Unerwartete Funde im Dauner Untergrund

Daun · Zu den größten Infrastrukturprojekten der Stadt Daun gehört in diesem Jahr der Ausbau der Arensbergstraße. Die Realisierung wird günstiger als gedacht, allerdings wartet das Areal immer wieder mit Überraschungen auf.

 Erster Abschnitt: Nach den Arbeiten in der Dreesgasse geht es in der Arensbergstraße weiter. TV-Foto: Klaus Kimmling

Erster Abschnitt: Nach den Arbeiten in der Dreesgasse geht es in der Arensbergstraße weiter. TV-Foto: Klaus Kimmling

Daun. "Hoffentlich finden wir nicht noch was von den Römern!" Walter Arnold, Chef des Dauner Ingenieurbüros Arwa, nimmt es mit Humor, dass bei den von ihm geplanten und begleiteten Bauarbeiten in der Dreesgasse immer wieder unerwartete Funde auftauchen.
"Dicke Kabel und alte Kanäle haben wir schon gefunden, die in den Unterlagen nicht verzeichnet sind", zieht Arnold eine erste Bilanz der Ende Mai begonnenen Arbeiten, die zum lange geplanten Ausbau der Arensbergstraße gehören. Bei Kabeln und Kanälen allein ist es nicht geblieben: "Zwischenzeitlich ist sogar eine alte Treppenanlage gefunden worden."
Wirklich überraschend sind die diversen Entdeckungen im Dauner Untergrund für die Planer aber nicht. "Es ist jahrzehntelang in diesem Bereich der Stadt nichts mehr gemacht worden, deshalb ist es aus unserer Erfahrung völlig normal, auf unvorgesehene Dinge zu stoßen."
Auf einen Fund mit historischer Bedeutung würde sich Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen freuen: "Vielleicht taucht der alte Dauner Drees, von dem sich der Name der Gasse, herleitet, wieder auf. Ich habe Herrn Arnold gebeten, darauf besonders zu achten. Ich würde es sehr begrüßen, wieder einen Drees mitten in der Stadt zu haben."
Tonnen von Schutt


Der Experte für die Dauner Stadtgeschichte, Alois Mayer, macht dem Stadtbürgermeister aber kaum Hoffnung: "Ich glaube nicht, dass der Drees gefunden wird, da er mit Tonnen von Schutt zugedeckt ist." Als "Dauner Becher" war der Drees (siehe Extra) schon im 15. Jahrhundert bekannt. Er stand dort, wo heute die Dauner Kaffeerösterei zu finden ist.
Freuen kann sich die Stadt darüber, dass die Kosten für den Ausbau der Arensbergstraße und der Dreesgasse voraussichtlich unter der Kalkulation bleiben. Sie waren auf rund 350 000 Euro geschätzt, allerdings ergab die Ausschreibung ein niedrigeres Ergebnis: 262 000 Euro. "Die Maßnahme wird, wie es derzeit aussieht, etwas günstiger als vorher geschätzt. Es sind aber noch einige Ungereimtheiten, mit denen zu rechnen ist. So ist ungewiss, was im Boden bei den weiteren Ausschachtungen gefunden wird", teilt die Verbandsgemeindeverwaltung mit.
Die Stadt selbst wird aber ohnehin nicht die komplette Summe tragen müssen: Da das Bauvorhaben im Stadtsanierungsgebiet liegt, trägt das Land 80 Prozent der Kosten.
Vorgesehen ist, dass durch den Ausbau der über die Arensbergstraße in die Stadt führende Verkehr komplett in Richtung Parkplatz Wirichstraße geleitet wird. Die derzeitige Möglichkeit, über die Arensbergstraße in Richtung Post zu kommen, gibt es nach dem Ausbau nicht mehr.
Wie bisher können Autofahrer von der Lindenstraße/AOK auf den Wirichparkplatz fahren. Oberhalb der künftigen Sackgasse entstehen zusätzliche Parkplätze. Die Bauarbeiten werden bis zum Herbst dauern.Extra

 Einst beliebt bei Gästen und Einheimischen: Der Drees, genannt Dauner Becher, etwa im Jahr 1930. Foto: Archiv Alois Mayer

Einst beliebt bei Gästen und Einheimischen: Der Drees, genannt Dauner Becher, etwa im Jahr 1930. Foto: Archiv Alois Mayer

Drees, vom keltischen Wort "thriasan" hergeleitet, ist ein kohlensäurehaltiger Sauerbrunnen (Säuerling), der meist wohlschmeckendes Mineralwasser enthält. Viele der Dreesquellen werden industriell von Mineralwasserfabriken genutzt. Aber es gibt - auch in Daun - etliche, die frei zugänglich sind und aus denen getrunken werden kann. sts

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort