Und täglich grüßt der Schienenbus

DAUN/GEROLSTEIN. Bei der nächsten Sitzung des Zweckverbands Schienen-Personen-Nah-Verkehr Nord in Simmern wird über die Reaktivierung des Eifelquerbahn-Abschnitts Kaisersesch-Ulmen und über die Einführung einer täglichen Bahnverbindung zwischen Gerolstein und Daun entschieden.

Gibt es bald wieder eine regelmäßige Bahnverbindung von Daun nach Gerolstein? Diese Frage soll am 19. Mai in Simmern beantwortet werden, anlässlich der Sitzung des Zweckverbands Schienen-Personen-Nah-Verkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV). Die Mitglieder entscheiden, ob von Juli bis Oktober täglich Züge im Zwei-Stunden-Takt zwischen den beiden großen Städten im Kreis Daun verkehren. Damit soll vor allem eine Verbindung zwischen den Ausgangspunkten der zwei großen überregionalen Radwege (in Daun der Maare-Mosel-Radweg, in Gerolstein der Kylltal-Radweg) geschaffen werden. "Das touristische Potenzial ist auf jeden Fall da", sagt Jörg Petry, Geschäftsführer des Vereins Vulkan-Eifel-Bahn (VEB). Zum Beleg führt er die Bilanz der Wochenend-Verkehre 2004 an: "Im vergangenen Jahr hatten wir an 49 Einsatztagen rund 22 000 Fahrgäste, und es wurden rund 2500 Räder transportiert." Unabhängig von der Entscheidung über die tägliche Zugverbindung werden die Wochenendfahrten auf jeden Fall wieder angeboten. Los geht es am 1. Mai. Eine weitere Frage, die in Simmern beantwortet werden soll: Fährt die Eifelquerbahn bis nach Ulmen? Während zwischen Andernach und Kaisersesch seit fünf Jahren wieder der Personennahverkehr pendelt, gibt es noch keine Verbindung bis Ulmen. Das Problem: Der Abschnitt von Kaisersesch bis Ulmen ist in desolatem Zustand, laut Petry "das schlechteste Teilstück auf der ganzen Querbahn". Wird nicht saniert, wird der Streckenabschnitt im kommenden Jahr gesperrt. Die Sanierung wurde vor einigen Jahren auf sieben Millionen Euro geschätzt, zwischenzeitlich aber haben sich die Preise so entwickelt, "dass es nur die Hälfte der ursprünglichen Schätzung kosten würde", erklärt der VEB-Geschäftsführer. Petry: "Sanierung wann, wenn nicht jetzt?"

Von den 15 Kilometern müssten acht neu gebaut und sieben ausgebessert werden. "Wann, wenn nicht jetzt?" Für Petry ist die Sanierung angesichts der deutlich gesunkenen Kosten gerade jetzt möglich. Auch der Kreis Daun würde "am Rande" profitieren: Die Gemeinde Höchstberg (Verbandsgemeinde Kelberg) bekäme erstmals einen Bahnanschluss. Würde sich ein regelmäßiger Bahnverkehr zwischen Ulmen und Kaisersesch überhaupt lohnen? Ein Gutachten aus den Jahren 1999/2000 hat dem Streckenabschnitt ein hohes Potenzial bescheinigt. Aber neben dem normalen Personenverkehr würde vor allem der Fremdenverkehr profitieren. "Die Aufnahme des regelmäßigen Bahnbetriebs würde eine wichtige Lücke für den Vulkaneifel-Tourismus schließen", meint Petry. Er nennt das Fachwerk-Dorf Monreal bei Mayen als Beispiel, wie sich die Bahnanbindung ausgezahlt habe: "Die Zahl der Tagesgäste hat sich dort seitdem mehr als verdoppelt." Bei der Instandsetzung der Strecke Kaisersesch-Mayen hat das Land Rheinland-Pfalz den Großteil der Kosten getragen. Damals war es ein Anteil von 85 Prozent. Ob und wie das Land diesmal bereit ist, sich zu beteiligen, ist derzeit noch offen. Klar ist: Eine Vertagung der Frage der Sanierung wird es am 19. Mai wohl nicht geben. "Ob Daumen rauf oder Daumen runter, wird in Simmern entschieden", sagt Petry. "Wir haben die nötigen Vorbereitungen getroffen für eine Entscheidung, nun ist die Politik am Zug, über das weitere Schicksal der Eifelquerbahn zu befinden."

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