Und sie sind doch "drin"

OBEREHE. David gegen Goliath: Die kleine Firma "paracom-eifel" aus Oberehe hat dem Kommunikationsriesen Telekom ein Schnippchen geschlagen. Mit dem Projekt "Eifelnet" wurde die Verbandsgemeinde Hillesheim kabellos ins Internet gebracht.

"100 Haushalte haben wir schon angeschlossen. Bis zum Jahresende werden wir die Zahl vervielfachen", sagt Projektleiter Thorsten Barzen. Dem erfolgreichen "Eifelnet"-Pilotprojekt der Firma "paracom-eifel" in Walsdorf (der TV berichtete) folgte nun die Testphase in der Großgemeinde Üxheim. Thomas Heintz, Nutzer und Ortsvorsteher von Leudersdorf, ist mit dem kabellosen Internetzugang, im Fachjargon "Wireless-Lan", "sehr zufrieden". Die Verbindung sei vier Mal schneller als die DSL-Variante, die Heintz aber von der Telekom erst gar nicht bekam.Nur Mirbach bleibt vorerst noch außen vor

Weil in Üxheim Telekom-Kunden gegen mangelafte Versorgung mit DSL protestiert hatten, entschieden sich die Tüftler aus Walsdorf, als nächstes in der Großgemeinde aktiv zu werden. Dort hatten interessierte Kunden des Magenta-Riesen 140 Unterschriften gesammelt, weil sie vom (langsameren) ISDN-Anschluss zum schnellen DSL-System wechseln wollten. DSL ist Voraussetzung, um die günstige "Flatrate" (Pauschale) von knapp 30 Euro monatlich als T-Online-Tarif zu bekommen. Bürgermeister Alois Reinarz: "Die Telekom windet sich in ihrem Antwortschreiben vom 17. September. Sie verspricht eine turnusmäßige Überprüfung im kommenden Jahr." Dabei weiß Reinarz, dass die Telekom derzeit die Technik nur im Umkreis von sechs Kilometern um die jeweiligen Knotenpunkte (für Üxheim ist der in Nohn) anbieten kann. "Damit bliebe halb Leudersdorf außen vor", erklärt der Bürgermeister. Reinarz ist sauer auf die Telekom: "Zuerst haben sie 120 Unterschriften gefordert und dann 200. Da war alles andere auf einmal nicht mehr wahr." Deshalb findet Reinarz, dass "Eifelnet" eine Chance verdient habe. Kurzerhand wies er im Amtsblatt auf das Wireless-Lan-Projekt hin. "Aus dem Neubaugebiet Hellenberg in Üxheim meldeten sich ruck-zuck 25 Interessenten", berichtet Reinarz. "Wir rechnen mit mindestens 150 Anschlüssen in der Großgemeinde Üxheim", vermutet Barzen. In der Verbandsgemeinde Hillesheim hat die Obereher Computerfirma an zehn Standorten Funkmasten aufgestellt, darunter auch einen im Gewerbepark und Gründerzentrum Higis in Wiesbaum, wo der fehlende DSL-Anschluss vielen Firmen das Arbeiten erschwert. Im November wird das "Eifelnet"-Projekt den Firmeninhabern im Higis bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt. Mit Ausnahme des Orts Mirbach kann Paracom-Eifel die Verbandsgemeinde Hillesheim kabellos ins Internet bringen. Barzen: "Mirbach wird die letzte Bastion bleiben wegen der topografischen Lage. Aber das ist nicht endgültig." Der Erfolg von Eifelnet hat sich inzwischen herum gesprochen. Karl Häfner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg, hat bereits bei der Obereher Firma angeklopft. "Es ist unlauter wie die Telekom aggressiv wirbt, aber gar nicht alle Gemeinden bedient. Mir liegt eine erschreckende Liste vor, die zeigt, dass von unserer Verbandsgemeinde nur ein Bruchteil von der Telekom optimal versorgt wird", sagt Häfner. Daher hat auch er im Amtsblatt auf das Eifelnet-Projekt hingewiesen und nach eigenem Bekunden "eine super Resonanz" gehabt. Handicap für Barzen & Co.: Ihnen fehlt momentan das Geld - etwa 100 000 Euro - um die Verbandsgemeinde Kelberg anzuschließen. In den nächsten Tagen sollen Entscheidungen von Banken und Privatfinanziers fallen. Einen Trumpf haben die Computerfreaks noch im Ärmel. Sie haben sich mit "Eifelnet" beim rheinland-pfälzischen Multi-Media-Wettbewerb beworben. Von den 50 Teilnehmern erhalten die fünf Erstplatzierten jeweils 100 000 Euro als Preisgeld. Das Ergebnis des Wettbewerbs wird im Dezember bekannt gegeben.

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