Unter a) bis e) stehen 49 Jahre

Am halben Jahrhundert seiner kommunalpolitischen Zeit fehlen nur ein Jahr und vier Monate: Der heute 81jährige Hermann Molitor war - bei gleichzeitigem enormen beruflichen, kirchlichen und Vereinsengagement - von Oktober 1960 bis Juni 2009 als Mitglied des Ortsgemeinde- und Verbandsgemeinderates, als Beigeordneter und Ortsbürgermeister tätig.

 Geht in den wohlverdienten Ruhestand: Hermann Molitor. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Geht in den wohlverdienten Ruhestand: Hermann Molitor. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg. Die Folgen eines Schlaganfalls hat Hermann Molitor weitestgehend überwunden. Dazu hat auch beigetragen, dass er eisern an einem täglichen Spaziergang am frühen Nachmittag festhält. "Heute war es wieder wunderbar im Wald", eröffnet er das Gespräch mit dem TV. Zuvor war schon Besuch im schönen "Heidehaus", und am Abend wird Molitor als Ehrengast an der Jahresabschlussfeier der Dauner Altenpflegeschule teilnehmen.

Unterhaltsam und informativ fällt der Streifzug durch sein unglaublich vielfältiges Leben aus. Er ist 1927 als Zwilling und jüngstes von sieben Kindern in Kelberg geboren. Als Ober tertianer am Regino-Gymnasium in Prüm musste er mit Klassenkameraden als Flakhelfer nach Frankreich. 1948 machte er das Abitur, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Mainz. Er arbeitete als Schauspieler und Regisseur, kam 1956 als Studienassessor nach Mayen. Von 1966 bis 1992 war Hermann Molitor Schulleiter am St. Matthias-Gymnasium in Gerolstein. In dieser Zeit arbeitete er auch in der Landesdirektorenkonferenz mit und war als Vater von vier Kindern Mitglied des Landeselternbeirats. Einzigartig ist wohl, dass Molitor nach seiner Pensionierung eine zweite Schulleiter-Laufbahn startet: 1996 wird unter seiner Leitung die Fachschule für Altenpflege am Dauner Maria-Hilf-Krankenhaus eröffnet. Er steht bis zum Jahr 2001 an ihrer Spitze. Fünf Jahre später übergibt Hermann Molitor ein weiteres Staffelholz an einen Nachfolger, war er doch in Kelberg 43 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Jugendkraft (DJK). Heute ist er der Ehrenvorsitzende des Sportvereins. Zudem engagierte Molitor sich jahrzehntelang im Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat seines Geburts- und Heimatortes.

Kaum zu glauben, dass tatsächlich noch Raum und Zeit für sein kommunalpolitisches Wirken waren. "Meine Frau Marie-Luise hat mir zuhause den Rücken frei gehalten", sagt Hermann Molitor. "Sie hat alles mitgetragen, auch wenn sie mir zuweilen von der ein oder anderen Aufgabe abgeraten hat." Für die verschiedenen Ämter in Orts- und Verbandsgemeinderat nimmt Molitor eine Liste zur Hand. Unter a) bis e) stehen 49 Jahre im Ortsgemeinderat, davon zehn Jahre als Beigeordneter und 15 Jahre als Ortsbürgermeister. Weiterhin zieren die Liste 40 Jahre im Verbandsgemeinderat, im Haupt- und Finanzausschuss und 29 Jahre Mitgliedschaft im Abwasserzweckverband "Oberes Trierbachtal". Hermann Molitor hat nie einer Partei angehört. "Ich wollte unabhängig und für alle da sein", erklärt er. In seiner Zeit als Ortsbürgermeister (1979 bis 1994) habe sein Hauptaugenmerk auf der Erschließung von Neubaugebieten gelegen.

Auf die Frage nach Ehrungen und Auszeichnungen macht er eine abwehrende Handbewegung. "Liegen in der Schublade", sagt er und nennt schließlich doch Bundesverdienstkreuz, Ludwig-Wolker-Plakette der DJK, diverse Wappenteller und Ehren- und Verdienstnadeln.

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