Ukraine-Hilfe Ins Kino gehen, solidarisch sein

Kronenburg/Hillesheim · „Der Traum lebt mein Leben zu Ende“: Die Eifel-Filmbühne Hillesheim zeigt am letzten Aprilsonntag Katharina Schuberts Film über die Dichterin Rose Ausländer. Alle Einnahmen werden an die Unicef-Kinderhilfe in der Ukraine gespendet.

Ukraine-Hilfe: Kino in Hillesheim zeigt Film von Katharina Schubert
Foto: Veranstalter

Von Fritz-Peter Linden

Hillesheim/Kronenburg „Schnell wie Wasser rinnt die Zeit“, heißt es in einem Gedicht von Rose Ausländer. Und ein paar Zeilen weiter: „Dort gibt es Krieg/Hier atmet/noch ein Weilchen/der Frieden.“

Da schaudert’s einen beim Lesen, denn dort, in der Ukraine, herrscht heute wieder ein Krieg. Einer, der immer entsetzlichere Nachrichten und Bilder bringt.

Auch Rose Ausländer, geboren 1901 als Rosalie Beatrice Scherzer in Czernowitz (heute in der Ukraine, damals gehörte die Stadt noch zum Kaiserreich Österreich-Ungarn) in eine jüdische Familie, erlebte Krieg, Verfolgung, Flucht. Sie starb, nach einem aufreibenden und von Heimatlosigkeit geprägten Leben auf zwei Kontinenten, im Jahr 1988 in Düsseldorf. Ihre Bücher erlebten hohe Auflagen, bís heute werden ihre Gedichte gelesen.

Die Kronenburger Autorin, Filmemacherin und Grimme-Preisträgerin Katharina Schubert hat vor zwölf Jahren eine Dokumentation über die Lyrikerin, eine der bedeutendsten des vergangenen Jahrhunderts, gedreht: „Der Traum lebt mein Leben zu Ende.“ Kamera und Produktion übernahm Katharina Schuberts Ehemann Dietrich Schubert, ebenfalls preisgekrönter Autor und Filmemacher.

In ihren Gedichten und Prosatexten, sagt Katharina Schubert, „erzählt Rose Ausländer von ihrem Leben in einem Jahrhundert, das geprägt war von Kriegen, Vertreibung, Antisemitismus und Diskriminierung Andersdenkender. Von einem Leben im Exil, der ständigen Suche nach Heimat und immer wieder von Czernowitz und der Landschaft der Bukowina, die seit 1991 zur Ukraine gehören und über Jahrhunderte Schmelztiegel vieler Kulturen waren.“

Bei den Dreharbeiten 2009 in Czernowitz und der Bukowina, ergänzt die Regisseurin, „konnte sich niemand vorstellen, dass es im Frühjahr 2022 dort täglich Fliegeralarm geben wird, dass die Stadt überfüllt sein wird mit traumatisierten Flüchtlingen aus dem Osten der Ukraine, weil ihr Land von russischen Truppen mit Krieg überzogen wurde.“

Jetzt ist das, was sich damals niemand vorstellen konnte, grauenvolle Wirklichkeit. Wer weiß, wann und wie es enden wird. Und wie lange andernorts noch der Frieden atmen darf. Schnell rinnt die Zeit.

Den Film von Katharia Schubert kann man in einer Sondervorführung jetzt noch einmal sehen - am Sonntag, 24. April, 11 Uhr, in der Eifel-Filmbühne Hillesheim. Die Regisseurin und ihr Mann sind dabei und stehen zum Gespräch bereit. Der übliche Eintritt beträgt 7 Euro, Spenden dürfen selbstverständlich gerne höher sein. Sämtliche Einnahmen werden an die Unicef-Kinderhilfe Ukraine gespendet.

Und wer nicht kommen kann, für den oder die gibt es auch andere Möglichkeiten: „Bei mir sind schon die ersten 50 Euro Solidaritätsbeitrag eingegangen“, sagt Katharina Schubert. Das Geld sei von einer Bekannten, die am 24. April verhindert sei. Gute Idee.

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