"...und unsere Trainer brüllen nicht"

Sport hat auch Integrationsfunktion: In der von Bernd Meyer und Klaus Kees trainierten DII-Jugend der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Neunkirchen-Steinborn sind die Eltern oder ein Elternteil von acht der 23 Kinder Ausländer.

 Vorbildlich integriert: Ein Drittel der von Bernd Meyer (links) und Klaus Kees (rechts) trainierten DII-Jugendspieler Neunkirchen-Steinborn haben eine internationale Herkunft (vordere Reihe). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Vorbildlich integriert: Ein Drittel der von Bernd Meyer (links) und Klaus Kees (rechts) trainierten DII-Jugendspieler Neunkirchen-Steinborn haben eine internationale Herkunft (vordere Reihe). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun-Neunkirchen. Laufen, Ball annehmen, Ball verwerten: Auf dem Hartplatz am Wehrbüsch hat das Training vor dem letzten Spiel der Saison begonnen. Auf dem Feld sind knapp zwei Dutzend zwölf- und 13-jährige Jungen und ein Mädchen. Zwei Mannschaften - eine Elfer und eine Siebener mit wechselndem Kader - sind zum Spielbetrieb angemeldet und liegen zu diesem Zeitpunkt beide auf Platz 1 der Tabelle."Wir sind eine schöne, tolle Mannschaft und haben sehr viel Spaß zusammen", erklärt Kilian Kaczmarczyk (11) aus Steinborn dem Trierischen Volksfreund. "Ich freue mich auf jedes Spiel und jedes Training. Fußball ist mein Leben." Ruft es und rennt davon, macht aber für eine wichtige Nachricht noch mal kehrt: "Und unsere Trainer brüllen nicht."Die Trainer sind Bernd Meyer und Klaus Kees aus Neunkirchen. Bernd Meyer trainiert die meisten der heutigen DII-Spieler bereits seit fünf Jahren. Der 48-jährige Soldat betreibt Dienstsport und spielt bei den Alten Herren seines Heimatorts. Durch seinen Sohn Maximilian kam er an die Traineraufgabe."Fußballspielen hat viele Funktionen", sagt Meyer im Gespräch mit dem TV. Neben den allseits bekannten - Bewegung, Teamgeist, Technik - sei es in seinen Mannschaften auch die Integration. "Das Schöne dabei ist, dass es überhaupt keine Rolle spielt, welcher Nationalität die Kinder angehören", erklärt er. Wer gut spielen kann, mit wem man gut klar kommt: "Das ist die Hauptsache", weiß Bernd Meyer.So sehen es auch Kilians Mitspieler, etwa Niko Burghardt. "Wir verstehen uns untereinander und mit den Trainern prima. Wenn wir gut gespielt haben, bekommen wir eine Cola oder eine Wurst", erzählt der Junge aus Rengen, der einen russischen Vater hat. Mergim Orllatis Eltern stammen aus dem Kosovo. Er findet seine Fußballmannschaft "cool, weil meine besten Freunde mit dabei und die Trainer klasse sind". "Das wollten wir auch sagen", melden sich Balaramm Suban, Julien Augarde, Florian Avdija und Alexej Korolev zu Wort. Auch sie haben eine internationale Herkunft: Sri Lanka, Frankreich, Kosovo und Russland.Vom Spielfeldrand aus schaut Mariola Kaczmarczyk dem Training noch eine Weile zu. Dem TV erklärt Kilians Mutter: "Ich bin sehr froh, dass mein Sohn in dieser Mannschaft ist. Die beiden Trainer fordern und fördern unsere Kinder. Sie haben einen sehr guten Kontakt zu ihnen und gehen ausgesprochen freundschaftlich mit ihnen um. Ich finde es gut, dass die Trainer nicht dauernd wechseln."Zweimal in der Woche, montags und mittwochs, wird jeweils 90 Minuten auf dem Sportplatz in Neunkirchen oder am Dauner Wehrbüsch trainiert. Julien Augarde, Niko Burghardt und Kilian Kaczmarczyk nehmen am Stützpunkt-Auswahltraining des Deutschen Fußballbunds teil. Die komplette Mannschaft hat bereits dreimal erfolgreich den Mannschaftswettbewerb "Deutsches Sportabzeichen" absolviert. Außerdem werden Naturerlebniscamps und Grillfeste veranstaltet. Und natürlich wird Fußball gespielt.

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