Überhitztes Fett löst Großfeuer aus

SASSEN. Zwei Häuser völlig zerstört, dazu fast die gesamte Einrichtung nur noch Schutt und Asche: Das ist die Bilanz eines Feuers, das am Samstagnachmittag in Sassen (VG Kelberg) wütete. Die 71-jährige Hausbewohnerin erlitt Brandverletzungen bei dem Versuch, in Brand geratenes Fett zu löschen. Ihr Ehemann und ihr Sohn blieben unverletzt.

 In dicke Rauchschwaden eingehüllt ist das zerstörte Gebäude der Familie Schneider aus Sassen. Überhitztes Fett hatte den Brand ausgelöst.Foto: Brigitte Bettscheider

In dicke Rauchschwaden eingehüllt ist das zerstörte Gebäude der Familie Schneider aus Sassen. Überhitztes Fett hatte den Brand ausgelöst.Foto: Brigitte Bettscheider

Als in Sassen am Samstagmittag die Sirene geht, werfen die meisten Einwohner nur einen Blick auf die Uhr und denken: erster Samstag im Monat, 13 Uhr, normaler Probealarm. Da weiß noch niemand, dass sich in der Straße "Im Gässchen" bei Paul, Erna und Helmut Schneider gerade eine Katastrophe anbahnt.

Was bald in dem 100-Seelen-Dorf als Brandursache die Runde macht, bestätigt Kriminaloberkommissar Thomas Simon (Kriminalinspektion Wittlich) später unserer Zeitung. Erna Schneider hat in der Küche Fett überhitzt und zunächst selbst versucht, das Feuer zu löschen. Dabei zieht sie sich Brandwunden an den Händen und den Armen zu, erleidet einen schweren Schock und eine Rauchvergiftung. Nach der Erstversorgung durch den Notarzt wird sie ins Dauner Krankenhaus gebracht.

Mehr als 60 Helfer im Einsatz

Während Paul Schneider noch vergeblich versucht, mit dem Feuerlöscher Herr über die Flammen zu werden, bemerkt Sohn Helmut, dessen Wohnung sich in dem angrenzenden, umgebauten landwirtschaftlichen Gebäude befindet, die schwarzen Rauchschwaden und löst Alarm aus. Mit einem Knopfdruck setzt er den Einsatz von mehr als 60 Feuerwehrleuten, Rettungssanitätern und Polizeibeamten in Gang. "Es war der schwerste Brandeinsatz in der Verbandsgemeinde Kelberg seit dem Großbrand eines Kelberger Fachmarktes im Jahr 1999", zieht später Wehrleiter Albert Berens Bilanz und räumt bedauernd ein: "Wir hatten keine Chance, die beiden Häuser zu retten."

Rund eine Stunde nach dem Ausbruch des Feuers liegt Sassen unter einer dichten Rauchwolke, das ganze Dorf ist auf den Beinen. Die örtliche Feuerwehr hat inzwischen Verstärkung aus den Nachbardörfern Kolverath, Mannebach und Uersfeld erhalten, die Stützpunktfeuerwehr Kelberg ist vor Ort. Aus Daun kommt die Drehleiter mit Korb, aus Dreis der Gerätewagen mit Atemschutz. Ein DRK-Rettungswagen steht in Bereitschaft. Bürgermeister Karl Häfner bespricht die Lage mit Ortsbürgermeister Karl Nohner. Wehrleiter Berens gibt die Kommandos. Bei den Feuerwehrmännern sitzt jeder Handgriff.

"Als wir ankamen, stand das Wohnhaus in voller Ausdehnung in Flammen", erklärt Berens. Neben den Schutzmaßnahmen für ein unmittelbar angrenzendes Fachwerkhaus und eine Scheune sei zeitgleich versucht worden, den Anbau mit der Wohnung des Sohnes zu retten. Doch das Feuer habe sich über das Dach ausgebreitet. Die Zimmerdecken aus Holz seien heruntergebrochen.

Dorfbewohner bieten Familie Hilfe an

Wo vorher Fenster waren, sind jetzt schwarze Löcher. Teile der verschmorten Kunststoff-Rollläden liegen im Hof oder auf der Gartenbank neben der Haustür. Der Feuerlöscher, mit dem Paul Schneider hantiert hatte, sieht wie ein grotesker Farbtupfer aus.

Bei den Löscharbeiten halten die Feuerwehrmänner mit drei Schläuchen auf die beiden Häuser, es wird ein Loch in das Dach des Anbaus gebrochen.

Immer wieder schlagen neue Flammen hervor. Paul und Helmut Schneider stehen fassungslos vor ihrem zerstörten Hab und Gut. Die Leute aus dem Dorf reden ihnen Mut zu. "Ihr könnt bei uns wohnen", sagt ein Nachbar. "Wir haben am Donnerstag alle zusammen Ernas 71. Geburtstag gefeiert", erzählt eine Frau.

Offenbar sind mit den Flammen auch eine Reihe wertvoller Sammlerstücke zerstört worden. "Der Paul hat Antiquitäten gesammelt, das ganze Haus war bis unters Dach voll davon", sagen einige Sassener.

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