Üxheim: Alle Schulen und Kindergärten werden nun ökologisch beheizt

Üxheim · Holz macht stolz: In Üxheim ist das von einer großen Holzhackschnitzelheizung befeuerte Nahwärmenetz feierlich in Betrieb genommen worden. Versorgt werden Grundschule samt Turnhalle, Kindergarten und Bürgerheim. Die Anlage läuft reibungslos, die Kosten sind geringer ausgefallen als erwartet, und auf die künftige Einsparung von Kohlendioxid und Energiekosten sind alle Beteiligten mächtig stolz.

"Mit der Fertigstellung dieser Anlage werden alle Kindergärten und Schulen im Hillesheimer Land mit einem nachhaltigen Energieträger beheizt: heimischem Holz. Das ist nicht nur ökologisch gut, weil es jährlich 70 Tonnen weniger Kohlendioxid bedeutet, sondern hilft auch, Energiekosten zu sparen - jährlich 12 000 Euro." Mit diesen Worten zog Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn eine durchweg positive Bilanz zu der jüngsten Investition.

Und weil sogar weniger als die veranschlagten Kosten von rund 560 000 Euro für das neue Nahwärmenetz angefallen sind, kann im nächsten Jahr ein zusätzliches Projekt in Angriff genommen werden: der Austausch der Glasbausteine in der Turnhalle gegen eine hochwärmedämmende Front.

Projektleiter Jürgen Mathar aus dem Rathaus Hillesheim konkretisierte: "Bisher haben wir 35 000 Liter Heizöl jährlich gebraucht. Das waren Kosten von rund 21 000 Euro. Die benötigten rund 420 Kubikmeter hingegen kosten bei dem aktuellen Preis von 20 Euro pro Kubikmeter Hackschnitzel nur rund 8400 Euro." Zusätzlich ist der erst ein halbes Jahr alte Ölkessel an die Anlage angeschlossen. "Als Notfallreserve und um Spitzenlasten bedienen zu können", sagt Hausmeister Christoph Bach, der die gesamte Elektrotechnik der Anlage eingebaut hat und sie bedient.

Bürgermeisterin Bohn sprach ihm deshalb einen besonders großen Dank aus, denn "durch seinen Einsatz haben wir gut und gerne weitere 10 000 Euro einsparen können und haben nun einen Fachmann, der die Anlage in- und auswendig kennt".

Die Anlage mit einer Leistung von 200 Kilowatt wurde zur Hälfte mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II gefördert. Sie bilde den Abschluss einer Reihe von ökologisch nachhaltigen Investitionen in Kindergärten und Schulen. Aber: Der VG-Anteil von 280 000 Euro musste kreditfinanziert werden.

Angefangen hatte alles 2001 mit dem Bau der kreisweit ersten Holzhackschnitzelheizung für die Grundschule und den benachbarten Kindergarten in Hillesheim. Nachdem die Schulen und Kindergärten nach und nach neue Dächer und Fenster erhalten haben und die veraltete Stromheizung für die Haupt- und Realschule 2006 ebenfalls durch eine Holzhackschnitzel-anlage (mit 500 Kilowatt Leistung) ersetzt worden war, wurde dank Konjunkturpaket II und hoher Landesförderungen zum Endspurt angesetzt: in ein rund 100 000 Euro teures Blockheizkraftwerk, um das Lehrschwimmbad an der Grundschule wirtschaftlicher beheizen und somit die Holzhackschnitzelheizung in den Sommermonaten entlasten zu können. Und eben das Nahwärmenetz in Üxheim.

Üxheims Ortsbürgermeister Alois Reinarz nannte das Projekt eine "sinnvolle und nachhaltige Investition in die Zukunft". Er sagte: "Besser und günstiger können wir nicht heizen." Albert Hens, Leiter der Grundschule Üxheim, ist ebenfalls von dem Vorhaben überzeugt: "Die Anlage läuft prima, und unsere Kindern kennen sich auch bereits bestens aus. Wir haben uns die Anlage schon mehrmals zeigen lassen, und den Baufortschritt haben sie auch genau beobachtet."

Meinung

Nicht nur reden, sondern handeln

Anders als andere Kommunen redet die Verbandsgemeinde Hillesheim nicht nur von Umweltschutz, sondern sie praktiziert ihn. Seit Jahren. Sie hat seit 2000 viel Geld in die Hand genommen und auch Kredite aufgenommen, um alle ihre Schulen und Kindergärten zu sanieren und auf ökologisch sinnvolle Heizungsanlagen umzurüsten. Die werden nun alle mit Holz befeuert, das nicht nur günstiger als Öl aus dem Nahen Osten oder Gas aus Russland ist, sondern das Geld auch in der Region lässt. Selbst auf den ersten Blick sind Politiker im Hillesheimer Land, die solchen Ökogedanken nicht sofort aufgeschlossen gegenüber stehen, mittlerweile restlos von dem eingeschlagenen Weg überzeugt. Das ist die eigentlich große Leistung von Bürgermeisterin Bohn, ihrer Rathauscrew und den ökologischen Vorreitern. m.huebner@volksfreund.de

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