Wissenschaft Jugendliche sehen wenig Berufsperspektiven in ihrer Heimat

Daun · Junge Menschen im Blick hatten Studierende der Katholischen Hochschule Paderborn – und zwar in der Verbandsgemeinde Daun. Dort befragten sie rund 350 Jugendliche und junge Erwachsene zu ihren Zukunftsperspektiven in der Eifel, mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen.

 Die ersten Erkenntnisse sind im Forum Daun denen vorgestellt worden, die in der VG Daun an Jugendarbeit und Regionalentwicklung interessiert sind.

Die ersten Erkenntnisse sind im Forum Daun denen vorgestellt worden, die in der VG Daun an Jugendarbeit und Regionalentwicklung interessiert sind.

Foto: TV/Angelika Koch

Wie sehen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ihren Alltag in der Eifel? Warum gehen viele von ihnen fort, was bewegt etliche von ihnen doch wieder zur Rückkehr? Nicht theoretisch darüber nachdenken, sondern praktisch nachfragen – das war Ziel eines Studienprojekts der Hochschule, das in Zusammenarbeit mit der Jugendpflege der Verbandsgemeinde Daun eine Woche lang Anfang Mai auf den Straßen der Stadt durchgeführt wurde. Und die frischen Erkenntnisse wurden nun denjenigen vorgestellt, die in der VG an Jugendarbeit und Regionalentwicklung interessiert sind.

Dokumentiert, vertieft und analysiert werden die Resultate noch, um daraus Ansätze für Veränderungen abzuleiten. Doch erste Tendenzen sind bereits jetzt erkennbar, wie Professor Joachim Faulde vom Fachbereich Sozialwesen der KatHo betonte. Luft nach oben gibt es demnach unter anderem im Bereich des Standortmarketings für Ausbildungsbetriebe, denn das speziell für Schulabsolventen konzipierte Azubi-Portal „EifelStarter“ ist – zumindest der Umfrage nach – bei den befragten Jugendlichen kaum bekannt. So sehen gerade viele 14- bis 18-Jährige in der VG Daun wenig Berufsperspektiven, zudem auch wenig Mobilität.

Auch überspitzte Kritik ist zu hören: „Daun ist ein Ghetto“ oder „Daun ist nicht ganz tote Hose“ waren Prädikate, die Jugendliche ihrer Heimat verpassten. Und doch: Familie, Freunde und schöne Eifelnatur sind bereits bei ihnen positiv in der Waagschale und bleiben es auch in späteren Jahren. Bei den 19- bis 25-Jährigen wird das Positive abgeschwächt durch Mängel in der Infrastruktur, die sie wahrnehmen, und durch das Fehlen eines für sie passenden Wohnraumangebots. Immer wieder wird moniert, dass allzu viel auf Senioren zugeschnitten sei. Ihr Wunsch: Auch die Kommunalpolitik muss jünger werden.

 Erste Erkenntnisse der Umfrage sind denen vorgestellt worden, die in der VG Daun an Jugendarbeit und Regionalentwicklung interessiert sind. 

Erste Erkenntnisse der Umfrage sind denen vorgestellt worden, die in der VG Daun an Jugendarbeit und Regionalentwicklung interessiert sind. 

Foto: TV/Angelika Koch

In der Altersgruppe der jungen Erwachsenen – die 25- bis 35-Jährigen – ist das Bild dann deutlich freundlicher: Das Gros will in der Vulkaneifel bleiben und schätzt hier vor allem die günstigen Rahmenbedingungen für Familiengründung, mehr als die Hälfte sieht für sich gute oder sehr gute Zukunftschancen. Nur ein kleinerer Teil der befragten sieht die Arbeitsmöglichkeiten als zu begrenzt an und will darum wegziehen. Klar ist auf jeden Fall die Erwartung an Arbeitgeber: attraktive Vergütung, feste Arbeitsverträge und gutes Betriebsklima müssen sein, um die jungen Leute vor Ort zu halten. Noch immer ist bei den jungen Erwachsenen ein Kritikpunkt, dass es zu wenig auf sie zugeschnittene Kulturangebote gebe und dass die Kommunalpolitik überaltert sei. Das große Plus wird so auf den Punkt gebracht: Auf die Mängel kann man sich einstellen, man weiß sich zu helfen in der VG Daun.

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