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Sie vermutet, dass es sich bei dem Täter um einen Junkie handelt, „ein Profi wäre bestimmt anders mit der Situation umgegangen.“

Ihre Nichte hatte laut Polizei ausgesagt, dass der Mann nicht mit dem Messer in ihre Richtung gestochen, sondern sie im Gerangel in das Messer gefasst habe. „Das hätte noch viel böser ausgehen können“, sagt die Imbiss-Besitzerin. „Ich hoffe, dass sie sich so schnell wie möglich wieder erholt.“

Und wie wirkt sich der Überfall auf sie aus? „Ich hatte in den 25 Jahren wirklich nie Angst, aber gestern, am Tag nach dem Vorfall, hatte ich doch ein flaues Gefühl im Magen. Ich war viel aufmerksamer als sonst.“ Zieht sie Konsequenzen aus dem Vorfall? „Pfefferspray habe ich schon lange unter der Theke stehen, aber mehr tue ich nicht. 100-prozentigen Schutz gibt es bekanntlich nicht.“

Zu dem Verhalten der verletzten 35-Jährigen rät die Polizei, in vergleichbaren Situationen die eigene Gesundheit nicht leichtfertig zu riskieren. „Die Geschädigte hatte großes Glück, dass sie nicht schwerer verletzt wurde“, heißt es im Polizeibericht.

Für Alfred Haas, Leiter der PI Daun, ist der Überfall „ungewöhnlich für Gerolstein.“ Er geht von einem Einzeltäter aus, „denn es hat keine Häufung solcher Vorfälle in unserem Zuständigkeitsbereich gegeben.“ Er ist zuversichtlich, den Verdächtigen schnell zu ermitteln.

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