Flüchtlinge Ukrainische Deutschlehrerin unterrichtet an Dauner Gymnasium

Daun · Kateryna Novakovska ist selbst vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet und unterrichtet nun am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) in Daun Kinder und Jugendliche ihres Heimatlandes in deutscher Sprache. Wir haben die Lehrerin und eine ihrer Schülergruppen im Unterricht besucht.

 Kateryna Novakovska (mittlere Reihe Zweite von links) unterrichtet am GSG Daun Schüler, die wie sie aus der Ukraine geflüchtet sind, in deutscher Sprache, darunter die im Text erwähnten Schüler Kira, Svitlana und Daniel (vorne von rechts).

Kateryna Novakovska (mittlere Reihe Zweite von links) unterrichtet am GSG Daun Schüler, die wie sie aus der Ukraine geflüchtet sind, in deutscher Sprache, darunter die im Text erwähnten Schüler Kira, Svitlana und Daniel (vorne von rechts).

Foto: Bettscheider Brigitte

Auf die Frage, wie es ihr in der Eifel und am GSG gefalle, hebt Kira gleich beide Daumen und macht ein frohes Gesicht. „Die Natur ist schön, die Menschen sind nett, Schule macht Spaß“, erklärt die Zwölfjährige. Im März war sie mit ihrer Familie aus der Ukraine in die Eifel gekommen, wohnte zuerst in Hinterweiler und lebt nun in Uersfeld. Kira ist Schülerin einer siebten Klasse am GSG. Und erhält wie 25 weitere Kinder und Jugendliche, die aus dem kriegsgebeutelten Land geflüchtet sind, zwei Mal in der Woche in jeweils einer Doppelstunde „Deutsch als Zweitsprache“ (DAZ). Dann ist sie mit gut einem Dutzend anderer ukrainischer Schüler zusammen und wird – so wie an diesem Montagvormittag auch – von Kateryna Novakovska in einem von zwei Kursen unterrichtet.

Einer von Kiras Mitschülern in dem Kurs ist der 17-jährige Daniel. Er hatte zusammen mit seinem Vater die Ukraine im Februar bereits eine Woche vor Kriegsausbruch verlassen. Sie kamen bei seiner Schwester und deren Familie in einem Haus in Daun unter. Daniel besuchte zunächst die Drei-Maare-Realschule plus; seit dem 5. September ist er in der zehnten Klasse am GSG. Frau Novakovska sei eine nette Lehrerin, sagt er. Und Deutschland ein Land mit guten Perspektiven, meint er. „Hier möchte ich bleiben und später ein duales Studium im Bereich Marketing machen“, erklärt er. Hier bleiben – das hat auch Svitlana vor, eine weitere Schülerin aus dem DAZ-Kurs von Kateryna Novakovska. Die 17-Jährige ist seit März in Deutschland, sie lebt mit ihrer Mutter in Schalkenmehren und sagt: „Unser Leben hier ist gut und sicher.“ Auch Svitlana hat für ihre berufliche Zukunft einen konkreten Plan: Sie möchte Programmiererin werden.

Und die nette Lehrerin? Die ist 36 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von zwei Jungen im Alter von zwölf und 17 Jahren; beide sind Schüler am GSG. Die Familie lebt in Dreis-Brück. Nach monatelangem Zögern habe sie im August dem Drängen von in Deutschland lebenden Verwandten nachgegeben und sei mit den Söhnen hierher geflüchtet, erzählt sie unserer Zeitung. „Die Entscheidung fiel nach einer Nacht, in der mehr als 40 russische Raketen auf unsere Stadt im Süden der Ukraine gefallen waren.“ Die Familie, der das Haus in Dreis-Brück gehöre, sei sehr hilfsbereit und freundlich. Überhaupt – Deutschland sei ein gutes Land. Und dass sie am GSG unterrichten könne, ein Glück.

Das sieht der Schulleiter Dr. Thorsten Krämer genauso. Bei aller Wertschätzung der ehemaligen und derzeitigen Lehrkräfte und der Studentin, die in den ersten Monaten die ukrainischen Schüler in deutscher Sprache unterrichteten – „die Muttersprachlerin und Deutschlehrerin Kateryna Novakovska ist ein Jackpot für unsere Schule“, sagt er. Er selbst und die Kollegen bemerkten bereits nach den ersten Monaten, in denen die ukrainischen Kinder und Jugendlichen den DAZ-Unterricht erhielten (in den Ferien übrigens in Kooperation mit der Volkshochschule der Stadt Daun), Fortschritte im Verständnis und in der Kommunikation in den anderen Unterrichtsfächern.

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