Ungewöhnliche Perspektive

Der auf der Heupenmühle lebende Zahnarzt Alfred Dietrich (66) hat ein Buch über den Sinn von Krisen, Revolutionen und Kriegen geschrieben. Titel: "Das Lob der Krise". Die Kernaussage lautet: "Krisen sind nicht das Problem, sondern dessen Lösung."

Kelberg. (bb) "Das frechste Buch der letzten Jahre", wird der Eifelkrimiautor Jacques Berndorf auf der Rückseite der Neuerscheinung seines Freundes Alfred Dietrich zitiert. "Ein spannendes Thema aus einer ungewöhnlichen Perspektive", finden Gäste der Buchvorstellung.

Häppchenweise hatte Dietrich sie mit Historischem und Aktuellem "angefüttert", hatte provoziert: "Wieso geht es denn überhaupt aufwärts, wenn ständig vom Untergang die Rede ist?", hatte konstatiert: "Unsere Gesellschaft ist erstarrt" und "Der Crash steht bevor, und er ist so notwendig wie ein reinigendes Gewitter", hatte ermutigt: "Die westliche Welt hat viel erreicht und sollte stolz darauf sein". Die wahre Bedeutung und die Zusammenhänge von Krisen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzuzeigen, erklärt Dietrich zu seiner Motivation für das aus 320 Seiten bestehende, von umfassendem Wissen sprechende Taschenbuch. Wer Krisen kenne und verstehe, könne ihr Ausmaß begrenzen, verspricht der Autor, räumt aber ein: "Sie gänzlich zu vermeiden, dürfte uns kaum gelingen." Der Auftakt seines Streifzugs durch "alle Themen, die uns heute betreffen" ist der Blick auf die Chaostheorie und auf die Weltkriege, zu denen er als dritten den Kalten Krieg und als vierten die Globalisierung zählt. Er nimmt die deutsche Beamtenbürokratie ebenso unter die Lupe wie die Gewerkschaften ("perspektivlos und rückwärtsgewandt"), das Schulsystem ("der Dummheit eine Gasse") und die westliche Medizin ("ein System kollabiert"), nennt den Fundamentalismus "eine gewaltige Wachstumsbremse", kritisiert die Zurückhaltung der christlichen Kirchen in ethischen Diskussionen, empfiehlt in der Entwicklungshilfe eine Bündelung der Kräfte statt der Alleingänge jedes europäischen Landes.

Dietrichs Buch gibt's für 14,95 Euro im Buchhandel.

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